Terpinolen: Bühne frei für eins der seltensten Terpene der Cannabispflanze

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D. Civantos - 26/09/2019
4 min

Dieses Terpen, dessen chemische Bezeichnung „Delta-Terpinolen“ lautet, zeichnet sich durch sein frisches, holziges Aroma mit Zitrus- und Blumennoten aus.
Dank dieses Aromas wird es gerne für Seifen, Parfüms und Insektenschutzmittel verwendet.
Es hat jedoch auch viele medizinische Vorteile: Abgesehen von seiner starken antibakteriellen und antimikrobiellen Wirkung hilft es unter anderem gegen Schlaflosigkeit und hemmt das Wachstum von Tumoren.

Immer mehr Leute sind sich der komplexen molekularchemischen Vorgänge bewusst, die in dem Marihuana ablaufen, das sie konsumieren. Terpene wie das Terpinolen sind die Moleküle, die für den so penetranten Duft und Geschmack vieler Sorten verantwortlich sind. Der Sinn dieser Verbindungen ist dabei eigentlich, die Pflanze vor Plagen und Raubtieren zu schützen; man hat jedoch entdeckt, dass die Terpene, besser gesagt ihr synergetisches Zusammenwirken mit Cannabinoiden wie CBD und THC, auch für die medizinische Effizienz der Cannabispflanze eine wichtige Rolle spielen.

Es gibt mehr als 20 000 Terpene in der Natur, von denen rund 200 in der Cannabispflanze identifiziert wurden. Terpinolen ist ein selteneres oder sekundäres Terpen. Sein Name klingt ganz ähnlich wie das eines anderen Terpens, Terpineol. Während letzteres von der Cannabispflanze (und vielen anderen Arten) jedoch in großen Mengen gebildet wird, ist Terpinolen das vielleicht seltenste Terpen im Marihuana. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass es nicht wichtig wäre. Denn auch wenn es nur in winzigen Mengen vorkommt, hat es bei der Definition des Geschmacks und Dufts vieler Sorten eine Schlüsselrolle inne.

Das Aroma dieses Terpens ist dabei vielschichtiger als das anderer in der Cannabispflanze. Während Linalol blumig und Limonen nach Zitrusfrüchten riecht, zeichnet sich Terpinolen durch einen Duft und Geschmack nach Kräutern, Kiefern und teilweise sogar Zitrusfrüchten und Blumen aus. Obwohl es auch in anderen Pflanzenarten wie beispielsweise Tee- und Nadelbäumen, Äpfeln, Kumin, Salbei, Rosmarin oder Flieder vorkommt, geht es meistens mit einem auffallend „frischen" Aroma einher. Unter anderem deshalb wird es häufig als Zusatz für Seifen, Kosmetikartikel und Parfums oder als Aroma- oder Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie verwendet.

Inwiefern kann Terpinolen euch helfen?

Terpinolen lindert weder Schmerzen noch wirkt es entzündungshemmend wie andere im Cannabis enthaltene Terpene. Dafür wurden bislang seine antimykotischen, antibakteriellen, antioxidativen und sedierenden Eigenschaften getestet.

So wird Terpinolen schon seit langer Zeit als natürliches Antiseptikum verwendet, um die Heilung oberflächlicher Wunden zu fördern und zu verhindern, dass diese sich entzünden. Durch neuere Studien wurden nun andere, bislang unbekannte Eigenschaften entdeckt: Beispielsweise potenziert es andere Cannabinoide wie beispielsweise CBN, das beim Einschlafen hilft.

Terpinolen ist unter anderem ein sehr effizientes …

- antimykotisches und antibakterielles Mittel, d. h. es hemmt das Wachstum von Bakterien und die Vermehrung von Pilzen

Nachdem es auch im Teebaum vorkommt, ist es wenig überraschend, dass seine antimikrobielle Wirkung zu seinen stärksten Effekten gehört. Dies hatte man bei der Cannabispflanze schon 1995 festgestellt, erst 2015 aber mit einer Studie über die Pflanze Diplotaenia damavandica, die 20 % Terpinolen in ihrer genetischen Zusammensetzung hat, bestätigt: Das Terpen erwies sich als sehr wirksam gegen die Bakterien E. coli, Salmonella und viele anderer Erreger. Zudem spielt Terpinolen wie viele andere Terpene auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Insektenplagen: Nach einer Studie von 2009 hilft es, sowohl Stechmücken als auch Käfer (Coleoptora) und Rüsselkäfer fernzuhalten.

- Krebshemmer: behindert das Wachstum von Krebszellen

Bei zwei getrennten Studien wurde entdeckt, dass Terpinolen das Wachstum von Krebszellen verlangsamt, da es die Zellproteine reguliert. Bei einer der beiden Untersuchungen, die 2012 in der Zeitschrift Oncology Letters veröffentlicht wurde, war es gelungen, durch eine natürliche Behandlung mit (den terpinolenhaltigen Kräutern) Salbei und Rosmarin die Expression eines Proteins zu reduzieren, das die Verbreitung von Krebszellen im Körper fördert. Marihuana hilft also nicht nur, Krebs vorzubeugen, sondern hemmt auch die bereits existenten bösartigen Zellen.

- Beruhigungsmittel, z. B. bei Schlafstörungen

Terpinolen ist außerdem für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt, die es zu einer wertvollen Waffe gegen Schlaflosigkeit und stetige Unruhe machen. In Kombination mit Flieder und Lavendel wird es daher bereits zur Behandlung bestimmter Schlafstörungen eingesetzt. Da sein sedierender Effekt zwar leicht, aber effektiv ist, kann das Terpen auch verwendet werden, um Angst- und Nervositätsprobleme zu lindern. Eine 2013 im Journal of Natural Medicines publizierte Studie wies durch ein Experiment mit Mäusen nach, dass Terpinolen eine effiziente beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem hat: Nachdem die Mäuse Terpinolen eingeatmet hatten, war ein sedierender Effekt im ganzen Körper zu beobachten gewesen.

- Antioxidationsmittel: schützt die Zellen vor oxidativen Schäden

Als wäre dies noch nicht beeindruckend genug, ergab eine Studie von 2005 außerdem, dass Terpinolen eine effektive Behandlung gegen Herzleiden ist, die nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen der Welt gehören. Man hat beweisen können, dass es als Antioxidationsmittel allem Anschein nach die Oxidation der sogenannten LDL verhindert, was Zellschäden reduziert. Eine Ansammlung der besagten LDL, mit deutschem Namen „Lipoproteine niedriger Dichte" oder im Volksmund „schlechtes Cholesterin", in den Arterien ist nämlich einer der größten Risikofaktoren für Herzerkrankungen.

Sorten mit hoher Terpinolen-Konzentration

Was Cannabis betrifft, ist Terpinolen deutlich stärker in Sorten mit Sativa-Dominanz als in Indica-Strains vertreten. Um ein terpinolenreiches Konsumerlebnis zu beschreiben, wird man daher vor allem zu Begriffen wie Entspannung, Produktivität, Kreativität, geistige Klarheit und Stimmungsaufhellung greifen. Allerdings kann Cannabis, wie wir alle wissen, ganz unterschiedlich wirken und von einem völlig geordneten, konzentrierten Geist bis hin zu einem nebligen Brummen im Kopf, das langsam auf den Körper übergreift, alle mögliche Erfahrungen verursachen – es kommt ganz darauf an, welche Inhaltsstoffe mit im Spiel sind.

Terpinolen kommt in zahlreichen Cannabissorten vor, allerdings enthalten nur ganz wenige – wie unter anderem Gorilla, Sour Diesel Auto, Green Crack oder die legendäre Jack Herer – wirklich nennenswerte Mengen von ihm. Angesichts dessen, dass es nicht nur den Duft, Geschmack und Effekt des Cannabis verbessert, sondern auch auf einmalige Weise zu dessen medizinischen Vorteilen beiträgt, lohnt es sich aber wirklich, nach diesen terpinolenreichen Marihuanasorten zu suchen! Überzeugt euch selbst von ihrer Wirkung!

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