- Bokashi unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Kompostarten, denn bei diesem anaeroben Prozess gärt organisches Material, anstatt sich vollständig zu zersetzen.
- Obgleich spezielle Geräte und Materialien erforderlich sind, entstehen in ganz kurzer Zeit Nebenprodukte, die für die Pflanzen sehr reich an Nährstoffen sind.
- Es handelt sich um einen sicheren, einfachen, schnellen und effektiven Prozess. Darüber hinaus ist die CO2-Bilanz sehr gering, was dazu beiträgt, die Auswirkungen des Klimawandels zu vermindern.
Kompostierung ist eine gute Methode für den Anbau und die Umwelt. Doch nicht jeder weiß, dass zahlreiche Möglichkeiten existieren, um sie in die Tat umzusetzen. Grundsätzlich ist die gesamte Kompostierung ein Prozess, bei dem sich organische Materialien kontrolliert zersetzen, sodass ein Material erzeugt wird, das zur Rückführung von Nährstoffen in den Boden verwendet werden kann. So besteht das Grundrezept für herkömmlichen Kompost aus einem Gemisch von grünem Material (mit hohem Stickstoffgehalt) mit Materialien, die einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweisen, sowie Luft und Wasser.
Innerhalb dieser weitreichenden Definition bestehen jedoch zahlreiche Möglichkeiten, einen Kompost herzustellen. Da gibt es einfache Komposte, bei denen praktisch alle organischen Abfälle (außer Fleischerzeugnisse) geschichtet werden und sich zersetzen, es gibt die Vermikompostierung, die sich Würmer zunutze macht, um die Zersetzung organischer Materialien zu beschleunigen; außerdem die Zeilen-Kompostierung für eine große Menge, denn es werden lange Reihen mit organischem Material verwendet, die regelmäßig belüftet werden...
Allerdings unterscheidet sich Bokashi ziemlich von diesen Methoden, weil lediglich um die 10 Tage erforderlich sind, damit aus den Bio-Produkten verwendbares Material entsteht und der Nährwert des gewonnenen Produkts bei den Verfahren für die Kompostierung zu den höchsten zählt.
Wie funktioniert Bokashi?
Bokashi ist ein japanisches Wort, das „fermentiertes organisches Material" bedeutet. Das Verfahren wurde Anfang der 1980er Jahre von Dr. Teuro Higa, Professor an der Universität Ryūkyū, Okinawa (Japan) entwickelt und besteht darin, Lebensmittelreste (Obst und Gemüse sowie Reste von Fleisch und Milchprodukten) mit einem Impfmittel (Beschleuniger) in einen luftdichten Behälter zu geben.
In der Regel besteht dieses Impfmittel aus Getreidekeimen oder -kleie (meist Weizen) in Kombination mit Melasse und anaeroben Bakterien, meist Laktobazillen, häufig als „Effektive Mikroorganismen" (EM, auch bekannt als „Bokashi-Aktivatoren") bezeichnet. Dieses Gemisch aus Kleie und Melasse dient den Mikroorganismen – den gleichen natürlichen Mikroorganismen, die sich im Boden befinden – als Nahrung.
Der Bokashi-Eimer ist mit einem luftdichten Deckel und einem Zapfhahn an der Unterseite für das Ablassen der entstehenden Flüssigkeit ausgestattet, sodass unangenehme Gerüche vermieden werden, aber auch, um den sehr nahrhaften „Bokashi-Saft" zu gewinnen. Dieser kann zur Düngung für Pflanzen im Innenbereich eingesetzt werden.
Wird das Gemisch in mehreren Schichten hineingegeben und direkte Sonneneinstrahlung vermieden, beginnt es schnell zu gären. Innerhalb von zwei Wochen kann man es direkt im Garten verwenden oder zu einem herkömmlichen Komposthaufen hinzufügen, damit es sich vollständig zersetzt. Im Wesentlichen ist Bokashi eher ein Gärungsprozess als ein herkömmliches Verfahren für die Kompostierung.
Bokashi = Anaerobe Gärung
Im Gegensatz zu herkömmlichem Kompost – einem aeroben Prozess, für den Sauerstoff erforderlich ist – handelt es sich bei Bokashi um einen anaeroben Prozess, bei dem kein Sauerstoffs in die Materialien dringen darf, damit diese nicht oxidieren. Der Eimer sollte nur geöffnet werden, um Reste hineinzugeben. Manche empfehlen, Lebensmittelabfälle in einem Komposter zusammenzupressen, damit die Luft ausgestoßen wird, und dann einen Teller (oder einen anderen flachen Gegenstand) auf das Material zu legen, um es vor Sauerstoffeinwirkung zu schützen.
Ist der Prozess abgeschlossen, nimmt der Bokashi selbst einen einzigartigen Geruch an, der aufgrund der ähnlichen vorhandenen Mikroorganismen – hauptsächlich Hefen und Milchsäurebakterien – an die Gärung von Wein und Bier erinnert. Im Anschluss braucht man im Garten nur noch Löcher zu buddeln, den vergorenen Bokashi-Kompost hineinzugeben, Erde aufzuschütten und zu säen.
Wenn ihr den vergorenen Kompost in die Erde gebt, zersetzt er sich schnell und zieht Würmer, Pilze, Bakterien, Protozoen und andere nützliche Organismen an. Das Ergebnis ist die Umwandlung von Speiseresten in eine qualitativ hochwertige Nährstoffquelle mit allmählicher Freisetzung. So unterstützt ein mit Bokashi aufbereiteter Boden die Pflanzen bei der Aufnahme von Nährstoffen und Antioxidantien und sorgt für ein kräftiges, gesundes Wachstum.
Vorteile von Bokashi-Dünger
- Er ermöglicht die Verwendung von Milch-, Fleisch- und sogar Knochenabfällen, die bei anderen Arten der Kompostierung nicht zum Einsatz kommen.
- Er kann auf relativ kleinem Raum verwendet werden, denn es ist nicht erforderlich, dass die Materialien Luft aufnehmen.
- Schnelle Methode. Bei optimalen Temperaturen dauert der gesamte Prozess zwei Wochen. Herkömmlicher Kompost benötigt 100 Tage und ihr verliert etwa zwei Drittel von dem ursprünglichen Nährwert. Mit Bokashi ist nach 10 Tagen noch 100 % vorhanden; der gesamte konzentrierte Nährwert bleibt erhalten.
- Kostengünstig. Das einzige, was ihr wirklich kaufen müsst, ist die mit Bokashi EM angereicherte Kleie. Außerdem könnt ihr im Gartencenter komplette Kits kaufen.
- Beim Einsatz dieser Art von organischen Nährstoffen hat sich außerdem gezeigt, dass Schädlinge ferngehalten und Nutzinsekten angelockt werden.
- Darüber hinaus ist Bokashi besser für die Erde: Der gesamte Nährwert der Nahrung ist noch vorhanden, es findet keine Oxidation statt und deshalb geht nichts verloren. Hättet Ihr Kompost im Freien, würde er verdunsten und es entstünden Methan, Kohlendioxid, Wasserdampf, Ammoniak usw. Alles, was im Boden vorhanden sein sollte, ginge durch die Luft verloren und es würden Treibhausgase sowie üble Gerüche durch Schwefelwasserstoff erzeugt.
- Durch die luftdichten Eimer für die Gärung ist eine Kontamination des Grundwassers praktisch ausgeschlossen. Die austretende Flüssigkeit kann als qualitativ hochwertige probiotische Pflanzennahrung verwendet werden, um chemische Nährstoffe auf Erdölbasis zu ersetzen.
- Neben der Kontrolle des Sickerwassers hilft Bokashi auch, Krankheitserreger zu reduzieren und verringert Unannehmlichkeiten wie Lärm, Staub, Schlamm, Gerüche und windgetriebene Abfälle.
Nachteile
- Bei dem entstandenen Material handelt es sich um ein fermentiertes Produkt und nicht um einen herkömmlichen Kompost, der oberflächlich als Mulch in einem Garten verwendet werden kann. Es sollte vergraben oder zur vollständigen Zersetzung auf einen herkömmlichen Komposthaufen gegeben werden. Ihr benötigt also einen Platz in der Erde, um eure vergorene Mischung zu vergraben.
- Für den Prozess ist ein spezieller, luftdichter Eimer oder Behälter erforderlich, über den die entstandene Flüssigkeit abgelassen werden kann.
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