Was ist Myrcen?

Der Monoterpenkohlenwasserstoff Myrcen (auch: β-Myrcen) ist eins der wichtigsten und bislang meisterforschten Terpene der Marihuanapflanze. Wie wir euch bereits in diesem Artikel erklärt haben, sind Terpene organische Verbindungen, die nicht die (durch THC verursachte) psychoaktive Wirkung besitzen, die herkömmlich mit Marihuana assoziiert wird, die Wirkung einer Sorte aber sehr wohl beeinflussen: Je nach ihrem Anteil an zwei bestimmten Terpenen wirkt eine Genetik nämlich beruhigender oder euphorisierender, was im Cannabis-Argot als Sativa- oder Indica-Effekt bezeichnet wird.

Myrcen wird in den Drüsenköpfen der Trichome in den Marihana-Blüten gebildet und ist eine höchst unbeständige Substanz, die ab 166 Grad verdampft. Es ist in teils höherer, teils niedrigerer Konzentration in allen Marihuana-Sorten enthalten, aber auch in anderen Pflanzen wie etwa Zitronenverbene, Hopfen, Mango und Thymian zu finden.

Wonach riecht und schmeckt Myrcen?

Myrcen gehört zu den meistvertretenen Terpenen in der Cannabispflanze und gilt sogar als eins von deren zehn Hauptterpenen. Sein Duft wird häufig als erdig und weihrauchig mit Gewürz- oder Zitrusnoten beschrieben. Geschmacklich wie geruchlich erinnert das Terpen an Gewürznelken.

Welche therapeutischen Eigenschaften hat Myrcen?

Wie verschiedene Studien belegen, hat Myrcen zahlreiche, für den menschlichen Körper z. T. sehr vorteilhafte therapeutische Eigenschaften. So wirkt es:

• schmerzlindernd: Mehrere Studien haben ergeben, dass Myrcen als Schmerzmittel hohes Potenzial besitzt. Dieser antinozizeptive Effekt ist scheinbar auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Terpen die Ausschüttung endogener Opioide über den α2-Adrenozeptor fördert, also mit anderen Worten den Körper zur Bildung von schmerzlindernden Stoffen anregt.
• entzündungshemmend: Die entzündungshemmende Wirkung wurde bereits in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen mit vielversprechenden Ergebnissen erforscht. Nach den zumeist mit Nagetieren durchgeführten Studien ist Myrcen ein starker Entzündungshemmer, weil es die Prostaglandine hemmt.
• gut fürs Immunsystem: Studien zufolge besitzt Myrcen immunregulierende Eigenschaften, da es die Stickoxidproduktion in den Zellen des Immunsystems (Makrophagen) hemmt.

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Gegen welche Krankheiten hilft Myrcen?

Bisherigen Forschungsergebnissen zufolge ist Myrcen eine hochgradig sichere organische Verbindung, die zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt werden könnte. Dank seiner schmerzlindernden, entzündungshemmenden und immunregulierenden Wirkung könnte es effizient gegen chronische und entzündungsbedingte Schmerzen, Arthrose, neuropathische Schmerzen und Dermatitis helfen.

Myrcen und Entourage-Effekt

In früheren Artikeln haben wir euch bereits von der Rolle des sogenannten Entourage-Effekts berichtet. Dieser Begriff beschreibt die Tatsache, dass die Inhaltsstoffe der Cannabispflanze sich wechselseitig potenzieren, sprich stärker wirken, wenn sie zusammen konsumiert werden. Myrcen ist hierfür ein gutes Beispiel, da es synergetisch mit Cannabinoiden wie THC und CBD zusammenarbeitet: Es erhöht die Absorption der Cannabinoide über die Blut-Hirn-Schranke, sodass mehr THC und CBD an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems docken kann.

Zudem steigern die Terpene verschiedenen Studien zufolge auch die Affinität des THC zum CB1-Rezeptor, was wiederum dessen schmerzlindernde Wirkung verstärkt – abgesehen von den schmerzlindernde Eigenschaften, die Myrcen selbst mitbringt.

Myrcen und Marihuana-Wirkung

In größeren Mengen ist β-Myrcen in allen Marihuana-Sorten enthalten, die als Indicas eingestuft werden. Man geht davon aus, dass es auch für den „Sofa-Effekt" dieser Genetiken mitveranwortlich ist. Myrcen ist nämlich ein starkes Beruhigungsmittel, das zur Muskelentspannung beiträgt und sogar schläfrig machen kann. Dies darf jedoch nicht mit der psychoaktiven Wirkung der Pflanze, die aufs Konto des THC geht, verwechselt werden, denn wie wissenschaftliche Studien belegt haben, verursacht das Terpen keinerlei geistige Veränderungen.

Der Mango-Mythos

Einer der bekanntesten Mythen der Cannabis-Szene ist, dass man den Effekt des THC verstärken kann, wenn man 45 Minuten vor dem Marihuana-Konsum Mango isst. Und auch wenn das völlig haarsträubend klingt – es ist wahr! Mangos haben nämlich einen hohen Anteil an Myrcen, das, wie bereits erläutert, die Cannabinoidabsorption über die Blut-Hirn-Schranke beeinflusst.

Welche Sorten enthalten Myrcen?

Wie oben erläutert, weisen alle Sorten, die als Indicas eingestuft sind, höhere Mengen an β-Myrcen auf. Sehr Myrcen-reich sind beispielsweise die Genetiken der Kush-Familie. Der typische Indica-Effekt stellt sich ein, wenn die entsprechende Sorte auch vergleichbare Anteile von Terpenen mit ähnlichen Eigenschaften wie z. B. Caryophyllen (ebenfalls beruhigend) enthält. Auch in Sativa-Sorten kann man größere Mengen von Myrcen finden; allerdings enthalten diese meist hohe Konzentrationen von Terpenen wie etwa Limonen, die genau gegenteilig, also kräftigend und belebend wirken – daher die euphorisierende Wirkung der Sativas!

Wenn ihr gerne Sorten mit hohem Myrcen-Anteil anbauen möchtet, sind eure Dinagirls …:

Gorilla

Dank ihrer schwindelerregenden Potenz und ihrem außergewöhnlichen Aroma ist diese Hybride mittlerweile einer der begehrtesten Indicas der USA. Ihr hoher Myrcen-Gehalt sorgt für einen beruhigenden „Hammer", der dem Faustschlag eines Gorillas in nichts nachsteht.

Blue Widow

Wie die meisten Genetiken der Blue-Familie hat auch diese Hybride viel Myrcen, was bei Gelenk- und Muskelschmerzen sehr von Vorteil sein kann.

Purple Orange CBD

Diese CBD-reiche Sorte hat dank ihres THC:CBD-Verhältnisses von 1:2 eine herrlich ausgewogene psychoaktive Wirkung. Ihr hoher Myrcen-Gehalt fördert die Absorption der beiden Cannabinoide und verstärkt deren therapeutische Eigenschaften. Deshalb eignet sich diese Genetik u. a. wunderbar, um Angstattacken zu bekämpfen, den Appetit anzuregen und Muskelspannungen zu lindern.

 

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