- Feuchtigkeit und weitere Umweltfaktoren können den Pilzbefall Ihrer Pflanzen begünstigen – ein ungebetener Gast, der ohne Vorankündigung auftaucht.
- Pilze sind stille Reisebegleiter, die Ihre Pflanzen befallen und eine geballte Gefahr für Ihre Ernte darstellen.
- Einem unheimlichen Wesen gleich passen Tausende latente, in der Finsternis verborgene Sporen geduldig den richtigen Moment (Wärme, Feuchtigkeit, unzureichende Belüftung) für ihren großen Auftritt ab.
- Wenn Sie nicht auf der Hut sind und Sie sie zu spät entdecken, kann das fatale Folgen haben: Auch wenn zahlreiche Methoden zur Bekämpfung und Vorbeugung existieren, sind Pilze – haben sie von der Pflanze erst voll Besitz ergriffen – in der Lage, Ihre monatelange mühevolle Arbeit zunichte zu machen.
Der erste Schritt zur Vermeidung von Pilzbefall aller Art besteht in der Vorbeugung. Bevor wir Ihnen die häufigsten Pilze beschreiben, hier zunächst ein paar Tipps:
- Hygiene ist ein grundlegender Faktor, um Pilzbefall zu vermeiden. Beim Indoor-Anbau desinfizieren Sie zwischen den Ernten sowohl den Grow-Schrank als auch alles, was mit den Pflanzen in Kontakt kommen könnte (Utensilien, Blumentöpfe), gründlich. Sie können dazu gleichermaßen Fungizide oder einfach 5 % Bleichmittel verwenden. Während des Anbaus halten Sie den Bereich frei und sauber. Wenn Sie diese Maßnahmen ausweiten möchten, können Sie sich vor dem Betreten des Grow-Raums auch umziehen, denn die Kleidung, die Sie tragen, kann Sporen enthalten und den Bereich befallen. Beim Outdoor-Anbau ist die Kontrolle schwieriger. Sie können jedoch ein Reinigungssystem für alle verwendeten Utensilien einführen.
- Entfernen Sie pflanzliche Reste, abgestorbene Blätter und sich zersetzende Abfälle, denn diese bilden einen perfekten Nährboden für manche Pilze.
- Kontrollieren Sie die Temperatur und Feuchtigkeit. Damit die Pilze sich entwickeln können, sind bestimmte Umgebungsbedingungen erforderlich. In erster Linie sind dies Wärme, Feuchtigkeit und eine unzureichende Belüftung. Wenn Sie für eine ausreichende Belüftung Ihrer Pflanzen sorgen, die relative Luftfeuchte in der Blütephase 50 % nicht überschreitet und die Temperatur nicht mehr als 25 C beträgt, ist das bereits die halbe Miete. Sicher hängen diese Faktoren beim Outdoor-Anbau nicht von Ihnen ab. Versuchen Sie daher, Ihre Ernte nicht zu sehr hinauszuzögern, denn im Oktober herrschen in der Regel die für diese unwillkommenen Gäste erforderlichen klimatischen Bedingungen (Regen, Feuchtigkeit).
- Verwenden Sie etwas zum Schutz. Chemie ist nicht zwangsläufig erforderlich. Es existieren zahlreiche organische Produkte, die sich als effiziente Fungizide erweisen. Sie können sie in Grow-Shop kaufen oder selbst herstellen.
- Wenn Sie mit Ablegern arbeiten, die nicht aus Ihrem Zuhause stammen, stellen Sie sicher, dass die Mutterpflanze gesund ist. Eine gründliche Reinigung des Raumes ist zwecklos, wenn Sie später befallene Ableger einbringen.
Auch wenn Sie diese Tipps aufs Wort beherzigen und sich die Möglichkeit eines Pilzbefalls beträchtlich verringert, existiert keine 100 %ig wirksame Methode. Sporen sind kleine Körper, die mikroskopisch auch unter den widrigsten Bedingungen und bei schlechter Witterung auf ein langes Überleben ausgelegt sind. Sie fliegen in der Luft und Sie können das Pech haben, dass sie sich Ihre Pflanzen als Endziel aussuchen. Wenn Sie die Symptome richtig deuten und den Befall rechtzeitig bemerken, kann dies für Ihre Ernte ausschlaggebend sein. Nachfolgend beschreiben wir einige der häufigsten Pilze, die Hanf befallen können und geben Tipps, wie man sie erkennt und behandelt.
Botrytis
Wie erkennt man diesen Pilz?
Botrytis oder Grauschimmel ist ein pathogener Pilz, der beim Anbau von Hanf zu denjenigen zählt, die am häufigsten vorkommen. Die gute Nachricht: Er ist einfach zu erkennen. Sie werden es bemerken, wenn Ihre Pflanzen darunter leiden, denn es handelt sich hier um einen nekrotischen Prozess, der alle Stellen der Pflanze befallen kann (Wurzel, Stängel, Blätter, Buds) und sich sichtbar in Farbe und Textur der Pflanze niederschlägt. Sie nimmt einen braunen oder grauen Farbton mit einem trockenen, leblosen Aussehen an. Die schlechte Nachricht: Er verbreitet sich rasant und ist in der Lage, Ihre angebauten Pflanzen innerhalb von nur wenigen Tagen zunichte zu machen. Daher sollten Sie effizient und schnell handeln.
Was tun, wenn Ihre Pflanzen von Botrytis befallen sind?
Feuchtigkeit ist ein Schlüsselfaktor für das Auftreten dieses Pilzes. Wenn Sie dem entgegenwirken möchten, sollten Sie daher unseren obigen Tipp beherzigen und die Werte stets unter Kontrolle halten. Ist die Pflanze jedoch bereits befallen, sollten Sie zunächst die befallenen Stellen und anschließend auch ein paar Zentimeter des gesunden Bereichs wegschneiden, damit Sie einen Sicherheitsrahmen haben. Vermeiden Sie, dass befallene Buds andere Stellen der Pflanze oder gesunde Buds kontaminieren. Vernichten Sie die Abfälle nach dem Wegschneiden. Reinigen Sie die Schere und Ihre Hände gründlich. Nach dem Schneiden lüften Sie den Raum ausreichend, damit sich die Feuchtigkeit verringert. Erhöhen Sie die Temperatur auf 26 C und sorgen Sie dafür, dass die Feuchtigkeit auf einen Wert von unter 50 % abfällt. In der Regel tritt der Botrytis am Ende der Blütezeit auf. Wenn dies der Fall ist, raten wir, so früh wie möglich zu ernten, denn nur so halten Sie einen Befall auf. Das Wegschneiden der befallenen Stellen stellt keine absolute Garantie dar, dass Sie den Pilz entfernt haben.
Obgleich chemische Produkte existieren, um Hanfpflanzen vorbeugend auszuräuchern, raten wir von aus mehreren Gründen von Ihrem Einsatz ab: Zunächst ist anzumerken, dass das Ausräuchern keine 100 %ige Garantie darstellt, dass der Pilz später nicht doch wieder auftritt und – das Wichtigste – diese Produkte hinterlassen Spuren von chemischen Rückständen, die gesundheitsschädlich sein können. Wir weisen darauf hin, dass alles, was Sie bei Ihren Hanfpflanzen anwenden, beim Konsum in Ihren Organismus gelangt. Daher empfiehlt es sich eher, unter ständiger Kontrolle der Feuchtigkeit, Hygiene und Anpflanzungsdichte die Bedingungen für das Auftreten der Pilze auszuschalten. Wir raten, die o. g. Maßnahmen auszuweiten und es eventuell mit einem biologischen Fungizid zu probieren, z. B. Propolis oder Schachtelhalm als vorbeugende Maßnahme.
Echter Mehltau
Dieser Pilz ist einer der meistverbreitetsten beim Hanfanbau. Um entstehen zu können, benötigt er eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine Mindesttemperatur von 20 ºC. Abrupte Temperaturveränderungen begünstigen sein Entstehen. Obgleich ein Befall mit echtem Mehltau einfach festzustellen ist und Möglichkeiten zur Bekämpfung existieren, kann er fatale Folgen haben, wenn man nicht rechtzeitig etwas dagegen unternimmt.
Wie erkennt man echten Mehltau?
Es ist einfach, festzustellen, ob Ihre Pflanzen von echtem Mehltau befallen sind, denn dieser Pilz bedeckt Blätter und Buds mit etwas, das wie eine weiße Staubschicht aussieht und sich in der Regel im oberen Bereich befindet. Anfangs kann man kleine weiße Staubkreise auf den Blättern beobachten, die sich mit fortschreitendem Befall ausbreiten und an Dichte gewinnen, wobei sie sich auf die Stängel und Buds ausdehnen.
Bekämpfung
Obgleich es sich nicht um einen Pilz mit der höchsten Letalität handelt, ist es ratsam, ihn rechtzeitig zu beseitigen, denn wenn erst die Buds von ihm befallen sind, ist eine Entfernung sehr schwierig und die von diesem Pilz befallenen Blüten sind keinesfalls für den Konsum geeignet. Um dem Auftreten dieses Pilzes vorzubeugen, können Sie Schachtelhalm, Propolis oder einige organische Fungizide verwenden. Damit vermeiden Sie, Ihre Pflanzen mit chemischen Produkten zu beträufeln bzw. zu gießen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine Einimpfung des Pilzes Trichoderma harzianum (wirkt gegenüber pathogenen Pilzen als Antagonist) in die für die Saat genutzten Erde dem Auftreten von Mehltau wirksam vorbeugt.
Sind ihre Pflanzen jedoch von echtem Mehltau befallen, besteht die einzig effiziente Möglichkeit, den Befall aufzuhalten, in der Anwendung von systemischen Fungiziden. Wir raten von der Nutzung dieser Art von Produkten ab, denn wie oben bereits erwähnt, sind sie gesundheitsschädlich und es ist immer noch besser, um die Ernte zu kommen als das Schicksal herauszufordern. Wenn Sie sich für diese Art von Fungiziden entscheiden, lesen Sie auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung gründlich durch und befolgen Sie sie genau, wobei stets die Sicherheitszeitspannen zu berücksichtigen sind. Wenn Sie außerdem chemische Produkte zur Bekämpfung von echtem Mehltau einsetzen, raten wir, beim Reinigen der Wurzeln besonders strikt vorzugehen, um chemische Rückstände so weit wie möglich zu entfernen.
Kartoffelmehltau (Phytophthora infestans)
Kartoffelmehltau ist ein Pilz, dessen Symptome denen des echten Mehltaus sehr ähneln. Allerdings existieren ein paar Unterschiede, die Ihnen helfen können, die Pilze voneinander zu unterscheiden.
Woran erkennt man, dass die Pflanze von Kartoffelmehltau befallen ist?
Dieser Pilz, der Blätter, Stängel und Blüte befällt, ist nicht nur im oberen Bereich festzustellen, sondern im Gegensatz zu echtem Mehltau tritt er in der Regel an der Blattunterseite auf. Die ersten Symptome, die auf einen Befall mit Kartoffelmehltau hindeuten, sind das Auftreten von kleinen gelben oder durchsichtigen Flecken auf den Blättern, (nicht immer) gefolgt von einer feinen weißen Staubschicht auf der Blattrückseite.
Bekämpfung
Wenn Sie feststellen, dass Ihre Pflanzen befallen sind, sollten Sie zunächst für eine bessere Belüftung sorgen. Beschneiden Sie die befallenen Bereiche und vermeiden Sie zu viele Pflanzen an einer Stelle, so dass ausreichend Platz zwischen den einzelnen Pflanzen bestehen bleibt. Anschließend sollten Sie ein Fungizid verwenden, um den Pilz zu entfernen. Ex existieren mehrere Produkte, die Ihnen hierbei helfen können. Einige funktionieren über den Kontakt und werden nach den ersten 24 Stunden des Befalls angewendet. Wieder andere sind systemisch und kommen nach maximal 72 Stunde nach Auftreten des Pilzes zum Einsatz. Wie bereits oben raten wir von der Verwendung chemischer Produkte zur Bekämpfung von Kartoffelmehltau aufgrund ihrer gesundheitsgefährdenden Wirkung ab. Eine gute Methode zur Vorbeugung ist Bordeauxbrühe.
Fusarium
Was ist der Fusarium?
Der Name Fusarium bezieht sich eigentlich auf eine ganze Gattung von Schlauchpilzen, die in der Erde leben. Diese parasitären Schimmelpilze ernähren sich von der Pflanze und können bewirken, dass die Pflanze erkrankt und sogar stirbt.
Wie kann man Fusariumbefall im Marihuanaanbau erkennen?
Der Fusarium blockiert die Zirkulation des Pflanzensafts, was zu Fäule im unteren Bereich der Stängel, kleinen Flecken auf den älteren Blättern, sowie Chlorose führt. Manchmal rollen sich die Blattspitzen nach oben auf und verwelken letztendlich. Ein weiteres charakteristisches Merkmal eines Fusariumbefalls ist die Verholzung des Stängels; wenn wir einen Stängel abschneiden und dieser im Inneren eine rot-bräunliche Farbe aufweist, ist der Befund positiv.
Wie kann man den Fusarium bekämpfen?
Leider wurde bislang noch kein effektives Mittel gegen diesen Schädling erfunden, deswegen ist es am besten, wenn Du befallene Pflanzen sofort beseitigst und versucht, die augenscheinlich gesunden Pflanzen zu retten.
Die Auflauf- bzw. Umfallkrankheit
Was ist die Umfallkrankheit?
Diese Krankheit wird durch verschiedene Pilzarten ausgelöst und befällt die Pflanzen in der Keimphase, wenn sie sich in einem unsterilen, zu feuchten Substrat befinden und zusätzlich eine schlechte Luftzirkulation herrscht.
Wie kann man die Umfallkrankheit erkennen?
Die Umfallkrankheit greift normalerweise vom Boden aus an, das heißt, den Teil des Stängels, der sich am nächsten am Substrat befindet. Der Stängel schrumpelt ein und die Pflanze knickt letztendlich um. Die Krankheit greift schnell um sich und kann die Pflanzen von einen auf den anderen Tag befallen.
Wie kann man die Umfallkrankheit bekämpfen?
Wie bereits erwähnt, kann man für die Rettung befallener Pflanzen nicht mehr viel tun, daher solltest Du befallene Sämlinge so schnell wie möglich entsorgen, um zu vermeiden, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Du kannst versuchen, einem Befall mit Pythium oligandrum vorzubeugen, das ist ein Parasit, der sich von verschiedenen Pilzen ernährt. Ebenso wichtig ist, immer sterile Substrate zu verwenden.
Alternaria
Was ist Alternaria?
Alternaria ist ein Schimmelpilz aus der Familia der Pleosporaceae mit bislang 44 identifizierten Arten. Er befällt organisches Material im Zerfallsprozess und kommt deshalb überall auf der Welt vor.
So erkennt man Alternaria bei Marihuana
Bei Alternaria-Befall bilden sich vor allem auf den Blättern oder dem Stängel der Pflanzen runde, trockene, graue bis schwärzliche Flecken. Das betroffene Gewebe kann absterben und die Pflanze stark schwächen, aber auch eine schlechte Umsetzung der Nährstoffe zur Folge haben, was an zahlreichen optischen Mängelerscheinungen sichtbar wird.
So bekämpft man Alternaria
Um den Pilz zu stoppen, sollte die Kultur – besonders in Bezug auf pflanzliche Abfälle – in allererster Linie immer sauber gehalten, gleichmäßig durchlüftet (Feuchtigkeitsstau vermeiden!) und passend gegossen werden. Zudem empfehlen sich vorbeugende Behandlungen (Breitbandfungizide).
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