- Ob in Cannabis-Magazinen, in Beiträgen auf sozialen Netzwerken wie Instagram oder beim Besuch amerikanischer Bauernhöfe – wir sind immer wieder beeindruckt, wenn wir die riesigen Cannabispflanzen zu Gesicht bekommen, die viele Gärten in den USA zieren.
- Man kann hier getrost von cannabis trees sprechen, denn diese Pflanzen erreichen wirklich ordentliche Wuchshöhen und liefern überdies auch noch Rekord-Erträge.
- In diesem Artikel fassen wir euch alle wichtigen Tipps zum Anbau solcher King Size-Cannabispflanzen zusammen. Wir erklären euch, was ihr wann tun müsst, um eure eigenen grünen Monster heranzuziehen.
Sortenwahl
Um gleich auf dem richtigen Fuß zu starten, solltet ihr euch für Sorten mit hohem Ertrag entscheiden. Hierfür können wir euch entweder Indica-dominante Sorten oder ausgewogene Indica-Sativa-Hybriden empfehlen.
Bei eurer Entscheidung nach eurer Erfahrung zu gehen wird euch vieles erleichtern. Falls ihr Anfänger seid oder noch nicht lange anbaut, empfehlen wir euch Sorten mit Skunk-Genen wie Critical+, Critical 2.0, Industrial Plant, Power Kush, Cheese, Critical Cheese, Moby Dick, Amnesia Kush oder Big Kush, Kush'N'Cheese, Original Amnesia, Critical Jack, Orange Juice, Purple Moby Dick, Purps#1 und Critical Kush.
Das sind alles sehr hochwertige Cannabissamen, die euch üppige Ernten bei sehr geringem Aufwand bieten, und kräftige Cannabissorten, deren verzweigter Wuchs ein wenig an den eines Weihnachtsbaums erinnert und die sehr gut mit der SCROG-Methode (Sea of Green) funktionieren. Falls die Höhe zum Problem wird, können wir euch bei all diesen Hybriden Topping wärmstens empfehlen.
Wenn ihr hingegen schon etwas erfahrenere Grower seid, könnt ihr es auch mit empfindlicheren und komplexeren Hybriden wie Blueberry Cookies, Dinachem, Gorilla, Ocean Grown Cookies, OG Kush, Purple Afghan Kush, Remo Chemo oder Sweet Deep Grapefruit und Strawberry Amnesia versuchen.
All diese Sorten erfordern spezielle Beschneidungstechniken (wiederholtes Entlauben, je nach Sorte verschieden stark), um ihr volles Ertragspotenzial zu entfalten. Von Strains mit zu großer Sativa-Dominanz (Hybriden und viele Landrassen) raten wir euch ab, da diese meistens weniger produktiv sind: Ihre Blüten sind luftiger, länglicher geformt und nicht so dicht wie die zuvor genannten Sorten, daher ist es nur logisch, dass man auch geringere Enderträge erhalten wird.
Substrat und Behälter
Wenn ihr euch Bilder auf den Instagram-Profilen von kalifornischen Grow-Experten angesehen habt, ist euch ganz sicher schon ins Auge gefallen, wie groß (oder besser gesagt, sehr groß!) ihre Blumentöpfe/Behälter oft sind. Und dass man für derart riesige Cannabispflanzen auch viel Substrat braucht (1000-1500 l min.) leuchtet ja auch völlig ein.
Einen Behälter zu verwenden, der viel Substrat fasst, ist einer der Schlüssel für so ein Grow-Projekt, denn je größer das Fassungsvermögen, desto kräftiger und üppiger auch das Wurzelwerk und damit letztendlich auch die Pflanze, sofern die Pflege und die restlichen Bedingungen stimmen. Wenn ihr beim Substrat spart, begrenzt ihr damit automatisch auch die Größe und Produktionsfähigkeit eurer Pflanzen.
Natürlich muss die Substratmenge auch zur Größe eures Gartens passen und die oben genannte Angabe dementsprechend nach unten oder oben korrigiert werden. Viele kalifornische Grower setzen entweder auf große „Löcher" im Boden (1000-1500 l), die mit sogenanntem supersoil (einem zumeist selbstgemachten, besonders hochwertigen Erdmix) gefüllt werden, oder auf Textilbehälter von entsprechender Kapazität.
Der Hauptvorteil von Textilbehältern ist, dass sie das Substrat optimal mit Sauerstoff versorgen und dadurch die Stoffwechselprozesse der Pflanze beschleunigen. Und wenn letztere die Ressourcen, die man ihr bereitstellt, stärker umsetzen kann, dann bedeutet dies auch, dass sie sich besser und schneller entwickelt.
Textilbehälter sind überdies insbesondere für den biologischen Cannabisanbau zu empfehlen. Die kalifornischen Bio-Grower schwören auf ihre geotextile pots, insbesondere, da diese die Aktivität der im Boden enthaltenen Mikroorganismen fördern.
Guter Substrat-Mix
Auch diesen Teil solltet ihr euch zu Herzen nehmen, wenn ihr in der Mission XXL Erfolg haben möchtet. Wichtig ist, dass ihr ein möglichst „atmungsfähiges" Substrat hinbekommt, damit der Boden schön sauerstoffhaltig bleibt, wie wir es im letzten Punkt zu den Textilbehältern bereits besprochen haben.
Ihr braucht verschiedene Zutaten, die eurem Substrat Struktur verleihen und es mit Sauerstoff anreichern, aber auch die nötigen Nährstoffe mitbringen, damit eure Pflanzen gut gedeihen. Ausgewogenheit ist hier alles!
Hier habt ihr ein Rezept für ein einfaches Bio-Substrat aus leicht aufzufindenden Zutaten:
- Mykorrhiza- und Trichoderma-Pulver (beim Umpflanzen auf die Wurzeln aufstreuen!)
- 30 % blonder Torf
- 30 % brauner Torf
- 10 % Torfmoos
- 10 % Wurmkompost
- 10 % Kokosfasern
- 10 % Perlit
- eine Schicht Biokohle und Stroh, um die Verdunstung an der Substratoberfläche zu begrenzen
Außerdem empfehlen wir euch, noch eine Schicht Dematomeenerde oben aufzustreuen. Dies hält Schädlinge wie beispielsweise Trauermücken fern, da es wie eine Art Isolierschicht fungiert, die Insekten daran hindert, Eier ins Substrat zu legen. Die Larven der Trauermücken ernähren sich nämlich unter anderem von den Wurzelhaaren, was sich nicht nur direkt auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt, sondern auch einen Befall durch Pilzkrankheiten begünstigt.
Lange Wachstumsphase
Auch die Dauer der Wachstumsphase wirkt sich logischerweise direkt auf die Größe sowie den Endertrag der Pflanzen aus. Die richtige Vorbereitung ist hier alles; beginnt eure Cannabissamen drinnen ab Anfang Februar zu keimen.
Anschließend solltet ihr einen Veg-Raum vorbereiten, der groß genug ist für die Anzahl an Pflanzen, die ihr unterzubringen gedenkt. Ihr solltet eure Pflanzen nach und nach immer wieder umsetzen, in regelmäßigen Abständen, damit das Wurzelwerk schön gesund und kräftig wird, und verschiedene Beleuchtungssysteme (Neon-Leuchtröhren (T5), CFL, MH, LED, CMH/LEC oder HPS) mit einer Fotoperiode von 18 Licht- und 6 Dunkelstunden verwenden.
Anfang März werdet ihr hübsche kleine Pflänzchen und anschließend 3 volle Monate Zeit haben, in eurer Indoor-Kultur deren Wachstum anzukurbeln. Denkt daran, sie in dieser Zeit nach und nach umzupflanzen, und zwar jedes Mal wenn nötig, d. h. ab dem Moment, wo die Wurzeln den Topf ausfüllen und keinen Platz mehr haben, um weiterzuwachsen. Das erkennt ihr daran, wenn die weißen Spitzen unten aus dem Topf herauswachsen.
Genaue Zeitangaben können wir euch diesbezüglich nicht bieten, da nicht alle Sorten den gleichen Wachstumsrhythmus haben, aber ihr solltet ungefähr 4 bis 5 Mal im Abstand von 3 Wochen umsetzen.
Textilbehälter beschleunigen das Wachstum, wie bereits angemerkt. Ihr könnt mit 1 l-Töpfen anfangen und dann nach und nach zu 3-, 7- und 15-20 l-Behältern wechseln, bevor ihr die Pflanzen nach draußen setzt. Denkt immer daran, dass eure Pflanzen genug Platz brauchen, um es bequem zu haben und sich stressfrei entwickeln zu können.
Zudem solltet ihr ab der 3. Wachstumswoche einmal pro Woche einen Wurzelstimulator und nach jedem Umpflanzen Komposttee anwenden. Letzteres stärkt eure Pflanzen und sorgt dafür, dass sie sich besser erholen.
Beim Düngen solltet ihr nach der jeweiligen Sorte vorgehen. Indica-Hybriden sind immer etwas „gefräßiger" als Sativa-Hybriden, aber sucht am besten nach konkreten Informationen über den individuellen Nährstoffbedarf eurer Genetiken (und natürlich auch nach anderweitigen Informationen zu deren Anbau).
Am Ende dieser Wachstumszeit drinnen sollten eure Pflanzen je nach Sorte zwischen 1,40 und 1,80 m groß sein. Falls ihr das geschafft habt, habt ihr beste Voraussetzungen für später.
Wenn ihr eure Pflanzen ab Mitte Mai (für die Glücklichen unter uns) oder Anfang Juni (für die große Mehrheit) in den endgültigen Behälter umsetzt, – am besten ins Gewächshaus oder an die frische Luft – haben sie noch zwei volle Monate Zeit zum Wachsen und können noch zwei- oder dreimal so hoch werden. Denkt daran, den Boden oder den Platz, wo ihr sie unterbringen wollt, vorher gut vorzubereiten, damit sie beste Bedingungen vorfinden, wenn ihr sie nach draußen umsetzt.
Trefft bitte folgende Sicherheitsvorkehrungen, bevor ihr eure Pflanzen ins Freie umsetzt:
- Lasst eure Pflanzen 2 Tage lang komplett im Dunkeln stehen. Damit reduziert ihr den Stress durch das veränderte Lichtspektrum (künstlich vs. natürlich) deutlich und verhindert, dass eure Pflanzen durch die Reduktion der Beleuchtungsdauer zu blühen beginnen.
- Außerdem empfehlen wir euch, eure Pflanzen nach und nach ans Sonnenlicht zu gewöhnen, indem ihr sie langsam immer näher an ein großes Fenster/anderweitige Öffnung heran setzt, durch die natürliches Licht einfällt. Lasst ihnen dafür mindestens 2, besser 3 Tage lang Zeit. Stellt sie zu Beginn ca. 3 m von eurem Fenster entfernt auf (Tag 1), bis ihr schließlich auf 1 m (Tag 3) kommt.
- Beim Umsetzen kann es logischerweise einen großen Unterschied zwischen der Temperatur am Wachstumsort und der Temperatur draußen geben. Seid hier vorsichtig, denn wie immer gilt: Stress maximal reduzieren!
- Streut noch einmal Trichoderma- und Mykorrhiza-Pulver aus, wenn ihr die Pflanzen in ihre letzte Behausung umsetzt, und päppelt sie mit etwas Komposttee auf; das reduziert Stress ebenfalls und fördert die Eingewöhnung ins neue Umfeld.
Beschneidungsmethoden und Zubehör
Beschneidungstechniken:
Bei allen Sorten, die wir für unerfahrenere Grower empfohlen haben, könnt ihr auf Topping setzen. So könnt ihr nicht nur ihre Größe kontrollieren, sondern auch dafür sorgen, dass sich zahlreiche neue Buds auf den Nebenzweigen bilden.
Außerdem raten wir euch, die unteren Zweige wegzuschneiden, an die das Licht nicht gut herankommt, um eine homogene Blütenproduktion auf dem oberen Teil der Pflanze zu erhalten.
Beides solltet ihr Mitte Juni machen, damit die Pflanze bis Anfang August – wenn in Europa generell die Blüte beginnt – optimal wachsen und ihre Struktur entfalten kann.
Was die „empfindlicheren" Sorten angeht, sind Expertenauge und -hände gefragt: Im Laufe des Wachstums sind nach und nach alle Blätter, Knospen und Zweige zu beschneiden, die einem einheitlichen, vollendeten Wuchs der Pflanze und hochwertigen, üppigen Erträgen im Weg stehen könnten. Wie das gehen soll? Ihr müsst euch die spätere Entwicklung der Pflanze einfach vorstellen.
Außerdem müssen auch bei diesen New School-Genetiken die untersten Zweige beschnitten werden. Ganz mutige Grower können es auch mit Techniken wie Supercropping, FIM, Schwazz etc. probieren.
Pflanzen stützen:
Wenn die Pflanzen nach draußen umgepflanzt sind, müsst ihr einen zylinderfähigen Umbau aus Drahtgitter anbringen. Dieses sogenannte trellising ist in Kalifornien sehr typisch und wird dort meistens aus einem Drahtnetz für Zäune mit quadratischen, 10 bis 20 cm großen Maschen angefertigt.
Die Kalifornier bauen damit einen an die Größe der Pflanze angepassten „Käfig", der die Pflanze und deren (später mit harzigen Blüten schwer beladenen) Zweige stützen soll. Das soll verhindern, dass die Zweige brechen und sie gezielt so anordnen, dass die ganze Pflanze genügend Licht erhält und homogen „belüftet" wird. Dadurch werden auch das Risiko eines Pilzbefalls sowie übermäßiges Transpirieren reduziert, wenn es sehr heiß wird. Das trellising sollte Ende Juni/Anfang Juli erfolgen.
Ihr könnt es euch auch einfacher machen und zu einem Stütz-Netz aus Nylon oder synthetischem Plastik greifen (wie oben 10-20 cm Maschenweite, quadratische Maschen), das ihr waagerecht aufspannen könnt, um den oberen Pflanzenteil zu stützen, insbesondere den Spitzentrieb mit dem Hauptbud. Wir empfehlen euch aber, auch weiter unten (etwas über der Mitte) eines anzubringen, damit die Pflanze doppelt gestützt wird.
Es ist aber auch möglich und sinnvoll, dieses Netz senkrecht aufzuspannen, um die schwer beladenen Seitenzweige zu stützen, damit diese nicht brechen, ihr während eurer Besuche in eurem Garten nicht ständig an ihnen streift und damit sich die Luftzirkulation verbessert. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist in Europa Mitte/Ende Juni. Wenn ihr später beginnt, ist das Netz deutlich schwieriger anzubringen und ihr lauft Gefahr, die Pflanze zu beschädigen.
Düngen & Zubehör
Was das Düngen eurer Cannabispflanzen angeht, könnt ihr entweder komplett auf organische Methoden setzen und von Anfang an einen selbstgemachten Bio-Bodenmix verwenden, bei dem nur noch einige biologische Zusätze und punktuell auch Komposttee nötig sind.
Ihr könnt es aber natürlich auch mit einer Hybridmethode probieren und ein einfaches Bio-Bodenpräparat (wie oben beschrieben) mit gebrauchsfertigen Düngern vom Hersteller eurer Wahl kombinieren. Achtet auf das Wetter (Temperatur und Luftfeuchtigkeit!), um die Bedürfnisse eurer Pflanzen genau einschätzen zu können.
Da derart große Pflanzen logischerweise auch einen viel höheren Wasserbedarf haben, solltet ihr euch gegebenenfalls auch mit der entsprechenden Ausrüstung auszustatten, um es etwas leichter zu haben. Wenn ihr echte Cannabisriesen anbauen wollt, wäre eine Investition in einen Wassertank oder eine große Zisterne, eine hochwertige elektrische Wasserpumpe, eine Gartendusche oder einen ausreichend langen Gartenschlauch beispielsweise keine schlechte Idee.
Mit diesen Hilfsmitteln werdet ihr effizienter, schneller und weniger mühsam vorankommen und die gesparte Zeit für andere Aufgaben in eurem XXL-Garten oder einfach andere schöne Dinge im Leben verwenden können.
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