Wurzelfäule im Hanfanbau

  • Wenn wir externe, sichtbare Anzeichen dafür entdecken, dass unsere heißgeliebten Cannabispflanzen von Pilzen oder Schädlingen befallen sind, kann man meistens relativ schnell eingreifen und das Problem begrenzen oder lösen.
  • Wenn sie jedoch einfach nur schwächer werden oder sich langsamer entwickeln, während sonst alles normal scheint, sieht das schon anders aus.
  • Dies ist auch der Fall bei der sogenannten Wurzelfäule, hinter der sich mehrere, durch verschiedenste Erreger verursachte Krankheiten verbergen, die die Wurzeln von Cannabispflanzen schädigen. In diesem Artikel erklären wir euch, was Wurzelfäule ist, welche erkennbaren Symptome sie hat und welche Vorbeugungsmethoden sowie Lösungen euch zur Verfügung stehen, um die Erkrankung im Zaum zu halten bzw. ganz loszuwerden.

Was ist Wurzelfäule?

„Wurzelfäule" ist eigentlich ein Sammelbegriff für eine ganze Reihe von Krankheiten, die zahlreiche Zimmer- wie Freiluftpflanzen wie u. a. die Cannabispflanze schwer beschädigen können. Sie werden von verschiedenen Pflanzenpathogenen verursacht, darunter Bakterien (z. B. Acidovorax, Agrobacterium, Burkholderia, Clavibacter und Ervinia), Fadenwürmer (z. B. Tylenchulus, Pratylenchus, Heterodera und Globodera), aber auch Pilze (z. B. Rhizoctonia, Phytophthora, Fusarium und Pythium). 

Meistens handelt es sich jedoch um Pilzkrankheiten. Diese Mikroorganismen reproduzieren sich leicht und verbreiten sich über Sporen oder Sklerotien (verhärtete Dauerform von Myzelmasse) weiter, die selbst bei ungünstigen Umgebungsbedingungen lange im Boden überleben können.

Auch schlechte Drainage kann den Ausbruch der Krankheit begünstigen, da das Substrat immer eine gewisse „Atmungsfähigkeit" (gute Sauerstoffversorgung) baucht, damit die Cannabispflanzen gut gedeihen können.

Samen und junge Keimlinge sind die bevorzugten Zielobjekte für derartige Erkrankungen, – sehr bekannt ist beispielsweise die sogenannte Umfallkrankheit oder Damping Off – da sie natürlich sehr viel zerbrechlicher sind als größere Pflanzen mit einer widerstandfähigeren Immunabwehr.

Die Krankheiten können auch in hydroponischen Anbausystemen ausbrechen, da der Tank, wo sich die Nährlösung befindet, leicht befallen wird und dann inklusive der Pflanzen alles infiziert, was Teil des Bewässerungskreislaufs ist.

Was sind Symptome für Wurzelfäule?

  • Die Wurzeln, die in gesundem Zustand eigentlich weiß sind, färben sich im Laufe der Krankheit zunehmend braun.
  • Die Pflanze kann sich nicht mehr normal ernähren.
  • Die Pflanze entwickelt sich insgesamt langsamer und wird schwächer.
  • Die Blätter werden immer gelber, wie bei Nährstoffmangel.
  • Die Blattränder werden braun/verbrennen, dann kräuseln sich die Blätter, trocknen aus und fallen herab.
  • Die Pflanze stirbt.

Rhizoctonia-Befall

Rhizoctonia-Pilze stecken beispielsweise hinter der Umfallkrankheit (Damping Off) oder hinter einem Verfaulen der oberen Wurzeln bis hin zum Wurzelhals bei weiterentwickelten Pflanzen. In manchen Fällen können die Pilze jedoch auch das Laub befallen.

Symptome:

  • Die Blätter der infizierten Pflanzen sind kleiner und werden nach und nach gelb.
  • Die Pflanze entwickelt sich viel langsamer und verwelkt.
  • Es bilden sich braune, trockene Krebsgeschwüre an den Wurzelhälsen sowie einzelne bräunliche Flecken auf Stängel und Blättern.
  • Die Wurzeln verfaulen zunehmend und überziehen sich mit einer klebrigen braunen, gelartigen Substanz.
  • Bei dauerhaft hoher Umgebungsfeuchtigkeit können sich Pilzfäden auf dem Boden bilden und das Pflänzchen bis ins Laub befallen.

Phytophthora-Befall:

Bei einem Phytophthora-Befall verlangsamt sich das Wachstum der Pflanze stark. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Pythium-Infektion, aber intensiver.

Symptome:

  • Die Blätter verwelken, werden gelb und fallen herab.
  • Am Wurzelhals bilden sich rötlich-braune Krebsgeschwüre.
  • Die gleiche rötlich-braune Färbung findet man auch unter der Rinde des Stängels und auf den Wurzeln.
  • Wenn man die Wurzeln ausgräbt, sieht man, dass sie sich zunehmend braun verfärbt haben.
  • Die Pflanzen stecken sich schnell untereinander an.

Fusarium-Befall:

Fusarium-Pilze beschädigen die Wurzeln und den Wurzelhals stark, und manchmal sogar die Blattscheiden, welche sich braun-rötlich verfärben und faulen. Zugleich verlangsamt sich auch die Entwicklung der Pflanze sehr stark.

Pythium-Befall:

Pythium führt ebenfalls innerhalb von relativ kurzer Zeit zu einem deutlich langsameren Wachstum der infizierten Pflanzen.

Symptome:

  • Die Pflanze verliert insgesamt an Kraft und verwelkt dann an einer oder mehreren Stellen.
  • Die Blattkrone wird schwarz und feucht-faulig.

Mit welchen Präventivmaßnahmen kann man Wurzelfäule vorbeugen?

  • Ob ihr nun drinnen oder draußen anbaut, ihr solltet euch möglichst der Qualität und der Herkunft des Substrats, das ihr verwenden werdet, vergewissern.
  • Ein luftiges Substrat, das eine gute Sauerstoffversorgung sicherstellt, ist wirklich wichtig.
  • Sauberkeit im Grow-Raum ist beim Indoor Growen grundsätzlich entscheidend, um sich Probleme mit Pilzen und Schädlingen zu ersparen.
  • Stellt sicher, dass die Blumentöpfe wirklich sauber sind, bevor ihr neu einpflanzt.
  • Versucht, eure Cannabispflanzen genau richtig zu gießen, d. h. regelmäßig und ohne Exzesse.
  • Verwendet jede Woche einen Wurzelstimulator, damit das Wurzelwerk gesund bleibt.
  • Schlechte Durchlüftung und zu hohe Luftfeuchtigkeit sind Faktoren, die den Ausbruch solcher Krankheiten begünstigen.

Wie kann man Wurzelfäule bekämpfen?

Leider wird man diese Erkrankungen nur schwer wieder komplett los. Mit den oben genannten Tipps kann man ihnen vorbeugen und ihre Entwicklung einschränken, bei einem massiven, schweren Befall ist es jedoch das Beste, alle Pflanzen herauszureißen und eine neue, gesunde Kultur anzulegen. Sonst verliert ihr unter Umständen nur Zeit damit, verschiedene Methoden zu testen, die das Problem doch nicht in seiner Gänze lösen; die Pflanzen werde sich langsamer entwickeln, deutlich an Kraft verlieren und einfach kränklich aussehen.

Biologische Methode: In Gärtnereien gibt es bisweilen biologische, aus anderen Pilzen oder Bakterien hergestellte Fungizide, die die Wurzeln von Pflanzen vor Pilzbefall schützen können.

Ein Beispiel hierfür sind Produkte auf Basis der Bakterienart Streptomyces griseoviridis. Diese Biofungizide sind gegen die meisten Erreger von Wurzelfäule wirksam. Sie werden meistens als benetzbares Pulver angeboten, das man entweder direkt auf das Substrat sprühen, über ein Tropfbewässerungssystem, durch Kapillarbewässerung oder bei der Präventivbehandlung des Saatguts anwenden kann. Wenn ihr es zur Vorbeugung nutzen wollt, solltet ihr alle 2 bis 5 Wochen behandeln.

Chemische Methode: Chemische Methoden fruchten häufig nicht; wenn eure Kultur bereits zu stark befallen ist, raten wir euch, kurzen Prozess zu machen und alle Pflanze herauszureißen sowie wegzuwerfen. Anschließend solltet ihr den Anbauort und all euer Werkzeug gründlich reinigen sowie den Grow-Raum einer vorbeugenden Anti-Pilz-Behandlung unterziehen. So habt ihr bei eurer nächsten Cannabiskultur wieder mehr Aussichten auf Erfolg!

Gutes Growen! 

02/05/2019

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