- Die Wirkung von Marihuana ist nicht dieselbe, wenn wir es allein konsumieren als vor- bzw. nachdem wir Alkohol getrunken haben.
- Wie interagieren die Cannabinoide eigentlich mit dem Ethanol?
- Darüber Bescheid zu wissen, was in Deinem Körper beim Mischkonsum von Cannabis und Alkohol passiert, kann Dir dabei helfen, unvorhergesehene Risiken zu senken.
- Anknüpfend an unsere Artikel-Reihe über verantwortungsbewussten Konsum und Risikominderung berichten wir Dir im Folgenden, wie die kombinierte Wirkung von Marihuana und Alkohol sich auf Deinen Organismus auswirkt und welche Risiken sie mit sich bringt.
Die Mischung von Alkohol und Cannabis ist nichts Außergewöhnliches. Auf sozialen Events, Partys oder auch einfach an langen Abenden mit Freunden ist es nicht unüblich, diese beiden Substanzen miteinander zu kombinieren. Wie Du sicherlich schon festgestellt haben wirst, entfalten die Substanzen, wenn man sie separat genießt, eine andere Wirkung als im Mischkonsum.
Selbst Personen, die regelmäßig Cannabis konsumieren, werden gemerkt haben, dass Marihuana in Kombination mit Alkohol ganz anders wirkt, obwohl bislang noch wenige wissenschaftliche Studien vorliegen, die dies erforscht haben. Persönliche Erfahrungen zu dem Thema gibt es wie Sand am Meer, es fehlen aber empirisch erhobene und kontrastierte Daten. Wir erinnern daran, dass die Forschung über die Interaktion der Cannabinoide mit dem menschlichen Endocannabinoid-System noch relativ jung und noch nicht sehr umfangreich ist. Aus diesem Grund existieren sehr wenige Studien, die den Mischkonsum von Marihuana mit anderen Substanzen analysieren.
Trotz dieser Wissenslücken liegt auf der Hand, dass der Mischkonsum von Alkohol und Marihuana sich je nach Person unterschiedlich auf den Organismus auswirken kann. Hierbei kommen unter anderem Faktoren wie unser Alter, Geschlecht, Gewicht und Toleranz mit ins Spiel. Die Wirkung hängt natürlich auch von der konsumierten Cannabissorte und der Art des Konsums, sowie dem Alkoholgehalt und der jeweilig konsumierten Menge beider Substanzen ab.
Aber abgesehen von all diesen variablen Faktoren scheint es, dass sich ein Fakt als unwiderlegbar herausgestellt hat: Für die Recherchearbeit dieses Artikels haben wir uns mit drei Studien zu dem Thema auseinandergesetzt, und alle drei stimmen in dem Punkt überein, dass Alkohol die Wirkungen von THC verstärkt. Woran liegt das? Und welche gesundheitlichen Risiken gehen wir beim Mischkonsum ein?
Cannabinoide sind fettlösliche Bestandteile
Die einzige Schlussfolgerung, zu der die Studien über die simultane Wirkung von Cannabis und Alkohol gelangten ist, dass sich der THC-Gehalt im Blut verdoppelt, wenn man Cannabis und Alkohol gleichzeitig konsumiert. Das bedeutet, dass dieselbe Menge an Cannabis im Körper doppelt so viel THC freisetzt, wenn man zusätzlich Alkohol trinkt. Dies hat damit zu tun, dass die Cannabinoide fettlöslich sind. Die aktiven Bestandteile von Marihuana, sei es THC oder CBD, lösen sich einzig und allein in Fett, Öl oder Alkohol.
Da das THC in Alkohol löslich ist, wird, wenn wir alkoholisiert sind, viel mehr von dieser Substanz in unserem Körper freigesetzt. Unser Organismus wird das THC derart gut aufnehmen, dass die aktiven Wirkstoffe von Marihuana in etwa doppelter Dosis in die Blutkreislaufbahn gelangen. Mit einer doppelten Dosis THC im Blut verdoppelt sich auch die Wirkung der Cannabinoide auf die Organe durch die es fließt, eingenommen dem Gehirn.
Studien über den Mischkonsum von Marihuana und Alkohol
Zu diesen Erkenntnissen gelangte man in der Studie „Die Interaktion von Drogen: metabolische Interaktion", die in der Pharmakologischen Abteilung der Fakultät für Medizin der Universität Málaga unter der Leitung von Dr. José Antonio González Correa durchgeführt wurde. Die Studie besagt, dass die Wirkung des THC „langanhaltender ist" wenn man Marihuana und Alkohol kombiniert. Es wurde nicht näher untersucht, ob und inwiefern die Reihenfolge des Konsums der verschiedenen Substanzen dabei eine Rolle spielt.
Dieselbe Hypothese wurde auch in dem Artikel "Ethanol increases plasma tetrahydrocannabinol (THC) levels and subjective effects after marihuana smoking in human volunteers" aufgestellt, die in der Medizinschule Harvard im Jahr 2011 unter der Leitung von Dr. Scott Lukas durchgeführt wurde. In der experimentellen Studie erforschten Experten, wie die Wirkungen von Cannabis sich bei Individuen, die ausschließlich die Pflanze konsumieren und anderen, die dazu auch noch Alkohol trinken, unterscheiden.
Den Testpersonen wurden Cannabis, Ethanol und Placebos verabreicht, um auf diese Weise ermitteln zu können, welche Auswirkungen der Konsum von Marihuana auf die Testpersonen hatte, die auch Alkohol tranken und auf diejenigen, die keinen getrunken hatten. Es ergab sich, dass die Personen, die auch Alkohol konsumiert hatten doppelt so hohe THC-Werte im Blut aufwiesen als Personen, die Marihuana geraucht, aber keinen Alkohol getrunken hatten. Soll heißen, dass die Ergebnisse der Studie darauf schließen lassen, dass bei zusätzlichem Alkoholkonsum das Ethanol die Aktivität dieses psychoaktiven Cannabinoids im Blut potenziert.
Die australische Regierung hat ihrerseits die Studie „The Health and Psychological Consequences of Cannabis Use" veröffentlicht, in der ebenfalls den Folgen des Mischkonsums von beiden Substanzen nachgegangen wird. Auch die Ozeaner kamen in ihrem Bericht zu dem Ergebnis, dass die THC-Werte im Blut ansteigen, wenn man Alkohol getrunken hat. Der Bericht, in dem ebenfalls darauf hingewiesen wird, dass diese Substanzen in Kombination „das zentrale Nervensystem blockieren und erhebliche analgetische Eigenschaften besitzen", ist auf der Webseite der australischen Regierung verlinkt.
Welche gesundheitlichen Risiken bestehen, wenn man die doppelte Menge an THC zu sich nimmt, als erwartet?
Es existieren keine Studien, die sich klar dazu äußern, welche Risiken die Einnahme einer doppelten Menge an THC birgt. Wenn wir aber schon wissen, dass die Wirkung von Cannabis unter Alkoholeinfluss doppelt so stark sein wird, sollten wir in diesem Fall nur die Hälfte konsumieren, wenn wir die Kontrolle behalten möchten.
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