- Die völlige Legalisierung von Hanf als Mittel gegen die Mafia und die Kriminalität, von denen das so genannte „grüne Gold“ umgeben ist, sowie die Verringerung von konsumbedingten Risiken: Das ist die zukunftsgerichtete Absicht Uruguays. Ein Land, das sich seit dem Beschluss des Hanfgesetzes 2013 darauf vorbereitet, einen großen Schritt nach vorne zu gehen und bei der Legalisierung von Cannabis sowohl zu medizinischen Zwecken als auch auf Freizeitebene zu einem der wenigen Länder weltweit zu werden.
Denn es sieht so aus, als ob das südamerikanische Land sich vorgenommen hat, der Welt zu zeigen, dass sich die Dinge ändern können, nichts Schriftliches existiert und ein anderer Fokus im Hinblick auf Hanf möglich ist. Ein Prozess, der die „Uruguayana" langsam, aber sicher voranbringt. Mit kleinen Schritten und großer Vorsicht legt die Regierung Tabaré Vázquez die Parameter für die neue Hanfindustrie in Uruguay fest. Ein Sektor mit Premiere. Noch bevor er seinen Betrieb aufnimmt, umfasst er bereits 34 internationale Unternehmen, die darauf drängen, Teil davon zu werden.
Aber... Was ist passiert? Im Anschluss greifen wir kurz auf die Schlüsselaspekte dieses Prozesses auf. Los geht´s.
Wie sieht die gegenwärtige Situation aus?
Im Dezember 2013 beschloss die Regierung Mujicas eine neue Regelung mit dem Ziel, ein legales Herstellungs- und Vertriebssystem für Hanf festzulegen, die sich auf die Verringerung von Gesundheitsrisiken infolge von Hanf konzentriert. Eine bessere Kontrolle ist mit einem qualitativ hochwertigen Produkt gleichzusetzen. Unter Ausschaltung der Illegalität werden die Informationen für die Verbraucher erweitert und die Mindestanforderungen für den Konsum festgelegt.
Es handelt sich hierbei um ein Gesetz, das den Eigenanbau von Hanf gestattet und festlegt, dass der Konsument bis zu sechs Pflanzen mit psychoaktiver Wirkung anbauen darf, was einer jährlichen Menge von maximal 480 Gramm entspricht.
Allerdings bewegt sich die Verwaltung von Tabaré Vázquez als Erbe dieser Initiative bei der Ausarbeitung einer Rede diesbezüglich mit Vorsicht, denn es scheint nicht einfach, eine Botschaft zu übermitteln, ohne dass diese zur Förderung oder Verherrlichung der Substanz führt. Ein heikles und wenig erforschtes Gebiet, in das sich das südamerikanische Land hinein begibt.
Ein Prozess, bei dem bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt worden sind: „Wir haben damit begonnen, die Mechanismen für industriell genutzten Hanf zu instrumentalisieren. Hinsichtlich der Produktion von medizinischem Cannabis überarbeitet das Ministerium für öffentliche Gesundheit gerade die Protokolle, um zu bestimmen, welche Hanfsorte für die jeweilige Erkrankung geeignet ist", beteuert der Generalsekretär der uruguayischen Drogenbehörde Junta Nacional de Drogas Milton Romani.
Gegenwärtig existieren bereits zwei staatliche Gewächshäuser, in denen Hanfpflanzen angebaut werden. Sie sollen die 50 landesweit verteilten Apotheken zukünftig mit Cannabis versorgen.
Wie wird dieses Projektes durchgeführt?
Im Monat Juli soll der Startschuss für diese Regelung fallen. Ein Pilotplan, der mit 50 bereits lizensierten Apotheken seinen Anfang nehmen wird. Man hofft, mit diesem Test eine zweite Phase zu erreichen, in der eine Verdoppelung der Anzahl der Apotheken vorgesehen ist. Es scheint, dass die Regierung Uruguays nichts dem Zufall überlassen möchte und bei dieser innovativen Maßnahme selbst auf das winzigste Detail geachtet hat.
Die Konsumenten legen sich ihrerseits für die entsprechende Registrierung ins Zeug, damit sie Hanf auf legale Weise erwerben können. Hierfür müssen sie ihre personenbezogenen Daten und Fingerabdrücke über ein durch das „habeas data"-Gesetz geschütztes System registrieren, das ihre Sicherheit und Privatsphäre gewährleistet. Jeder Konsument darf wöchentlich 10 Gramm Hanf kaufen.
Von den 22 Unternehmen, die sich auf die Ausschreibung als Bewerber für den Hanfanbau gemeldet hatten, wurden schließlich zwei ausgewählt. Diese dürfen jährlich viertausend Kilo der strittigen grünen Substanz produzieren, die für 0,90 US$ pro Gramm an Apotheken vertrieben wird, die sie wiederum für 1,17 US$ an die Konsumenten verkaufen. Jede Apotheke darf zwei Kilo auf Lager haben. „Möglicherweise werden die vorgesehenen Mengen die Nachfrage anfangs nicht befriedigen, doch eine schrittweise erfolgende Strategie ist geplant, erklärt Romani.
Um den Anreiz zum Konsum zu vermeiden, ist es den Apotheken untersagt, Hanf sichtbar zu präsentieren. Mit dieser und weiteren Maßnahmen möchte die Regierung zu verstehen geben, dass der Zweck dieses Projektes darin besteht, eine Kontrolle über die Materie zu erlangen, die die Gesundheitsrisiken minimieren und in keinem Fall einen Anreiz zum Konsum der Droge für die Öffentlichkeit darstellen soll.
Es eröffnen sich ungeahnte neue Möglichkeiten.
Obgleich dieses Projekt sehr strikt und durchgeplant erfolgt, liegt es auf der Hand, dass sich Alternativen bieten und Möglichkeiten auftun, die nicht in die anfängliche Planung einbezogen wurden. Trotz dass der Plan die Forschung und den Konsum von Hanf für medizinische Zwecke anfangs nicht berücksichtigt hat, existieren bereits mehrere Unternehmen, die sich diesem Sektor widmen und Interesse zeigen, Teil des neuen Systems in Uruguay zu werden. Eines davon ist ein bedeutendes Unternehmen mit israelischen Wurzeln, das sich seit einiger Zeit mit der Entwicklung von medizinischem Hanf befasst. „Offensichtlich handelt es sich dabei um einen positiven Nebeneffekt des Gesetzes und einen Beitrag zur Gesundheit aus einer anderen Perspektive. Da öffnen sich Türen, von denen man anfangs nichts geahnt hätte", erklärt Romani.
Und so beschreitet Uruguay gemächlich, jedoch ohne Unterlass, den Weg zur völligen Legalisierung von Hanf – für viele ein Traum, für andere Wirklichkeit. Währenddessen beobachten Europa und die USA misstrauisch, wie der gesetzliche Rahmen im Hinblick auf Hanf nach und nach im Wandel begriffen ist – als Beispiele seien Kanada und Uruguay angeführt... Es werden immer mehr Länder, die auf die Legalisierung setzen. Eine neue aufstrebende Branche, die gekommen ist, um sich dauerhaft niederzulassen.
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