Wie man die Symptome von Mukoviszidose mit Medizinalhanf behandeln kann

  • Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte, potenziell tödlich verlaufende Krankheit, die die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich verkürzt.
  • Sie ist nicht heilbar, doch die Behandlung der Symptome mittels Medizinalhanf kann den Patienten Linderung verschaffen. Wir erklären euch, warum.

Mukoviszidose oder zystische Fibrose ist eine Erbkrankheit, die die Atemwege, den Verdauungstrakt und das Fortpflanzungssystem des menschlichen Körpers beeinträchtigt. Sie befällt die Epithelzellen der Lungen, der Bauchspeicheldrüse, der Leber, der Schweißdrüsen und des Verdauungstrakts.

Normalerweise produzieren die Epithelzellen eine glitischige Schleimschicht, die Staub und Keime abfängt und als Schmier- bzw. Gleitmittel fungiert. Eine Person mit Mukoviszidose hat einen Gendefekt geerbt, durch den die Epithelzellen ein defektes Protein bilden, das die Sekrete dickflüssiger und klebriger macht. Dies verursacht sehr schwerwiegende Probleme.

Im Fall der Lunge beispielsweise verstopft der Schleim, statt als Schmiermittel zu fungieren, die Atemwege und fängt Bakterien ein, die Infektionen und Lungenschäden verursachen und schließlich zu respiratorischer Insuffizienz führen.

In der Bauchspeicheldrüse kann der zähe Schleim die Kanäle blockieren, über die Verdauungsenzyme bis in den Dünndarm transportiert werden. Ohne diese Verdauungsenzyme aber kann der Darm die Nährstoffe aus dem Essen nicht vollständig absorbieren.

Zu den häufigsten Symptomen gehören chronischer Husten, Pfeifatmung (starke Geräusche beim Atmen), Atemnot, Lungenentzündung, Durchfall, schwere Verstopfung, Sodbrennen, generelle Müdigkeit und sogar eine gestörte Entwicklung.

Mukoviszidose kann auch zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. 97 % der betroffenen Männer sind nicht fruchtbar, obwohl sie nicht steril sind: Sie produzieren zwar Spermien, doch diese bleiben im Hoden stecken, da die Krankheit zu einer Verstopfung der Samenleiter führt, über die das Sperma sonst zu den Spritzkanälen gelangt.

Warum sich Marihuana zur Behandlung von Mukoviszidose eignet

Bislang ist Mukoviszidose nicht heilbar. Die Symptome werden fallabhängig behandelt, da die Krankheit je nach Person sehr unterschiedlich ausfallen kann. Insbesondere Vorbeugung gegen Infektionen und Darmverschlüsse stehen im Vordergrund, sowie die Entfernung des Schleims aus der Lunge. Auch eine angemessene Ernährungsweise ist entscheidend.

Die Behandlung der Symptome kann die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessern, und Medizinalhanf kann in diesem Zusammenhang sehr hilfreich sein. Denn auch wenn es bislang noch relativ wenig Forschung darüber gibt, besitzen Cannabinoide eine breite Palette von Effekten auf den Körper, von denen viele Symptome der Mukoviszidose beeinflusst werden könnten. Vollständig beseitigt können letztere zwar nicht, doch sie können auf unterschiedliche Weisen gemildert werden:

  • Es ist bekannt, dass Medizinalhanf das Hungergefühl anregt und Übelkeit reduziert. Dies kann gegen Appetitlosigkeit helfen, beeinflusst die Nährstoffabsorption jedoch höchstwahrscheinlich nicht. Dennoch gilt: Mehr zu essen erhöht auch die Chance, mehr Nährstoffe aufzunehmen.
  • Schmerzen gehören ebenfalls zu den Konsequenzen von Mukoviszidose, insbesondere im Bauch und in der Brust, wo die Krankheit am stärksten „zuschlägt". Einige Patienten leiden auch an Nieren- oder Gallensteinen, was sehr schmerzhaft sein kann. Marihuana hat eine schmerzlindernde Wirkung, die diese Beschwerden lindern kann.
  • Außerdem führt Mukoviszidose zu häufigen Entzündungen, insbesondere in der Lunge. Da die Cannabinoide entzündungshemmend wirken und auch die Lunge Cannabinoidrezeptoren aufweist, ist es sehr wahrscheinlich, dass Marihuana auch hier helfen kann.
  • Einige Patienten haben, da sich die Krankheit auch auf den Verdauungstrakt auswirkt, häufig Durchfall. Durch Cannabinoide kann Durchfall reduziert und so dem weiteren Nährstoffverlust vorgebeugt werden.

Behandlung von Mukoviszidose mit Marihuana

Es gibt nur sehr wenig Forschungsmaterial über Marihuana bei Mukoviszidose. Nur ganz wenige Forscher scheinen in diesem Bereich nachgehakt zu haben, was daran liegen könnte, dass rund die Hälfte der Patienten Kinder sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass es gar keine Untersuchung dazu gäbe.

So hat die Ärztin Ester Fride die vielfältigen Möglichkeiten von Medizinalhanf 2001 in ihrem Artikel Cannabinoids and Cystic Fibrosis A Novel Approach to Etiology and Therapy analysiert. Dort werden nicht nur um die oben genannten Eigenschaften diskutiert, sondern auch eine Nutzung von Medizinalhanf als starkem Bronchodilator.

Raphael Mechoulam führte 1998 eine Studie über den Effekt von THC auf Übelkeit und Erbrechen bei Patienten in der Chemotherapie durch. Bei der Studie ging es zwar nicht direkt um Mukoviszidose, doch die Betroffenen leiden ebenfalls häufig unter Erbrechen, was zum Appetitverlust beiträgt und zur für die Krankheit typischen Unterernährung.

Verabreichung bei Mukoviszidose

Wie Marihuana konsumiert wird ist bei Mukoviszidose eine wichtige Entscheidung. Rauchen ist eine typische Methode mit fast sofortiger Wirkung, doch nicht unbedingt der beste Weg für die Betroffenen, da es die Lungen reizen kann. Es hilft wenig, die Lungen durch das Einatmen des Rauchs noch mehr zu schädigen. Es gibt jedoch mehrere Alternativen:

  1. Eine davon ist das Dampfen. Der Vaporizer erhitzt die Luft, die das Marihuana umgibt, sodass diese sich in Dampf umwandelt. So kann die Verbrennung umgangen werden. Zudem kann man durch einen niedrigeren Erhitzungspunkt auch die dabei anfallenden Nebenprodukte reduzieren, was für die Lunge noch schonender ist.
  2. Falls euch die Idee, Marihuana zu vapen, nicht zusagt, könnten Edibles eine gute Alternative darstellen. Deren Wirkung stellt sich zwar erst nach 30 Minuten bis einige Stunden später ein, doch sie ist viel länger zu spüren als beim Rauchen oder Dampfen.
  3. Ansonsten kann Cannabis auch äußerlich angewendet werden – über Lotionen, Salben, Balsam oder Öl.
  4. Auch Tinkturen stehen zur Wahl. Für eine besonders schnelle Absorption werden sie unter die Zunge getropft.

Man kann die genannten Methoden natürlich auch kombinieren, um das bestmögliche System gegen die Symptome zu finden.

Je nach Tageszeit eignen sich manche Marihuanasorten besser als andere. Essbare Produkte wie einen Tee mit einer Indica-Sorte beispielsweise könnt ihr ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen verwenden, damit ihr Effekt die Nacht über anhält. Morgens hingegen setzt ihr vielleicht lieber auf eine belebende Sativa-Genetik, um schnelle Ergebnisse zu erzielen und für den Tag in Gang zu kommen.

Marihuana hat nur sehr wenige (und grundsätzlich leichte) Nebenwirkungen, und diese könnten für Patienten mit Mukoviszidose in vielen Fällen sogar sehr vorteilhaft sein (z. B. Appetit- oder Schlafanregung). Allerdings ist es wichtig, sich auszukennen, um die Marihuanasorte zu wählen, mit der man die Symptome am effektivsten behandeln kann – und dies nach Möglichkeit immer unter ärztlicher Aufsicht!

23/04/2020

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