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Uruguay holt schon die erste legale Marihuana-Ernte ein, doch nur 50 Ausgabestellen können es verkaufen

  • Staatliche Lizenzunternehmen erhalten nun die Früchte der ersten geregelten Plantage Gras, das als Genussmittel erhältlich sein wird. Das lang erwartete Cannabis kann von den Konsumenten ab August gekauft werden, auch wenn sie dafür bis hin zu einer der wenigen Einrichtungen gehen müssen, die das Marihuana auf gesamtem Staatsgebiet anbieten dürfen. 
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Es besteht kein Zweifel, dass die Ernte des ersten legalen Marihuana-Anbaus eine tolle Nachricht ist. Daher ist Uruguay als Pionier der Liberalisierung von Cannabis und als eines der ersten Länder, die den Konsum der Pflanze als Genussmittel legal anerkennen, nur zu beglückwünschen. Jedoch bringt diese Nachricht auch eine gewisse Kontroverse mit sich, aufgrund der besonders niedrigen Zahl von Ausgabestellen, die das begehrte Produkt den Verbrauchern anbieten.

Im vergangenen Oktober vergab das IRCCA (Institut zur Regulierung und Kontrolle von Cannabis) zwei Lizenzen zur Produktion und zum Vertrieb von Cannabis als Genussmittel an die Unternehmen, ICCorp y Simbiosys. Insgesamt hatten sich 22 Firmen darum beworben. Quellen aus uruguayischen Regierungskreisen zufolge ist man dort mit den Resultaten zufrieden: Der Ertrag von jeder Pflanze sei etwa 300 Gramm, sodass nach Schätzungen die Jahresgesamtproduktion bei zwei Tonnen liegen könnte.

Die Unternehmen wiesen auch darauf hin, dass der Anbau über ein hochwertiges Sicherheitssystem verfügt. Zu diesem Zweck wurde während des gesamten Prozesses überwacht, dass die erforderlichen Standards in Bezug auf Qualität Effizienz und Sicherheit erfüllt wurden.

Sobald der Anbau abgeerntet ist, wird das Marihuana getrocknet und manikürt. Nach diesem Schritt wird es für die Ausgabestellen zu je 5 und 10 Gramm abgefüllt und zum ersten Mal als legales Genussmittel in diesem Land verkauft.

Besonders auffallend bleibt die niedrige Zahl der Einrichtungen, die dem Plan beigetreten sind: bisher nur 50. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einerseits liegen viele von ihnen weit auβerhalb der Hauptstadt Montevideo, in Regionen, in denen das Marihuana trotz seiner Rechtmäβigkeit ein äuβerst negatives Ansehen genieβt. Die Unternehmer befürchten daher, dass dies ihren traditionellen Kunden ein negatives Bild vermittelt, da jene die Vermarktung der Pflanze als nicht positiv bewerten. Diesbezüglich äuβerte sich der Präsident des Apothekenverbandes Fermín Arguiñarena, dass es viele Betreiber gibt, die "nicht die ersten Marihuana-Anbieter sein wollen, da die Kunden eher konservativ sind." 

Andererseits gab es zahlreiche Ausgabestellen, die sich zum Zeitpunkt der Anmeldefrist für den Handel mit Cannabis bewerben wollten, aber bis dahin noch nicht die Anforderungen für den Erhalt einer Lizenz erfüllten. 

Um Marihuana kaufen zu können, müssen sich die Uruguayer zuvor in einem System registrieren, über das ihnen der Kauf von bis zu 10 Gramm pro Woche und maximal 40 Gramm pro Monat genehmigt wird. Obwohl offiziell noch kein Preis bekannt gegeben wurde, wird das Cannabis schätzungsweise 37 Peso (ca. 1 Euro) pro Gramm kosten. Wenn der Plan aufgeht und von der Bevölkerung begrüβt wird, ist zu erwarten, dass immer mehr Apotheken und Ausgabestellen sich entschlieβen, das neue Produkt in ihren Regalen anzubieten. 

22/06/2016

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