Pflanze des Monats: Stechapfel

  • Der Stechapfel ist eine der Arten mit der stärksten halluzinogenen Wirkung im gesamten Pflanzenreich.
  • Er gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und wird aufgrund seiner psychotropen und medizinischen Eigenschaften bereits seit der Antike genutzt.
  • Von Eingeborenen-Völkern wird er seit jeher zur Stimmungsaufhellung, zur Linderung von Angstattacken oder zur Einleitung von Visionen zu Heilzwecken eingesetzt.

Was ist der Stechapfel?

Der Gemeine Stechapfel oder Datura Stramonium ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, die im Volksmund unter anderem auch als Jimson Weed, devil's snare oder (in Deutschland) Düwelsappel, Pferdegift, Rauchapfelkraut oder Tollkraut bezeichnet wird. Einige dieser Namen spielen auf ihren unangenehmen Geruch an, der vermutlich auch der Grund ist, warum Tiere einen weiten Bogen um die Pflanze machen. Man vermutet, dass der Stechapfel ursprünglich aus Mexiko stammt; heute ist er jedoch in gemäßigten Klimazonen auf der ganzen Welt verbreitet.

 

Wie sieht der Stechapfel aus?

Die Pflanze kann über einen Meter groß werden und bekommt zwischen Sommer und Herbstanfang hübsche, glockenförmige weiße Blüten. Die Blätter weisen einen langen Stiel auf und sind am Rand gezähnt; die Früchte sind grün, eiförmig und außen mit Stacheln besetzt. Die dunklen, fast schwarzen Samen, die sie enthalten, keimen sehr leicht, besonders in Regionen mit stickstoffreichen Böden und gemäßigtem Klima.

Wie giftig ist der Stechapfel?

Datura Stramonium ist eine Giftpflanze, die in zu hoher Dosierung sogar tödlich wirken kann. Auch wenn sie von Eingeborenenvölkern zu verschiedenen Zwecken eingesetzt wird, ist für Leute, die sich nicht mit ihr auskennen, deshalb unbedingt von ihrem Konsum abzuraten, da die Folgen sehr gravierend sein und sogar zum Tod führen können.

Die hochgradig psychoaktiv wirkende Pflanze enthält die Tropan-Alkaloide Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin – Giftstoffe, die unter anderem zu Halluzinationen, Pupillenerweiterung, Hyperthermie, Krämpfen, Herzrasen und in schlimmen Fällen sogar zur Vergiftung, Lähmung und zum Koma führen können. Am meisten Alkaloide enthalten dabei die Samen; bereits 5 oder 6 Gramm stellen eine tödliche Dosis dar.

Medizinische Anwendungen

Aufgrund seiner Giftigkeit wird der Stechapfel heute kaum mehr medizinisch verwendet, insbesondere, da der Alkaloidgehalt der einzelnen Pflanzen variiert und die richtige Dosis so sehr schwer zu ermitteln ist, die Folgen einer Überdosis jedoch wie gesagt tödlich sein können. Wo er heute noch eingesetzt wird, wendet man ihn meistens äußerlich auf der Haut an, als lokales Betäubungs- oder Schmerzmittel; früher nutzte man ihn jedoch auch zur Linderung von Asthma, Magenkrämpfen und Epilepsie.

 

Spirituelles, Hexen und Zombies

Angesichts ihrer halluzinogenen Wirkung wurden der Pflanze früher magische Fähigkeiten zugeschrieben; im Laufe der Geschichte kam sie zu ganz verschiedenen Zeiten und in ganz verschiedenen Kulturen bei Ritualen und Feiern zum Einsatz. Im Mittelalter beispielsweise galt der Stechapfel als eine der Hauptzutaten der „Zaubertränke", die Hexen brauten, um fliegen zu können.

Im alten Rom wiederum berauschten sich die Bakchanten, die Anhänger von Bacchus, dem Gott des Weins und des Tanzes, während ihrer Kultfeiern mit Stechapfel. Außerdem sollen Priester auf Haiti, die Voodoo oder Schwarze Magie praktizierten, die Pflanze in ihre Arzneitränke gemischt haben, um „Zombies" zu schaffen.

06/06/2019

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