Cannabis mezclado con tabaco

Neurologische Effekte der Mischung von Marihuana und Tabak

  • Es gibt diesbezüglich bislang zwar nur wenige Studien, doch verschiedene Indizien deuten darauf hin, dass die Mischung von Marihuana und Tabak positive Auswirkungen auf das Gehirn hat.
  • Nikotin spielt dabei eine entscheidende Rolle, da es die Konzentration fördert und die negative Wirkung von Marihuana auf das Gedächtnis lindert.
  • In Europa mischen 90 % der Cannabis-Raucher ihr Gras mit Tabak, in den USA hingegen nur 8 %.
Cannabis mezclado con tabaco

In den letzten Jahrzehnten gab es viele Untersuchungen darüber, wie Tabak und Marihuana in physischer und psychischer Hinsicht auf den Körper wirken. Dem einstimmigen Urteil der Studien zufolge führt das Rauchen der einzelnen Stoffe zu einem verringerten Grad an Neurokapazität im Gehirn, was das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt. Welche Effekte es hat, wenn man beide Pflanzen zusammen raucht, wurde hingegen kaum erforscht. Wirklich aussagekräftige Ergebnisse fehlen bislang, doch es deutet vieles darauf hin, dass die Mischung von Tabak und Marihuana anders als bislang angenommen positive neurologische Folgen hat.

Höhere Neurokonnektivität

Die Zeitschrift Behavioural Brain Research hat die Ergebnisse einer Untersuchung des Center for Brain Health der Universität von Dallas aus dem Jahr 2015 veröffentlicht. Die Forscher hatten vier Gruppen gebildet, wobei sich die erste Gruppe aus Tabak-Konsumenten zusammensetzte, die zweite aus Marihuana-Konsumenten, die dritte aus Probanden, die beide Stoffe konsumierten und die vierte – die Kontrollgruppe – aus Personen, die nichts davon konsumierten. Anschließend wurde der Grad an Neurokonnektivität bei den einzelnen Gruppenmitgliedern mittels per Magnetresonanz erhaltenen Bildern ermittelt.

Wie die Scans zeigten, wies die Kontrollgruppe in den meisten Fällen den höchsten Grad an Konnektivität auf, während die Teilnehmer, die nur Marihuana oder Tabak konsumiert hatten, schlechtere Ergebnisse erzielt hatten, wenn auch in unterschiedlicherem Maß. Die Gruppe, die eine Mischung aus Cannabis und Tabak verwendet hatte, kam auf Resultate, die näher an der Kontrollgruppe lagen; ihr Grad an Neurokonnektivität war deutlich höher als der der Gruppen, die nur zu einem Stoff gegriffen hatten.

Außerdem beobachteten die Forscher, dass der Hippocampus der Marihuana-Konsumenten kleiner war als der der Tabakraucher, wobei die Größe des Hippocampus sich parallel zum Erinnerungsvermögen verhielt. Die Teilnehmer, die beide Stoffe rauchten, überraschten jedoch trotz ihres kleineren Hippocampus mit einem größeren Erinnerungsvermögen. Nikotin könnte in der Erklärung dieses paradoxen Phänomens eine wichtige Rolle spielen, da es den negativen Effekten von Marihuana aufs Gedächtnis entgegenwirken kann.

Fumando cannabis

Gedächtnisstütze

Eine Studie des University College London, die 2017 in der Zeitschrift Psychological Medicine veröffentlicht wurde, bestätigt die Schlussfolgerungen der Untersuchung von 2015 in Hinblick auf die positive Wirkung aufs Gehirn. Für das Forschungsprojekt wurden die Eindrücke von 24 Teilnehmern ausgewertet, die regelmäßig Marihuana konsumierten, aber keine Abhängigkeitssymptome aufwiesen. Letztere mussten verschiedene Optionen – Cannabis und Tabak, Cannabis und Placebo, Tabak und Placebo und nur Placebo – testen und anschließend einen Fragebogen zu Empfindungen, Wahrnehmungen und Gemütszustand beantworten.

Abermals kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Cannabis das Gedächtnis der Teilnehmer beeinträchtigt, die Mischung mit Tabak diesen Effekt jedoch lindert, und Nikotin diesbezüglich der entscheidende Faktor sei, da die Verbindung die Konzentrationsfähigkeit steigere – eine Erklärung, die bereits 2008 durch ein Forschungsprojekt des psychiatrischen Instituts des Londoner King's College bewiesen worden war, für das Mäuse eine Serie von Befehlen auswendig lernen und ausführen mussten. Einigen von den Tieren verabreichten die Forscher Nikotin, anderen nicht; erstere Gruppe hatte eine Trefferquote von 80 %, letztere von nur 50 %.

Wie die Wissenschaftler des University College festhielten, könnte sich die Mischung von Tabak und Marihuana jedoch trotz ihrer positiven Wirkung aufs Gehirn für den Körper insgesamt als negativ erweisen. Die Teilnehmer, die beide Substanzen zu sich genommen hatten, hatten nämlich einen höheren Blutdruck als die, die entweder Marihuana oder Tabak geraucht hatten. Zudem wurde aufgezeigt, dass die Mischung das Risiko einer Abhängigkeit erhöht und die Teilnehmer deutlich unwilliger auf Vorschläge reagierten, sich zu entwöhnen und sich professionelle Hilfe zu suchen, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Cogollos de cannabis

Gründe für das Mischen von Marihuana mit Tabak

Traditionell ging man davon aus, dass das Mischen mit Tabak die Wirkung von Marihuana verstärkt. Diese Idee wurde durch eine im European Journal of Pharmacology veröffentlichte Studie von 2007 bekräftigt, die zum Ergebnis kam, dass eine längere Einwirkung von Nikotin zu dauerhafteren Effekten führt. Ähnliches bewirkte auch ein Artikel, der 2009 in der Zeitschrift Inhalation Toxicology abgedruckt wurde und nach dem die Mischung von Cannabis und Tabak die Konzentration der psychoaktiven Substanz THC in einem Joint erhöht. Tabak, so der Text, bewirke ein bis zu 45 % effizienteres Verdampfen des THC. Das University College London hingegen kam zu dem Schluss, dass eine Potenzierung der Marihuana-Effekte durch die Mischung mit Tabak nicht nachweisbar sei.

Es gibt jedoch auch schlicht praktische Gründe hinter den (Nicht-)Misch-Angewohnheiten, die mit der Form und dem Ort des Hanfanbaus zusammenhängen. In den USA beispielsweise ist die Verwendung von chemischen Düngemitteln nicht üblich, sodass fast zu 100 % organisch angebaute Pflanzen konsumiert werden. In Europa hingegen sind Chemikalien, auch wenn sich diesbezüglich gerade einiges verändert, viel verbreiteter, wodurch beim Rauchen ein kratzigeres Gefühl im Hals entsteht. Die Mischung mit Tabak reduziert diesen unangenehmen Effekt. Damit dürfte klar sein, warum in den USA nur 8 % der Marihuana-Konsumenten mischen, in Europa hingegen fast 90 %.

Der schlechte Ruf von Tabak

Tabak ist zwar legal und wird von vielen Menschen konsumiert, hat aber zu Recht alles andere als einen guten Ruf. Er gilt als eine der Hauptursachen von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen; 65 % aller Todesfälle jährlich gehen auf sein Konto, darunter 1,2 Millionen durch Krebs- und 1,9 Millionen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen – eine Situation, die nach der Europäischen Union als Pandemie einzustufen ist.

Porro de marihuana

Bislang sind über 4000 chemische Elemente in Tabakrauchpartikeln identifiziert worden, und mindestens 60 von ihnen sind wie z. B. Nickel krebserregend. Einer der gefährlichsten Inhaltsstoffe von Tabak jedoch ist Nikotin, da es nicht nur das Nervensystem stimuliert, indem es den Puls beschleunigt und den Blutdruck erhöht, sondern auch hochgradig süchtig macht. Studien zufolge belaufen sich die Kosten, die der Tabakkonsum im Gesundheitswesen verursacht, allein in Spanien auf mehr als 8 Milliarden Euro.

Insgesamt lässt sich also festhalten, dass die Mischung von Tabak und Marihuana zwar, wie verschiedene Studien nahelegen, tatsächlich positive neurologische Effekte zu haben scheint, aber auch beachtliche gesundheitliche Risiken birgt. Letztlich bleibt euch als Konsumenten also nichts anderes übrig, als selbst zu entscheiden, was ihr für euch für richtig haltet.

 

 

12/12/2018

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