- Wie wir euch in vorigen Artikeln erklärt haben, ist Super Soil ein Substrat, das alle Nährstoffe enthält, die eure Cannabispflanzen im Laufe ihres Lebenszyklus benötigen.
- Mit der reichhaltigen „Super-Erde“ könnt ihr eure Pflanzen auf biologische, natürliche Weise versorgen und wisst überdies genau über die Herkunft der Zutaten eures Düngers Bescheid.
- In diesem Artikel erklären wir euch Schritt für Schritt, wie ihr euren eigenen Super Soil einfach und günstig herstellen könnt.
Es gibt mittlerweile immer mehr Grower, die bemerkt haben, dass der biologische Marihuana-Anbau hochwertigere Buds liefert. Besserer Geschmack, mehr Erträge und eine größere Terpen-Expression beispielsweise zählen zu ihren Vorteilen. Zudem winken euch nicht nur bessere Ergebnisse bei der Ernte, sondern ihr baut auch überhaupt auf umweltfreundlichere Art und Weise an, denn Dünger und Pestizide sind nicht nur schlimmer für die Pflanzen und ihre Konsumenten, sondern schaden auch der Umwelt. Aus all diesen Gründen haben wir diese einfache Anleitung erstellt, mit der auch ihr eins der potentesten hausgemachten Substrate herstellen könnt!
Euren eigenen Super Soil herzustellen mag euch vielleicht zunächst schwierig erscheinen, doch wenn ihr euch an unsere Anweisungen haltet, werdet ihr schnell merken, dass das gar nicht stimmt und dass die Mühe sich angesichts seiner Vorteile wirklich lohnt.
So stellt ihr eigenen Super Soil her:
Schritt 1
Wählt einen Behälter für eure Mischung aus: Bevor ihr euch an die Herstellung eures Super Soils macht, solltet ihr daran denken, dass ihr einen großen Behälter braucht, in dem ihr die Zutaten leicht mischen könnt. Rechnet vorher aus, wie viele Liter des Super-Substrats ihr für eure Kultur benötigt und sucht den Behälter danach passend aus.
Schritt 2
Stellt das Basis-Substrat her: Für die Substrat-Grundlage, mit der ihr weiterarbeiten werdet, solltet ihr ein sauerstoffreiches biologisches Substrat wählen, das genügend Luft an die Wurzeln lässt. Dies beschleunigt die Stoffwechselvorgänge der Pflanze, sodass sie schneller und mehr wächst.
Dafür eignen sich mehrere Substrate, bei diesem Rezept erstellen wir die Basis jedoch aus folgenden Materialien:
- 1 Teil Erde: Kauft hochwertige Erde. Seid hier bloß nicht knausrig und nehmt auch nicht irgendwelche Erde vom Berg oder aus dem Garten. Es ist wirklich wichtig, dass eure Basis frei von Giftstoffen ist und eine körnige Konsistenz hat.
- 1 Teil Kompost: Wie ihr auf einfache Weise eigenen Kompost herstellen könnt, erklären wir euch in diesem Artikel.
- 1 Teil Perlit und Kokosfasern (je 1:1). Das hält das Substrat luftig.
- 1 Teil Vermiculit
Schritt 3
Schafft ein Ökosystem in eurem Substrat: Einer der großen Vorteile von Super Soil ist, dass es sich um ein „lebendiges" Substrat handelt, dessen Populationen an Mikroorganismen wie nützlichen Pilz- und Bakterienarten den Pflanzen helfen, kräftiger und gesünder zu werden.
90 % der Pflanzen gehen symbiotische Beziehungen mit den nützlichen Pilzarten ein, die im Boden leben. Dieses Ökosystem wird als Mykorrhiza bezeichnet. Wie wir euch in einem anderen Post erklärt haben, verhilft diese Symbiosebeziehung der Pflanze zu einer besseren Nährstoffabsorption, während die Pilze sich vom Zucker ernähren, der bei der Fotosynthese entsteht und von den Pflanzen in den Boden abgegeben wird.
Um eine gesunde Population an nützlichen Pilzen und Bakterien in eurem Substrat zu erhalten, solltet ihr der Mischung folgende Zutaten zufügen:
- Um Stickstoff zuzuführen:
- Blutmehl, einen stark stickstoffhaltigen biologischen Dünger
- Fledermausguano: Fledermausguano ist stickstoffreich, enthält aber auch viele andere Nährstoffe und versorgt eure Pflanzen deshalb in allen Lebensphasen. Besonders wichtig ist er dabei in der Blütephase. Vorsicht: Das Substrat sollte insgesamt nicht mehr als 5 % Guano enthalten, um euch keine Probleme durch Überdüngen einzuhandeln.
- Wurmkompost: Wurmkompost ist ein hervorragender biologischer Dünger, der von bestimmten Wurmarten produziert wird und eine tolle Stickstoffquelle darstellt. Da es sich um bereits zersetztes Material handelt, wird er die Wurzeln eurer Pflanzen überdies nur schwer verbrennen, sodass ihr insgesamt bis zu 20 % Wurmkompost in die Mischung füllen könnt.
- Um den Phosphoranteil eures Super Soils zu erhöhen:
- Knochenmehl, das sehr phosphor- und calciumreich ist. Da sein Zersetzungsprozess relativ langsam verläuft, solltet ihr den Super Soil mindestens einen Monat zubereiten, bevor ihr ihn für eure Pflanzen nutzt.
- Phosphate: Phosphate sind eine hervorragende Phosphorquelle für eure Pflanzen.
- Kelp-Algen (Pulver): Bei diesem Produkt, das im Englischen als kelp meal bekannt ist, handelt es sich um ein Präparat aus braunen, dehydrierten Meeresalgen, das eine tolle NPK-Quelle für eure Pflanzen abgibt.
- Komplementäre Dünger-Zutaten:
- Fischmehl: Bei Fischmehl handelt es sich um ein Mehl aus Resten von Fischgräten, Krusentierschalen usw., das eine gute Aminosäuren-, Phosphor-, Stickstoff- und Calciumquelle ist und nicht so lange wie Knochenmehl braucht, bis es zersetzt ist, sodass die Pflanzen es innerhalb von relativ kurzer Zeit umsetzen können.
- Epsom-Salze: Sie sind ein toller, völlig natürlicher Weg, euren Pflanzen eine Extra-Portion Magnesium und Schwefel zu liefern. Ihr solltet allerdings aufpassen, dass ihr es dabei nicht zu gut meint, da die Salze dem mikrobiellen Leben schaden könnten, das ihr in eurem Substrat aufzubauen versucht.
- Dolomit: Dieses Mineral von sehr hohem Reinheitsgrad dient der Regulierung des pH-Werts im Boden, was für den Cannabisanbau wirklich unverzichtbar ist, da es die mikrobielle Aktivität fördert und den Boden feucht hält.
- Huminsäure: Huminsäure stimuliert die Pflanzenenzyme und verbessert die Bodenstruktur.
- Azomite: Dieses Pulver aus Vulkangestein hilft, den Boden mit Mineralien und Spurenelementen zu versorgen, die die Wurzelentwicklung fördern, und ist daher äußerst nützlich, um das im Laufe dieses Artikels schon so viel beschworene Bodenleben zu schaffen. Die nützlichen Mikroorganismen, die die Symbiosebeziehung mit den Pflanzen eingehen, brauchen ebenfalls Nährstoffe, um zu überleben. Sie ernähren sich vor allem von Zucker, nutzen aber auch andere Verbindungen wie Spurenelemente – und das liefert Azomite alles!
- Holzkohle: Holzkohle macht unter anderem Böden mit saurem pH-Wert fruchtbarer.
- Mykorrhiza: Wie bereits oben angemerkt, handelt es sich dabei um eine symbiotische Beziehung, die nützliche Pilzarten mit der Pflanze eingehen und die zur besseren Entwicklung des Wurzelsystems beitragen.
Schritt 4
Wenn ihr alle Zutaten in den Behälter gefüllt habt, müsst ihr sie mit einer Harke oder einem ähnlichen Werkzeug durchmischen. Ziel ist, dass alle Teile homogen vermischt sind.
Schritt 5
Umhüllt den Behälter mit einer Plane und stellt ihn in die Sonne. Das soll Luft und Wärme in den Behälter bringen, um den Zersetzungsprozess anzukurbeln.
Die Folgezeit lässt sich in drei Phasen unterteilen:
- mesophile Phase: Die mesophile Phase entspricht den ersten Tagen. Die Temperatur beträgt zwischen 10 und 40 Grad, es entstehen Wärme und CO2, und der pH-Wert sinkt.
- thermophile Phase: Durch die Verrottung steigt die Temperatur auf 60 bis 70 Grad. Das Substrat wird pasteurisiert, und der pH-Wert steigt.
- Abkühlphase: Der Vorgang neigt sich dem Ende zu, das Material ist umgewandelt und die Temperatur sinkt. Der pH-Wert stabilisiert sich, und der Sauerstoffbedarf reduziert sich.
Schritt 6
Ziehen lassen: Damit euer Super Soil all diese Phasen durchläuft und richtig reift, müsst ihr die Mischung mindestens 30 Tage lang ruhen und sich zersetzen lassen. Es ist wichtig, dass ihr ihm diese Mindestmenge an Zeit lasst; die Nährstoffe müssen erst „gar" werden, sonst werden die Wurzeln eurer Cannabispflanzen nur verbrennen. Die richtige Planung ist dafür entscheidend: Ihr solltet euren Super Soil mindestens einen Monat vor Beginn der Outdoor-Saison bzw. dem Zeitpunkt, zu dem ihr ihn nutzen wollt, ansetzen.
Schritt 7
Mischt die Mischung alle 5 bis 7 Tage durch. In der Zersetzungsphase solltet ihr darauf achten, dass euer Super Soil sich keine Schädlinge und/oder Krankheitserreger einfängt. Feuchtigkeit ist ein weiterer entscheidender Faktor. Das Substrat sollte einen gewissen Feuchtigkeitsgrad aufweisen (ohne richtig nass zu sein). Wenn ihr merkt, dass es zu trocken wird, sollt ihr es mit etwas Wasser besprühen, wenn ihr euren Super Soil durchmischt. Er sollte während des Reifungsprozesses auf keinen Fall austrocknen, da dies den Zersetzungsvorgang unterbricht. Die Mikroorganismen benötigen eine relativ feuchte Umgebung, um arbeiten zu können.
Vorsichtsmaßnahmen: Wie kann man verhindern, dass die Wurzeln durch den Super Soil verbrennen?
Super Soil ist ein derart nährstoffreiches Substrat, dass ihr während des ganzen Lebenszyklus der Pflanzen keinen Dünger mehr ins Gießwasser geben müsst. Allerdings solltet ihr ihn deshalb nicht in der ersten Lebensphase anwenden, da sonst die Wurzeln verbrennen könnten. Für diese Phase solltet ihr eher zu einem neutralen Substrat greifen. Ihr könnt hochwertige Erde in eurem Growshop kaufen und eure Pflanzen oder Stecklinge bis ungefähr zur zweiten und dritten Woche dort lassen. Wie lange genau hängt ganz von der Wurzelentwicklung eurer Pflanzen ab und von der Sorte. Manche Genetiken, meistens die mit Indica-Dominanz, reagieren auf Überdüngung empfindlicher. Sobald die Pflanze ein starkes Wurzelwerk gebildet hat, könnt ihr sie in einen größeren Topf mit Super Soil umpflanzen.
Wenn ihr den Stress, den das Umpflanzen verursacht, vermeiden wollt, weil ihr diesbezüglich besonders sensible Pflanzen wie beispielsweise Autoflowering-Sorten anbaut, könnt ihr Folgendes tun: Füllt den Super Soil in einen großen Blumentopf (11 bis 20 Liter) und lasst oben Platz (für ca. 3 Liter). Füllt dann neutrales Substrat auf, d. h. eine etwas „mildere" Mischung, sodass die Pflanzen sich im ersten Lebensstadium davon ernähren können und nach und nach an den Super Soil kommen, wenn ihre Wurzeln wachsen.
Gieß-Tipps: Nur mit Wasser gießen reicht völlig. Achtet aber darauf, dass der pH-Wert des Wassers bei 6,0–6,3 liegt. Wenn der pH-Wert nicht stimmt, können eure Pflanzen die Nährstoffe nicht umsetzen. Falls ihr also Mangelerscheinungen an den Blättern entdeckt, obwohl eure Pflanzen in einem Behälter mit Super Soil wachsen, solltet ihr als allererstes den pH-Wert überprüfen.
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