Neue Beschäftigungsmöglichkeiten in der Hanfindustrie

  • Wie jeder expandierende Sektor braucht auch die Hanfindustrie neue Fachkräfte. An immer mehr Orten ist medizinisches Marihuana und/oder Marihuana zum Freizeitgebrauch legal, deshalb werden bessere Anpassung an die Nachfrage auf dem Markt und Spezialisten in verschiedenen Bereichen rund um die Pflanze zunehmend notwendiger.
  • In einigen Jobportalen wie Cannajobs und 420careers finden sich bereits Angebote für Arbeitsstellen in dieser Industrie.
  • Die häufigsten und bekanntesten unter ihnen sind Grower, Erntearbeiter oder Verkäufer in den Ausgabestellen, auch bekannt als Budtender, doch es tun sich u. a. auch neue Möglichkeiten für Marketing- oder Technologieexperten auf.

Auf der anderen Seite des großen Teichs ist der Hanfsektor im Aufschwung. Nach einem Bericht des New Frontier soll der legale Markt für Marihuana in den USA bis 2020 250.000 Arbeitsplätze schaffen – wenn nicht sogar mehr, denn die Studie berücksichtigt keine möglichen Gesetzesänderungen, mit denen mehr Legalisierungen einhergehen würden. Neben zehntausenden Beschäftigungsmöglichkeiten werden auch Millionengewinne und Steuereinnahmen erzielt, die das Wachstum von Gemeinden und Städten unterstützen.

Nach derselben Studie brachte der Cannabismarkt 2016 7200 Millionen Dollar ein (fast 6500 Millionen Dollar nach dem aktuellen Wechselkurs). Dieser Betrag, so die Einschätzung, wird sich bis 2020 noch um 17 % erhöhen: Die Verkäufe von medizinischem Marihuana sollen so von 4.700 Millionen Dollar (ca. 4.100 Millionen Euro) im Jahr 2016 auf 13.300 Millionen (ca. 11.485 Millionen Euro) im Jahr 2020 steigen. Mit anderen Worten: Der Markt entwickelt sich stetig weiter und braucht bald neue Fachkräfte.

Neben traditionelleren Berufsbildern wie Grower, Erntearbeiter oder – mittlerweile schon berühmt – Budtender (Verkäufer in den medizinischen Ausgabestellen) entstehen neue Tätigkeiten, die in den nächsten Jahren zunehmend gefragter werden, in den USA und damit auch in allen Ländern, die gerade Legalisierungsprozesse am Laufen haben. Wir berichten euch über einige von ihnen.

Marihuana-Sommelier

Neben Köchen und Konditoren, die sich auf Cannabis spezialisieren, braucht es auch Experten in der Kunst der Kombination von Marihuana mit anderen Lebensmitteln. Ebenso wie ein Sommelier den Gästen den besten Wein empfiehlt, so kann auch eine Cannabis-Fachkraft je nach gastronomischen Vorlieben des Konsumenten die passendste Sorte vorschlagen. Diese Experten müssen sich darauf verstehen, die besten Stämme anhand von Geschmack und Geruch zu unterscheiden.

Eins der Studienzentren, in denen solche Experten ausgebildet werden können, ist das Trichome Institute in Denver (Colorado). Dort lernen sie nur anhand des Aussehens und des Geruchs der Buds über die möglichen Auswirkungen von Hitze, Kälte und Licht auf Marihuana bis hin zu den besten Behältern zur Aufbewahrung oder den Gefahren von Pestiziden.

Ingenieure und Beleuchtungsexperten

Licht ist bekannterweise entscheidend für den Hanfanbau. Deshalb wird der Sektor der künstlichen Beleuchtung von Gewächshäusern oder Indoor-Kulturen vom Anstieg des Cannabiskonsums wohl ungeheuer profitieren. Um herauszufinden, welche Eigenschaften Leuchten und Lampen aufweisen müssen, um die Erträge zu steigern, werden neue Arbeitsplätze erforderlich. Für dieses Berufsbild wäre eine Ingenieursausbildung mit Spezialisierung auf Beleuchtung und gewissen Kenntnissen in Hanfbotanik nötig, damit die Wirkung des Lichts auf die Pflanzen ergründet werden kann.

Growing- und Saatgutfirmen

Um quantitativ wie qualitativ bestmögliche Ernten zu erzielen, braucht es ein breitgefächertes, detailliertes Wissen über die Hanfpflanze und ihren Anbau. Je mehr mit Cannabis verbundene Firmen es gibt, desto mehr Marihuana-Kulturen müssen her, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Auswahl der besten Sorten für kommerzielle Zwecke wird den Ausschlag dabei geben, sich von der Konkurrenz abzuheben. In den USA ist eine bundesweite Zulassung erforderlich, damit der Verkauf von Hanfsamen als legale Beschäftigung anerkannt wird, doch in vielen europäischen Ländern ist das, wie auch in Spanien, sehr wohl problemlos erlaubt. Wenn ihr also über Erfahrung und eine gewisse Detailgenauigkeit verfügt: Diese Branche boomt in den nächsten Jahren.

Glashersteller und -händler

Obwohl es diesen Industriesektor schon seit vielen Jahren gibt, könnte sein Absatz mit der Legalisierung von Marihuana erheblich steigen. Im Laufe der Geschichte sind Wasserpfeifen und später auch Bongs aus Glas zum Hanfkonsum benutzt worden. Ein neues Geschäft mit diesen Produkten zu eröffnen, wäre eine gute Antwort auf die Nachfrage all derer, die Marihuana gerne mit diesen Geräten konsumieren. Wenn ihr euch auf die Kunst des Glasblasens versteht, könntet ihr sogar gleichzeitig Hersteller und Verkäufer sein. Slinger, Holex, Zach P., JD Maplesden, Bluegrass Glass oder Nerv Glass sind nur einige Namen unter denen, die diese Kunst hochhalten, die dem Cannabis so nützlich ist, handle es sich dabei um Blüten, Öl oder Extrakte.

Konzentrat-Hersteller

Viele Patienten nutzen medizinisches Cannabis in Form von Konzentraten. Mit ihnen eröffnet sich eine weitere Branche, die insbesondere für die Herstellung neue Fachkräfte benötigen wird. Die Herstellung von Konzentraten wie Tinkturen oder CBD-Öl erfordert nicht nur großes Geschick, sondern auch große Verantwortlichkeit, nachdem mit wirkungsstarken, für Kranke bestimmten Präparaten sowie auch entzündlichen Produkten und Lösungsmitteln umgegangen wird.

Bewerber für diese Arbeitsstellen werden eine Ausbildung in Chemie und Laborerfahrung mitbringen müssen, um in diesem Umfeld gut zurechtzukommen, dafür jedoch reichlich entlohnt, sollen die Gehälter dieser neuen Art von Chemikern doch exponentiell steigen.

Cannabis-Auslieferer

Gleich wie man einen Anruf tätigt und Essen nach Hause gebracht bekommt, kann vielleicht auch Marihuana bis vor die Haustüre geliefert werden. Dabei wird es sich hauptsächlich um Arbeitsstellen in Versandbetrieben handeln, die mit Ausgabestellen von medizinischem Cannabis zusammenarbeiten – ein guter Weg, den Patienten, für die der Weg aus dem Haus nicht immer ein Leichtes ist, jenes Gras zu bringen, das ihren Gesundheitszustand verbessert.

Zudem erfolgen viele dieser Dienstleistungen mit nachhaltigen Transportmitteln wie Fahrrädern oder Elektrorollern, was ihren Beitrag zur Gemeinschaft noch erhöht. Allerdings fällt das Gehalt nicht gerade üppig aus, auch wenn es sich immer mit Provisionen und Trinkgeld aufbessern lässt.

Cannabis-Hochzeitsplaner

Immer mehr Paare entscheiden sich für eine Cannabis-Hochzeit. Erste Eventmanager-Firmen stellen deshalb bereits Fachkräfte unter Vertrag, die sich in der Welt des Marihuanas auskennen. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Beratung des Brautpaars und der Bereitstellung der vielen Optionen, die eine Hochzeit zum sicheren „grünen Erfolg" machen: von Blumendeko über passende Musik bis zu „Freicannabis" an der Bar, damit die Gäste beim Hochzeitstanz die besten Sorten genießen können. Angesichts der hohen Summen, die üblicherweise in solche Veranstaltungen investiert werden, sollte man umso mehr auf dieses Geschäft setzen.

Marihuana-Touristenführer

Wenn sich der Cannabis-Tourismus auch noch nicht richtig durchgesetzt hat, versuchen in den USA bereits erste Firmen ihr Glück in dieser Branche. Ihr Geschäft besteht im Angebot von Führungen, bei denen Touristen und Besucher alles rund um die Hanfkultur vor Ort entdecken können, vom Hanfanbau bis zur medizinischen Ausgabestelle oder der Fabrik zur Weiterverarbeitung der Buds. Wie man typischerweise Weingüter besichtigt, könnte man so auch Marihuana-Lager aufsuchen – Hanfprobe inklusive.

 

Cannabis-Vertreter

Wie jedes aufblühende Geschäft braucht auch die Hanfbranche Vertreter. Diese sind dafür zuständig, Geschäfte, Ausgabestellen und weitere Einrichtungen aufzusuchen, in denen ihre Produkte ausgestellt und verkauft werden können. Sie müssen über alle Gesichtspunkte des Markts im Bilde sein, von den angebotenen Produkten bis zu den jeweiligen geltenden Rechtsvorschriften einer Region. Üblicherweise besteht ein wesentlicher Bestandteil des Lohns solcher Fachkräfte aus Provisionen; je mehr Cannabis-Produkte die talentiertesten Angestellten also verkaufen, desto höher sind ihre Einnahmen.

Cannabis-Verwaltungsexperten

Zum Angebot von Dienstleistungen braucht es immer Verwaltungspersonal. So benötigt auch die Hanfindustrie Fachkräfte für ihre Gewinn- und Verlustrechnung. Buchhalter, Sekretäre und Verwaltungspersonal sorgen für reibungslose Abläufe in Cannabis-Firmen.

Abgesehen von der notwendigen Ausbildung für den jeweiligen Bereich müssten diese auch über gründliche Kenntnisse der Cannabis-Welt verfügen, etwa über die verschiedenen Kundentypen, die Rechtslage jeden Landes, mit dem Geschäftsbeziehungen bestehen, oder über die Kontrolle der Grasproduktion.

Berater

Jede Branche hat ihre Berater; die Hanfindustrie macht da keine Ausnahme: Solche Fachkräfte können Growern dabei helfen, ihr Geschäft neu aufzubauen, und identifizieren, welche Gebiete sich gerade im Wachstum und in der Expansion befinden. Marketing-Spezialisten etwa stehen einer Firma bei der Gestaltung ihres Markenimages beiseite und verschaffen ihr so die notwendige Identität, um sich auf dem Markt zu behaupten. Dies ist sicherlich eine gute Gelegenheit für Berater, die aktuell in anderen Branchen arbeiten und sich neue professionelle Ziele stecken möchten.

Somit kann die Hanfindustrie verschiedensten Fachkräften neue Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, die am neuen Lebensstil rund um Marihuana teilhaben möchten. Damit die Branche weiterhin in neue Arbeitskräfte investieren kann, müssen sich nun lediglich noch die bislang noch zögerlichen Geldinstitute ins Spiel wagen. Denn ihr seht: Arbeit gibt es mehr als genug.

14/08/2017

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