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Welche Terpene sind hauptsächlich im Cannabis enthalten?

  • Wie wir bereits im ersten Teil dieses Posts erklärt haben, sind die Terpene für das Aroma und den Geschmack der Marihuanapflanze verantwortlich.
  • Wenn die penetranten Düfte der Sweet Deep Grapefruit oder der Purple Afghan Kush bis in unsere Hirndrüsen dringen und wir ihren charakteristischen Geruch genießen, dann haben wir es einzig und allein diesen flüchtigen Elementen zu verdanken.
  • In diesem zweiten Teil erklären wir Dir, welche Eigenschaften sie besitzen und welche Terpene hauptsächlich im Cannabis enthalten sind.
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Welche Eigenschaften besitzen die Terpene?

Während die Wirkungen und Eigenschaften der Cannabinoide (insbesondere von THC und CBD) Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien waren, sind die Terpene noch weitgehend unerforscht. Obwohl schon einige Studien durchgeführt wurden, sind noch unzureichende wissenschaftliche Erkenntnisse vorhanden, die therapeutische und heilsame Wirkungen von Terpenen nachweisen. Einige Studien haben aufgezeigt, dass die Terpene zum sogenannten „Entourage-Effekt" beitragen, das heißt, dass es die therapeutischen Wirkungen von anderen Bestandteilen, insbesondere der Cannabinoide, verstärken kann. So bewies der Neurowissenschaftler Ethan Russo in einer Studie, dass die Terpene die nachteiligen Auswirkungen von THC mildern und somit die therapeutische Wirksamkeit des Cannabinoids begünstigen. Russo geht davon aus, dass dieses Zusammenwirken von Cannabinoiden und Terpenen die heilenden Eigenschaften des Cannabis verstärkt. 

So wie das THC (neben anderen Cannabinoiden) mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems interagiert, tun dies auch einige Terpene und beeinflussen damit die Gesamtwirkung. Einige Terpene können sogar die Mengen vom THC modifizieren, dass durch die Blut-Hirn-Schranke (eine Schicht, die das Gehirn vom Blut trennt, damit keine giftigen Substanzen ins Gehirn gelangen) dringt. So beeinflussen die Terpene, wie Cannabis auf unseren Körper wirkt und es gibt sogar einige Studien, die aufzeigen, dass diese Bestandteile auch den Dopamin und Serotoninspiegel beeinflussen können.

Die Wirkungen variieren von Terpen zu Terpen, Myrcen kann beispielsweise eine narkotisierende, beruhigende Wirkung hervorrufen, während Limonen Scharfsinnigkeit und Konzentration begünstigt. Es existieren sogar Studien, die darauf hinweisen, dass das Terpen Beta-Caryophyllen neuroprotektive Eigenschaften besitzt und sich deshalb zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson einsetzen lassen könnte.

Deswegen können diese lange von der Forschung vernachlässigten Bestandteile der Marihuanapflanze wichtige therapeutische Eigenschaften bieten und zwar nicht nur in isolierter Form, da sie anscheinend auch mit den Cannabinoiden in unserem Körper interagieren.

Was für Terpene gibt es?

Myrcen

Myrcen ist ein Monoterpen und kommt in Cannabis in besonders großer Menge vor, es macht etwa 50 % der ätherischen Öle der Pflanze aus. Dieses Terpen zeichnet sich durch einen erdigen und kräuterartigen Geruch aus, der manchmal auch als „moschusartig" beschrieben wird. Das Myrcen ist ein Wegbereiter für andere Terpene und Studien haben aufgezeigt, dass es besonders stark in Indica-Sorten vorkommt und obwohl diesbezüglich noch weitere Studien angestellt werden müssen, wird angenommen, dass Cannabis mit einem Myrcen-Gehalt von über 0,5 % eine typische beruhigende, narkotisierende „Indica-Wirkung" besitzt. Einigen Studien zufolge könnte dieses Monoterpen auch erfolgreich in der Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden. Dem Myrcen werden entzündungshemmende, antibiotische und antimutagene Eigenschaften zugeschrieben und es existieren wissenschaftliche Studien, die andeuten, dass es eine alternative und sichere Behandlungsmethode des Herzgewebes nach einem ischämischen Schlaganfall sein könnte. In anderen Studien wurde festgestellt, dass dieses Monoterpen auch in anderen Pflanzen, insbesondere in Zitrusfrüchten, vorkommt und Magengeschwüren entgegenwirkt.

Pinen

Pinen ist ein weiteres Monoterpen und verströmt ein kiefernartiges, herbes Aroma nach Tannenbaum. Es kommt in der Natur in zwei Isomeren vor, die als α-Pinen und β-Pinen bekannt sind, wobei ersteres sehr viel häufiger vorkommt. Dieses Terpen kommt auch in anderen Pflanzenarten wie Koniferen, Rosmarin, Dill, Basilikum und Petersilie vor und schützt die Pflanzen, indem sie Fressfeinde abschreckt.

Einige Studien haben aufgezeigt, dass dieses Terpen wichtige entzündungshemmende, asthmalösende und krebsbekämpfende Eigenschaften besitzt (in der traditionellen chinesischen Medizin wird es schon seit Jahrzehnten zur Bekämpfung von Krebs eingesetzt). Laut einer im Jahr 2011 durchgeführten Studie wirkt das α-Pinen wie ein Acetylcholinesterase-Hemmer, was zur einer Verbesserung der kognitiven Prozesse sowie der Gedächtnisleistung beitragen kann. Dies ist auch der Grund, warum angenommen wird, dass das Terpen die Wirkungen des Cannabinoid THC abmildern kann. Cannabissorten mit einem hohen Pinen-Gehalt haben meistens einen belebenden Effekt.

Limonen 

Dieses Monoterpen ist für das herrlich duftende Zitrus-Aroma einiger Cannabissorten verantwortlich und ist auch in den Schalen von Zitrusfrüchten, in Rosmarin und in Minze enthalten. Es wird angenommen, dass Sorten mit hohem Limonen-Gehalt beleben und die Stimmung aufhellen. Dieses Terpen ist aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf den Körper (antibakteriell, antifungisch und verhindert die Oxidation), sowie auf die menschliche Psyche bekannt; einigen Studien zufolge kann dieses Terpen sogar das homöostatische Gleichgewicht wiederherstellen. Da ein Ungleichgewicht des Nerven- und Immunsystems (die unmittelbar die Homöostase betreffen) mit psychosomatischen und psychiatrischen Störungen in Verbindung gebracht wird, könnte Limonen in der Behandlung von Krankheiten wie Depression oder Angststörungen eingesetzt werden.

Caryophyllen

Das β-Caryophyllen ist ein in Marihuana vorkommendes Sesquiterpen, dass sich auch im Basilikum, in Gewürznelken, Zimtblättern und in kleinen Mengen in der Lavendelpflanze findet. Dieser Duftstoff, der auch ein aktiver Wirkstoff im schwarzen Pfeffer ist, verleiht einigen Cannabis-Genetiken ein scharfes, holzig-pfeffriges Aroma. Dieses besondere Terpen könnte man auch für ein Phytocannabinoid halten, da es sich auf selektive Weise an die CB2-Rezeptoren bindet.

Mehrere Studien haben die Eigenschaften dieses Terpens untersucht, darunter sind besonders erwähnenswert:

-Fine/Rosenfeld pain study: Diese Studie untersuchte das Endocannabinoid-System und seine Rolle in der Behandlung chronischer Schmerzen. Es ergab sich, dass die Kombination von Cannabidiol und β-Caryophyllen oral eingenommen eine sichere und wirksame Behandlung für chronische Schmerzen ist (zumal die Bestandteile keine psychoaktive Wirkung entfalten).

-Horváth et al study: Diese Studie zeigte auf, dass das β-Caryophyllen eingesetzt werden kann, um nephrotoxischen Wirkungen vorzubeugen, das sind giftige, durch Chemotherapie ausgelöste Wirkungen in der Niere.

-Jeena, Liju et al study: In dieser Studie wurden die Eigenschaften von aus schwarzem Pfeffer gewonnenen, ätherischem Öl untersucht (dessen aktiver Wirkstoff β-Caryophyllen ist), um herauszufinden, ob eine pharmakologische Anwendbarkeit besteht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der schwarze Pfeffer entzündungshemmende, antioxidative Eigenschaften besitzt und das Schmerzempfinden lindert.

Linalool

Dieses Monoterpen verströmt ein blumiges Aroma, dass manchmal auch als „lavendelartig" beschrieben wird, was nicht zu verwundern ist, da es in hoher Konzentration in der Lavendelpflanze vorkommt. Seine anxiolytische und beruhigende Wirkung macht es zu einem perfekten Verbündeten zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit. Es wurden auch andere interessante Wirkungen dieses Terpens untersucht und es scheint, dass es auch entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften besitzt. In diesem Sinne wurde untersucht, ob Linalool und andere Terpene sich medizinisch einsetzen lassen und einigen Studien zufolge kann es dabei helfen, vom Tabakkonsum entzündete Lungen abklingen zu lassen. Weitere Studien ergaben, dass es sich positiv auf das Immunsystem auswirken könnte.

Humulen 

Dieses Sesquiterpen ist auch als α-Humulen o α–Caryophyllen bekannt und ist ein Isomer vom β–Caryophyllen, was heißt, dass die zwei Terpene aus denselben Atomen bestehen, aber auf verschiedene Art zusammengefügt sind und deswegen auch unterschiedlich wirken. Abgesehen vom Cannabis kommt dieses Terpen auch im Koriander und im Hopfen vor und ist der Grund dafür, dass Bier dieses ganz besondere Aroma hat. Dem Terpen werden antibakterielle, entzündungshemmende und appetitzügelnde Wirkungen zugeschrieben und in der traditionellen chinesischen Medizin wird es mit β–Caryophyllen gemischt als Mittel gegen Entzündungen eingesetzt. 

 

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23/05/2017

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