- Speichel- oder Urintests sind die typischste Methode, um THC im Körper nachzuweisen.
- Sie fallen häufig noch mehrere Tage nach dem Konsum positiv aus. Das kann bei Kontrollen im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz Probleme nach sich ziehen.
- Genaue Angaben über die Haltbarkeit des Cannabinoids im menschlichen Körper lassen sich nicht leisten, da diese immer vom Stoffwechsel, den Konsumgewohnheiten und der Konsumfrequenz des Einzelnen abhängt.
- Dennoch lohnt es sich zu wissen, wie diese Tests funktionieren, welche Faktoren das Ergebnis beeinflussen und wie man den Abbauprozess beschleunigen kann, sofern notwendig.
In Spanien sind Drogentests, bevor man bei einer Firma zu arbeiten beginnt oder einen Arbeitsvertrag angeboten bekommt, immer verbreiteter. Nach dem Tribunal Constitucional, dem spanischen Verfassungsgericht, ist ein Unternehmen nur dann zur Durchführung solcher Tests befugt, wenn sie die Einwilligung des (potenziellen) Arbeitnehmers hat. Angesichts der gegenwärtig so unsicheren Beschäftigungslage mit befristeten Verträgen, wohin das Auge reicht, widersetzen sich aber natürlich nur wenige Beschäftigte solchen Kontrollen.
Die Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, weil man einige Tage oder sogar Wochen vorher etwas Cannabis konsumiert hat und nun positiv auf THC getestet wurde, ist daher längst keine Seltenheit mehr. Angeblich dauert es mindestens 30 Tage, bis der letzte Rest des Cannabinoids aus dem menschlichen Körper verschwunden ist. Das ist aber keineswegs eine exakte Wissenschaft, sondern hängt stark von der Art des verwendeten Drogentests ab, da die jeweilige Sensitivität der Verfahren und deren Spanne für den THC-Nachweis zumeist stark variieren.
Ebenso wie Alkohol schlägt auch Cannabis nicht bei jedem Menschen gleich an. Seine Haltbarkeit im Körper hängt von der Konstitution, dem Körperbau und den Gewohnheiten jedes Einzelnen ab. Auch die Konsumfrequenz und -menge sind relevante Faktoren: Ein Gelegenheitsraucher ist keineswegs das Gleiche wie ein Ketten-Kiffer. Doch selbst wenn man all diese Variablen berücksichtigt, fällt es äußerst schwer, zu erahnen geschweige denn sicher sagen zu können, wie lange nach dem Konsum ein Test bei der jeweiligen Person noch positiv ausfallen wird.
Verschiedene Tests und ihre Funktionsweise
Viele Tests basieren auf der Analyse von biologischem Material wie Urin, Blut, Speichel, Atem, Haar, Schweiß und sogar Nägeln. Raucht man Cannabis, so schnellt der THC-Spiegel im Körper kurzzeitig rasant nach oben: Nach nur 9 Minuten ist der maximale Spiegel im Blutkreislauf erreicht, nach 30 Minuten fällt er wieder ab und sinkt die folgenden Stunden über weiter, um sich schließlich im Gewebe zu verteilen und von der Leber verarbeitet zu werden. Die Zwischenprodukte aus diesem Prozess können sich noch Tage lang halten.
Die Stoffwechselprodukte der Marihuana-Cannabinoide wie etwa THC und CBD sind fettlöslich, lagern sich also in den Fettreserven des ganzen Körpers an. Diese Moleküle werden langsamer abgebaut, deshalb dauert es länger als bei anderen Stoffen, bis der Körper sich von den letzten Spuren befreit hat, umso mehr bei Stammkonsumenten.
Die typischsten Verfahren zum Nachweis des Marihuana-Konsums sind Speicheltests, wie sie beispielsweise die spanische Staatspolizei bei Verkehrskontrollen einsetzt. Im Speichel ist THC mindestens 24 und bis zu 72 Stunden nach dem Konsum nachweisbar, wie Studien belegen. Diese Tests zeigen also nicht wirklich an, ob man im Moment der Kontrolle – sprich, am Steuer – tatsächlich unter psychoaktivem THC-Einfluss steht, sondern können auch dann noch positiv ausfallen, wenn der Konsum bereits mehrere Tage zurückliegt.
Privatunternehmen dagegen greifen vor allem auf die verlässlicheren Urintests zurück. Diese weisen einen anderen chemischen Stoff nach, das sogenannte THC-COOH. Dieser entsteht durch den Abbau von THC in der Leber und bleibt länger im Körper als die psychoaktive Substanz selbst. Normalerweise fallen Urinproben einen Monat nach dem letzten Hanfkonsum nicht mehr positiv aus, durch Haarproben können THC-COOH-Rückstände jedoch bis zu 90 Tage lang nachgewiesen werden.
Ab welchen Cannabismengen fallen die Tests positiv aus?
Bei Urinproben gibt es verschiedene Maßstäbe dafür, ab welcher THC-COOH-Konzentration ein Testergebnis als positiv gilt. Die typischste Grenze in Firmen liegt bei 50 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter), es gibt aber auch strengere wie 15 ng/ml und großzügigere wie 100 ng/ml. Mit anderen Worten: Es herrscht unter den Firmen kein Konsens darüber, welche Mengen im Körper als riskant bzw. bedenklich zu werten sind.
Damit Speicheltests positiv ausfallen, genügen wiederum viel niedrigere THC-Konzentrationen: 5 ng/ml beim DrugTest 5000, den das spanische Verkehrsamt DGT für Verkehrskontrollen verwendet, und 1 ng/ml im Labor. Das hat zu viel Kritik an der mangelnden Verlässlichkeit dieser oralen Tests geführt, insbesondere, da die für Urinproben angewendete Grenze von 50 ng/ml Studien zufolge etwa 40 ng/ml in der Spucke derselben Person entsprechen würde. Werte wie 5 ng/ml oder gar 1 ng/ml sind also ziemlich gering im Vergleich zu den 40 ng/ml, mit denen Cannabismissbrauch durch einen Speicheltest nachgewiesen werden würde, für den dieselben Maßstäbe gelten wie für den Urintest.
Sogar verschwindend gering erschienen sie im Vergleich zu der Grenze, die etwa bei olympischen Tests gebräuchlich ist: Nach der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) liegt der Grenzwert im Sport bei 150 ng/ml im Urin. Um auf diese Menge zu kommen, müsste man zwischen 4–6 Stunden vor dem Wettkampf mindestens 4–8 Einheiten ziemlich reines Cannabisharz konsumieren, die je 0,5 bis 0,75 g Cannabis enthalten.
Nachweisbarkeit je nach Konsumhäufigkeit
Wie bereits erwähnt, ist der Stoffwechsel bei jedem Menschen einzigartig und verarbeitet Cannabis anders. Das macht es schwierig, allgemeine Vorhersagen zu leisten. Selbst bei Personen gleichen Geschlechts und gleichen Alters kann der THC-Abbauprozess infolge der individuellen Lebensweise sowie Ernährungs- und Sportgewohnheiten (Cannabinoide werden schließlich im Fett gespeichert) völlig unterschiedlich ausfallen.
Im Laufe der Zeit haben zahlreiche Studien versucht, die diese Frage für all diejenigen zu klären, denen eine solche Kontrolle unmittelbar bevorsteht. Scheinbar ist die Frequenz des Marihuana-Konsums die hilfreichste Größe, um zeitliche Angaben zu machen: Regelmäßigkeit schlägt bei einem Test wenige Tage nach dem Konsum am stärksten zu Buche.
Eine 1985 vom amerikanischen National Drug Court Institute (NCDI) durchgeführte Studie ermittelte die durchschnittliche Zeitspanne, während der ein Mensch in Abhängigkeit von seinen Konsumgewohnheiten positiv auf Marihuana getestet werden kann. Bei Gelegenheitsnutzern, die ab und zu rauchen oder gar das erste Mal, beträgt diese Schwelle (bei einem Test mit 50 ng/ml-Grenze) voraussichtlich 1–4 Tage.
Diese Haltbarkeit erhöht sich jedoch bei all denen, die regelmäßig Cannabis konsumieren: Sie können noch eine Woche nach der letzten Berührung mit Marihuana positiv getestet werden. Der Studie zufolge ist es wenig wahrscheinlich, dass ein Gewohnheitskonsument noch 10 Tage später über die 50 ng/ml-Schwelle kommt. Dennoch gibt es keine Garantie dafür, dass sich bei einem Kettenraucher nach dieser Zeit wirklich keine THC-Metaboliten mehr finden lassen: Bei einigen besonders eingefleischten Konsumenten der Studie fiel der Urintest noch einen Monat nach dem Konsum positiv aus.
Faktoren, die den Abbau ankurbeln
Häufig herrsche Zweifel darüber, ob diese Urintests auch bei Konsumenten von Cannabis mit CBD anschlagen, dem bei medizinischen Behandlungen meistverwendeten Cannabinoid. Tatsache ist, dass CBD-Öle wie -Medikamente normalerweise sehr geringe THC-Mengen enthalten und man deshalb eher wenig Gefahr läuft. Wenn ihr jedoch 100%ig sicher sein möchtet, dass nicht doch noch kleinste THC-Rückstände nachgewiesen werden, solltet ihr im Vorfeld auf die genaue Zusammensetzung eures Produkts achten.
Wie mittlerweile bereits angeklungen ist, sind die Tetrahydrocannabinol-Metaboliten das Hauptproblem eines Konsumenten, dem ein Urintest bevorsteht. Das Risiko, entdeckt zu werden, lässt sich jedoch senken.
Die schnellste Lösung ist viel trinken, um die Metabolit-Konzentration zu verdünnen. Zu wenig Flüssigkeit ist sogar einer der möglichen Gründe dafür, dass man noch etliche Tage nach dem Konsum erfolgreich getestet wird, denn dann ist die THC-Konzentration im Urin ja nach wie vor hoch. Einige auf diese Art von Tests spezialisierten Labore schöpfen deshalb Verdacht, wenn die Kreatinin-Konzentration (Abfallstoff, der beim Wasserlassen ausgeschieden wird) sehr niedrig ausfällt, und können eine Wiederholung des Tests verlangen oder diesen gar als positiv werten.
Auch gesunde Ernährung ist sehr förderlich. Nachdem THC im Körperfett gespeichert wird, sollte man die Finger von fettigen Lebensmittel lassen, die den Prozess nicht nur verlangsamen, sondern auch für einen weiteren TCH-Lebenszyklus sorgen können. Entgiftende Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Tee usw. dagegen beschleunigen den Abbau von THC-Rückständen. Herz-Kreislauf-Training oder gegebenenfalls auch Saunas oder türkische Bäder sind ein weiterer Weg zur Schnellbeseitigung des Cannabinoids, da man bekanntlich auch beim Schwitzen Fett verbrennt.
Unter den gegenwärtigen Umständen – da sich die Gesetze verschärfen und viele Arbeitsplätze am seidenen Faden hängen – fällt es schwer, nicht ständig daran zu denken, dass uns jederzeit ein Drogentest zum Nachweis von Marihuana-Konsum drohen könnte. Leider scheint es weder Unternehmern noch Gesetzgebern in den Kopf gehen zu wollen, dass viele Menschen Cannabis zur Behandlung von Beschwerden oder schlicht zur Entspannung und zum besseren Einschlafen nutzen, um am Arbeitsplatz wieder mehr Leistung bringen zu können. Genau deshalb ist es wichtig, die Wirkung des THCs auf unseren Körper einschätzen, entsprechend handeln und sich unerwartete Überraschungen ersparen zu können.
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