- Seit Ärzte und Wissenschaftlicher immer intensiver über die medizinischen Eigenschaften von Cannabis forschen, werden neue Cannabinoide bekannt, z. B. CBDV.
- Das Cannabinoid hat sich als effizientes Antikonvulsivum erwiesen und auch andere therapeutische Eigenschaften, weshalb viele medizinische Hoffnungen auf es gesetzt werden.
- Außerdem hat CBDV keine psychoaktive Wirkung, wie sie sonst mit Cannabis assoziiert wird, was bei Behandlungen ebenfalls von Vorteil ist.
CBDV, Cannabidivarin oder Cannabidivarol ist eines von über 113 Phytocannabinoiden, die die Cannabispflanze enthält. Die Verbindung hat eine ganz ähnliche chemische Struktur wie sein Homolog CBD und ähnliche Wirkungen auf unseren Körper. Sie wurde bereit 1969 entdeckt, stand aber wie auch die meisten anderen Cannabinoide lange Zeit im Schatten von THC, bis vor kurzem Studien über seine potenziellen medizinischen Möglichkeiten begonnen wurden. Wie sein Cousin CBD ist CBDV ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, führt also nicht zu dem High, das man gemeinhin mit Marihuana assoziiert.
Wie wirkt das Cannabinoid mit unserem Körper zusammen?
Während THC und CBD auf den menschlichen Körper wirken, weil sie mit den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems interagieren, ist der krampflösende Effekt des CBDV auf Mechanismen zurückzuführen, an denen diese Rezeptoren nicht beteiligt sind: Er scheint mit dem Transienten Rezeptor-Potential-Kationenkanal der Unterfamilie V, kurz TRPV1, zusammenzuhängen, einem Ionenkanal im zentralen und peripheren Nervensystem, der für die Weitergabe und die Regulierung von Schmerzreizen zuständig ist.
Welche Sorten enthalten CBDV?
Der CBDV-Gehalt der Hanfsorten, die man momentan auf dem Markt findet, ist geringer als der bekannterer Cannabinoide wie CBD oder THC, wobei CBD-reiche Sorten grundsätzlich mehr Cannabidivarin enthalten. Es gibt Indizien dafür, dass Landrassen aus nordindischen Berggebieten, mit denen das berühmte nepalesische Haschisch hergestellt wird, ursprünglich größere Mengen von CBDV enthielten.
CBDV-Absorption
CBDV ist nicht wasserlöslich (oder nur in ganz geringfügigem Maß) und hat bei oraler Einnahme eine sehr niedrige Bioverfügbarkeit (beim Menschen weniger als 6 %), weshalb sich andere Konsummethoden besser eignen.
Welche therapeutischen Vorteile hat CBDV?
Aktuellen Studien haben bestätigt, dass CBDV ein Cannabinoid mit großem therapeutischem Potenzial ist. Das haben auch Firmen wie GW Pharmaceuticals erkannt und Forschungsprojekte begonnen. Den bereits abgeschlossenen Studien zufolge, bei denen es sich meistens um Tierversuche handelt, eignet sich Cannabidivarin für die Behandlung von Epilepsie, Autismus und neuropathischen Schmerzen.
CBD und Epilepsie
Eine Studie mit Mäusen kam zu dem Ergebnis, dass CBDV ein starkes Antikonvulsivum ist und gegen eine Vielzahl verschiedener Arten von Epilepsieanfällen hilft. Da das Cannabidivarin außerdem die motorischen Funktionen nicht beeinträchtigt, bietet es sich umso mehr zur Behandlung der Krankheit an.
Nachdem inzwischen mehrere Studien die Wirksamkeit von CBDV zur Reduktion von Epilepsienfällen bestätigt haben, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern versucht, den Mechanismus, der dies auf molekularer Ebene ermöglicht, besser zu erforschen. Wie die Untersuchung ergab, wirkt das Cannabinoid deshalb krampflösend auf den menschlichen Körper, weil es die Expression der mit Epilepsie verbundenen Gene verringert. Abgesehen von den sogenannten Haushaltsgenen, die in allen Zellen konstitutiv exprimiert werden, können Gene nämlich je nach Zellfunktion in einem bestimmten Gewebe entweder exprimiert werden oder nicht.
Um genau zu verstehen, wie diese Mechanismen funktionieren, ist jedoch noch weitere Forschungsarbeit nötig. Bislang bewiesen ist, wie oben angedeutet, einzig, dass die anti-epileptische Wirkung des Cannabinoids nicht auf eine Interaktion mit dem CB1-Rezeptor zurückgeht.
CBDV und Autismus
Bislang ist diese Feld noch relativ unerforscht, doch Firmen wie GW Pharmaceuticals haben Studien begonnen, um die Nutzung von CBDV zur Behandlung autistischer Störungen zu überprüfen. Die Probanden bekamen gleichzeitig CBDV und CBD verabreicht – mit vielversprechenden Ergebnissen: Allem Anschein nach führen die Cannabinoide auf kognitiver und sozialer Ebene zu Verbesserungen und verringern auch zwanghaft-repetitives Verhalten. Im Dezember wurde außerdem eine Studie mit autistischen Kindern begonnen, die sich gerade in der zweiten Phase befindet und garantieren soll, dass CBDV wirklich sicher ist. Die Dosierung betrug bei dieser Studie 10 mg/kg am Tag.
CBDV und Rett-Syndrom
Das Rett-Syndrom ist eine neurologische Störung, von der fast ausschließlich Mädchen und Frauen betroffen sind, da es durch eine Mutation in den X-Chromosomen verursacht wird. Es führt zu einer Verschlechterung der kognitiven, sensorischen, emotionalen, motorischen und autonomischen Funktionen (Bewegung der Hände, verlangsamtes Wachstum des Hirns, Krämpfe und geistige Behinderungen). Eine Studie mit Nagetieren kam zu dem Ergebnis, dass CBDV hilft, die Schäden wieder zu reparieren und den Nervenschwund in den mit dem Rett-Syndrom zusammenhängenden Hirnarealen zu stoppen. Auch hier hat GW Pharmaceuticals eine Untersuchung in die Wege geleitet, um die potenzielle Nutzung von Cannabidivarin zur Behandlung der Krankheit zu überprüfen.
CBDV und neuropathische Schmerzen
Dieses Gebiet ist forschungstechnisch noch ziemliches Neuland. Einige Studien gibt es aber dennoch, beispielsweise mit Patienten, die infolge von Aids an neuropathischen Schmerzen leiden. Die 2015 begonnene klinische Versuchsreihe ist noch nicht abgeschlossen, weshalb die Ergebnisse noch ausstehen. Es gibt also zwar Hinweise darauf, dass das Cannabinoid diese Art von Schmerzen effizient lindern könnte, aber um Gewissheit zu haben, ist noch sehr viel mehr Forschung nötig.
CBDV und Übelkeit
Cannabis wird auch zur Behandlung von Übelkeit eingesetzt. Viele Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, nutzen die Pflanze bereits, um die Nebenwirkungen zu lindern. Eine mit Mäusen durchgeführte Studie zeigte nun, dass sowohl THCV als auch CBDV effiziente Antiemetika sind.
Cannabidivarin is anticonvulsant in mouse and rat. Hill AJ1, Mercier MS, Hill TD, Glyn SE, Jones NA, Yamasaki Y, Futamura T, Duncan M, Stott CG, Stephens GJ, Williams CM
Cannabidivarin (CBDV) suppresses pentylenetetrazole (PTZ)-induced increases in epilepsy-related gene expression.Amada N1, Yamasaki Y, Williams CM, Whalley BJ.
Cannabidivarin-rich cannabis extracts are anticonvulsant in mouse and rat via a CB1 receptor-independent mechanism. Hill TD1, Cascio MG, Romano B, Duncan M, Pertwee RG, Williams CM, Whalley BJ, Hill AJ.
Chronic treatment with the phytocannabinoid Cannabidivarin (CBDV) rescues behavioural alterations and brain atrophy in a mouse model of Rett syndrome. Vigli D1, Cosentino L1, Raggi C2, Laviola G1, Woolley-Roberts M3, De Filippis B4.
Evaluation of the potential of the phytocannabinoids, cannabidivarin (CBDV) and Δ(9) -tetrahydrocannabivarin (THCV), to produce CB1 receptor inverse agonism symptoms of nausea in rats.Rock EM1, Sticht MA, Duncan M, Stott C, Parker LA.
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