- Jahrzehntelang wurde die Marihuana-Pflanze verfolgt und verteufelt. In den USA klassifizierte man sie als Droge ersten Grades, auf internationaler Ebene als illegale psychoaktive Substanz.
- Die legendären Hybriden, auf denen die Cannabis-Industrie bis heute aufbaut, sind alle in diesem illegalen Kontext entwickelt worden. Dies hat viele Weichen gestellt und die Charakteristika der heute bekannten Sorten nachhaltig beeinflusst.
- In diesem Post erklären wir euch, wie sich die Illegalität auf den CBD-Gehalt der Cannabis-Genetiken ausgewirkt hat.
Die Ursprünge: Landrassen
Habt ihr euch noch nie gefragt, wie das Gras war, das man in den 60ern und 70ern rauchte? Wir können euch versichern, dass das Cannabis, das damals konsumiert wurde, nichts mit dem zu tun hat, das wir heute kennen. Die Sorten von damals, sogenannte Landrassen wie Santa Marta Gold oder Punto Rojo, waren in Sachen Potenz, Aroma und Morphologie völlig anders. Warum? Ganz einfach: Es handelte sich dabei um Genetiken, die vor allem durch lokale Bauern aus Regionen, wo man schon jahrhundertelang traditionell Cannabis angebaut hatte, verändert worden waren.
Es handelte sich also um Sorten mit breitem Genpool, die noch nicht den Breeding-Verfahren unterzogen worden waren, die man heute zur Potenzierung einer bestimmten Eigenschaft verwendet.
Landrassen und CBD: Welches Cannabinoid-Profil hatten die Original-Sorten?
Heutzutage findet man jene Sorten, die von den Growern und Breedern dieser Zeit als „Hairlooms" bezeichnet wurden und bei denen es sich tatsächlich um Landrace-Sorten handelte, nur noch sehr schwer. Cannabis-Hybriden sind nichts anderes als Kreuzungen dieser Original-Sorten, die einem Selektionsprozess unterzogen wurden, um bestimmte, auf dem Markt gefragte Eigenschaften wie Aroma, Potenz oder Faktoren wie eine kurze Blütephase oder Pilz- und Schädlingsresistenz, die den Anbau erleichtern, zu potenzieren.
Die Cannabinoid-Anteile der Landrassen waren bekannterweise deutlich niedriger als die aktueller, fast schwindelerregend potenter Sorten wie Remo Chemo oder Ocean Grown Cookies: Die Genetiken, die die Hippies in den 70ern rauchten, enthielten rund 4–5 % THC und je nach Herkunftsregion unterschiedliche CBD-Konzentrationen. Sie konnten dabei in drei große Gruppen eingeteilt werden:
- Landrasse Typ 1: hoher THC- und niedriger CBD-Gehalt
- Landrasse Typ 2: entspricht mehr oder weniger dem, was heute als THC:CBD-Verhältnis von 1:1 bezeichnet wird, d. h., die Anteile an beiden Cannabinoiden waren vergleichbar und lagen meist bei um die 4 oder 5 %.
- Landrasse Typ 3: Verhältnis 1:2, d. h. hoher CBD- und niedriger THC-Gehalt
Was die Potenz angeht, so war das Marihuana, das man vor der Hybrid-Revolution konsumierte, deutlich sanfter und verträglicher – nicht nur deshalb, weil sein Cannabinoid-Gehalt viermal niedriger war als das der meisten Hybriden, sondern auch aufgrund der dämpfenden Wirkung des CBD.
Illegalität und Breeding: Vom Streben nach immer höherer Potenz
Das NCNPR (Natural Center for Natural Projects Research) der Universität von Mississippi analysiert Cannabisproben, die auf dem Schwarzmarkt zirkulieren, seit Cannabis von der Bundesregierung der USA – gemeinsam mit Drogen wie Heroin! – als Droge ersten Grades eingestuft wurde. Die Ergebnisse sprechen für sich: Der THC-Gehalt der heute konsumierten Sorten ist im Vergleich zu den Landrassen, die man in den 70ern rauchte, um 57–67 % gestiegen.
Warum? Die offensichtlichste Antwort ist, dass mehr THC-Gehalt mehr psychoaktive Wirkung bedeutet, und dies nach allgemeiner Annahme ja nun einmal das ist, was alle Cannabis-Konsumenten wollen. Das ist zwar zum Teil wahr, muss aber noch einmal deutlich nuanciert werden. Denn es wollen eben nicht alle Menschen, die Marihuana konsumieren, eine derart vernichtende Wirkung. Das ist auch der Grund, warum die nachhaltiger wirkenden CBD-reichen Sorten in den letzten Jahren so beliebt geworden sind.
Aber erstmal zurück zu den 70ern. Einer der Faktoren, aufgrund derer das Breeding sich immer mehr auf die Erhöhung der THC-Anteile konzentrierte, war just der illegale Status von Marihuana. Denn man muss dabei bedenken, dass der Anbau und Verkauf von Marihuana damals – und in vielen Ländern noch heute – zu einer Haftstrafe führen konnte. Das Risiko war sehr hoch, und dementsprechend auch der Preis auf dem Schwarzmarkt, um dies zu kompensieren.
Die Kunden wiederum, die diese hohe Summe hinblättern mussten, wollten auch den größtmöglichen Profit aus ihrem Gras ziehen. Simpel ausgedrückt: „Wenn ich so viel bezahle, will ich auch, dass das Gras so stark wie möglich ist". Also fokussierten sich die Breeder bei ihrer Arbeit immer mehr auf die Erhöhung des THC-Gehalts, und andere Cannabinoide wie etwa CBD rückten ins Abseits.
Wie zuvor angemerkt, könnte man die Landrassen je nach ihrem CBD-Gehalt in drei Arten einteilen, und die Tendenz der Selektionsverfahren der letzten Jahrzehnte ging vor allem dahin, die Exemplare auszuwählen, die am meisten THC besaßen, sprich meistens auch geringere Mengen CBD aufwiesen.
Skunk und die Hybrid-Revolution
Skunk war die erste stabile Marihuana-Hybride und ging aus einem langwierigen Breeding-Projekt im Kalifornien der 70er hervor. Die Genetik bestach nicht nur durch ihre hohe Potenz, sondern auch andere Vorteile, die ihren Anbau deutlich erleichterten und die Spielregeln der Cannabisszene nachhaltig veränderten.
Von diesem Zeitpunkt an konnten – auch dank dem holländischen Gesetzesrahmen in den 80ern – Cannabis-Hybriden entwickelt werden, die die Grundpfeiler der Cannabis-Industrie legten, wie wir sie heute kennen: legendäre Sorten wie u. a. Original Amnesia, Original Haze und Cheese, die sich durch einen sehr hohen THC-Gehalt, aber praktisch kein CBD auszeichneten.
Von Amsterdam aus in den Rest der Welt: Der Anstieg des Cannabiskonsums
In den 80ern und 90ern spielten die Niederlande, und ganz besonders Amsterdam, eine Schlüsselrolle in der Marihuana-Entwicklung: Dort nämlich nahmen die zweite Hybrid-Revolution und die Coffeeshop-Bewegung ihren Lauf, dank der aus der ganzen Welt angereiste Touristen die neuen sinsemilla-Buds probieren konnten.
Nach und nach breitete sich der Cannabiskonsum in den westlichen Ländern aus. Für viele Gesellschaften, die diese Tradition nicht besaßen, handelte es sich um eine sehr neuartige Substanz. Der illegale Status von Marihuana zwang die Konsumenten, auf den Schwarzmarkt auszuweichen. Das typische Szenario umfasste also Produkte, die keine Gesundheitskontrolle durchlaufen hatten und richtig stark waren sowie ein Publikum, das keine Informationen hatte, wie es diese benutzen sollte. Dies führt in einigen Fällen natürlich zum Cannabis-Missbrauch.
Wie ihr wisst, ist CBD gewissermaßen der Gegenspieler von THC: Es dämpft dessen psychoaktive Wirkung und macht sie nicht nur nachhaltiger, sondern lindert auch unangenehme Sekundäreffekte wie Herzrasen, trockenes Gefühl im Mund und Paranoia. Ohne Cannabidiol wirken Sorten also richtig stark.
CBD und dessen medizinischer und legaler Einfluss
Wie wir euch bereits in anderen Posts erklärt haben, endete das Schattendasein des CBD mit der Entdeckung seines Potenzials zur Behandlung des sogenannten Dravet-Syndroms, einer refraktären Epilepsie-Art. Alles begann mit dem Fall eines amerikanischen Mädchens namens Charlotte Figi, das im Alter von 5 Jahren 200 epileptische Anfälle pro Woche erlitt – ungefähr alle zwei Stunden einen. Angesichts dieser hohen Anfallsfrequenz befand sich das Kind fast in katatonischem Zustand.
Als die verzweifelten Eltern feststellten, dass keine konventionelle Behandlung Wirkung zeigte, entschieden sie sich, es mit Cannabis zu versuchen, genauer gesagt, mit einer CBD-reichen Sorte, die später zu Ehren des Mädchens Charlotte's Web getauft wurde. Der Effekt war erstaunlich: Statt 200 Anfällen pro Woche hatte Charlotte nun nur noch einen.
Die Nachricht verbreitete sich in den Medien wie ein Lauffeuer, und die Wissenschaftler begannen, das Potenzial des Cannabinoids eingehend zu erforschen. Dank seiner medizinischen Vorteile und der Tatsache, dass es nicht psychoaktiv wirkt, wuchs CBD im Folgenden in vielen Ländern zu einer Art Eingangstor für die Marihuana-Legalisierung. Doch auch die Cannabis-Industrie selbst wurde durch den Aufstieg des Cannabinoids nachhaltig verändert, denn heutzutage bieten manche Samenbanken bereits ein volles Sortiment der „sanften" Sorten mit verschiedenem CBD-Gehalt an – so auch Dinafem Seeds mit OG Kush CBD und Bubba Kush CBD oder gar den sogenannten Pure CBD-Sorten, die einen sehr hohen CBD-Gehalt (bis zu 20 %) bei weniger als 1 % THC aufweisen, wie etwa Dinamed CBD Plus.
Die CBD-Regulierungswelle: neue Konsummodelle
Doch die CBD-reichen Sorten haben nicht nur in medizinischer Hinsicht Veränderungen gebracht, sondern auch neue Möglichkeiten für den Genussmittelkonsum eröffnet. Hybriden mit hohem THC-Gehalt, aber kaum CBD haben eine sehr starke Wirkung, die sich häufig nicht mit alltäglichen Aufgaben vereinen lässt. Wenn man sie beispielsweise mit Alkohol vergleichen würde, wären diese Sorten Whiskey – und würdet ihr Whiskey trinken, bevor ihr ins Büro zum Arbeiten geht? Wahrscheinlich eher nicht. Zur Entspannung, auf einer Feier oder in der Freizeit mit Freunden macht es dagegen schon viel mehr Sinn, oder nicht? Alles hat seinen Moment, und der springende Punkt ist, wie man verantwortungsvoll und angemessen konsumiert.
Die CBD-reichen Sorten bringen, wenn man so möchte, jenes THC:CBD-Gleichgewicht wieder, das viele Landrassen noch besaßen. Um den Vergleich von vorher wieder aufzugreifen, so wären sie Bier – in der Wirkung viel nachhaltiger, viel einfacher im Alltag zu handhaben und deshalb in bestimmten Situationen von vielen Cannabis-Fans bevorzugt.
Das Spektrum der Konsummodelle ist heute also wieder sehr viel breiter, und dank der Regulierungswelle der letzten Jahre ist es auch immer leichter, mehr über die Möglichkeiten zu erfahren, die die jahrtausendalte Pflanze uns bietet.
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