- Silicium auf den Speiseplan eurer Cannabispflanzen zu setzen hat viele Vorteile.
- Silicium hilft den Pflanzen, Krankheiten und Schädlinge abzuwehren, starke Zellwände aufzubauen, Nährstoffe aufzunehmen, giftige Metalle zu bekämpfen und bessere Erträge zu liefern.
- Studien zeigen, dass man das Halbmetall den ganzen Lebenszyklus der Pflanze über anwenden sollte, vom Keimlings- oder Klonstadium bis hin zur Ernte.
Von Silicium bzw. Siliciumdioxid habt ihr garantiert schon tausendmal gehört, aber wisst vielleicht trotzdem nicht, was eigentlich genau dahintersteckt. Wenn man im Lexikon nachschlägt, kann man zum Beispiel lesen, dass es eine farblose, harte, nicht-reaktive Verbindung ist, die in Form von mineralischem Quarz vorkommt und Hauptbestandteil von Sandstein und anderen Felsgesteinen ist. Glas, aber oft auch Sand, bestehen aus Siliciumdioxid, und auch im Boden findet man das Halbmetall sehr häufig. Nach der Online-Enzyklopädie Britannica machen silicatische Gesteine sogar 59 % des Erdmantels aus; Silicium ist damit der Hauptbestandteil von 95 % aller identifizierten Gesteinsarten. Siliciumdioxid – im Sprachgebrauch auch häufig (fälschlicherweise) als Kieselgel oder nach dem Englischen als Silica bezeichnet – bildet sich, wenn Silicium mit Sauerstoff in Berührung kommt.
Silicium kommt also in vielen Böden vor und ist auch ein Hauptbestandteil des Pflanzengewebes, der manchmal sogar in noch höheren Konzentrationen als Stickstoff oder Kalium vorkommt, zwei der drei wichtigsten Makronährstoffe. Obwohl es für die Gesundheit der Pflanzen so wichtig ist, ist es nicht als einer der für Cannabis essentiellen Nährstoffe aufgelistet, sodass manche Grower glauben, es bei der täglichen Versorgung der Pflanzen nicht berücksichtigen zu müssen. Im Folgenden möchten wir euch erklären, warum dies ein Fehler ist.
Welche Vorteile bietet Silicium für Pflanzen?
Stärkere Zellwände
Silicium stärkt die Pflanzenzellen von innen nach außen, indem es die Zellwände verstärkt, sodass die Pflanzen Zweige bilden können, die robust genug sind, um das Gewicht der Buds zu tragen. Dickere Zellwände ermöglichen auch dickere Stängel, die mehr Wasser und Nährstoffe absorbieren und transportieren können, was wiederum ein schnelleres Wachstum und größere Pflanzen bedeutet.
Widerstandsfähiger gegen Umgebungsstress
Pflanzen haben kein Immunsystem, aber Silicium kann viele ähnliche Funktionen erfüllen und könnte als Super-Vitamin für Pflanzen bezeichnet werden. Silicium zuzufügen hilft ihnen beispielweise, extreme Temperaturen auszuhalten, egal ob warm oder kalt. Besonders nützlich ist dies für Outdoor Grower, die häufig mittags mit Höchst- und nachts mit Tiefstwerten zu kämpfen haben.
Silicium fungiert auch als Schutzschicht in der Zelle, durch die der Wasserverlust über die Transpiration abnimmt, sodass die Pflanzen bei Dürrezeiten weniger leiden und in Extremsituationen weniger Stress ausgesetzt sind.
Widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger
Wenn eine Pflanze eine lösliche Form von Silicium aufnimmt, sammelt sich letzteres um die infizierte Stelle an und bildet verstärkte Zonen, die einen Befall durch Pilze wie Echten und Falschen Mehltau abwehren können. Die Pflanze nutzt das Silicium also als Abwehrmechanismus, um eine zusätzliche Mineralbarriere aufzubauen, dank der Krankheiten und Erreger schlechter in die Pflanze hineingelangen.
Widerstandsfähiger gegen Schädlinge
In der Botanik wurde schon seit langem gelehrt, – und auch durch Studien bewiesen – dass Silicium im Boden Pflanzenfresser abschrecken hilft. Silicium reichert sich auch in den Zellwänden der Blätter-Epidermis an, sodass Insekten schwerer zustechen und saugen können. Die Blattfütterung ist dabei die beste Methode, um zu erreichen, dass das Silicium direkt von den Blättern absorbiert und sofort zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden kann.
Höhere Nährstoffabsorption
Silicium kann jedoch nicht nur Krankheiten vorbeugen und Schädlingsplagen abwehren, sondern hilft den Pflanzen auch beim Wachsen: Es bringt diese dazu, Nährstoffe wie Magnesium, Stickstoff und Kalium besser zu absorbieren, auch wenn die Anbaubedingungen nicht ideal sind.
Hilfe gegen giftige Schwermetalle
Wenn Schwermetalle in die Pflanzen gelangen, führt dies – neben der Tatsache, dass es auch für menschliche Konsumenten giftig ist – zu Stress für die Pflanzen und schadet deren Ertrag und Gesundheit. Die Zeitschrift Ecotoxicology and Environmental Safety hat 2015 eine Studie veröffentlicht, nach der Silicium die Giftwirkung der Schwermetalle im Boden mindert und die Bioverfügbarkeit der Metalle bei der Absorption durch die Pflanzen reduziert.
Verbesserung der Stoffwechselfunktionen
Man hat zeigen können, dass Pflanzen, die mit löslichem Silicium versorgt werden, einen höheren Chlorophyll-Anteil im Blattgewebe aufweisen als Pflanzen, die ohne das Halbmetall angebaut werden. Zudem können die Pflanzen dadurch das Kohlendioxid (CO2) besser nutzen, was ihnen üppigstes Laub mit einer hervorragenden Blattstruktur beschwert. Pflanzen, die mit Silicium „gefüttert" wurden, sehen einfach gesünder und hübscher aus. Und wer will schon keine schönen, einwandfreien Pflanzen?!
Wie wird Silicium angewendet?
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte das Silicium über die Nährlösung so zugeführt werden, dass es immer für die Pflanzen verfügbar ist. Pflanzen, die in der Erde angebaut werden, können kleine Silicium-Mengen im Substrat eher aufnehmen als hydroponisch angebaute. Letzteren muss das Silicium in Ermangelung einer direkten Quelle also zusätzlich zugeführt werden.
Haltet euch dabei am besten an die Dosierungsempfehlungen des jeweiligen Produkts, für das ihr euch entschieden habt. Als Faustregel könnt ihr euch merken, dass das Silicium ca. 20 bis 30 % der Gesamt-Düngemenge ausmachen sollte, solange die Pflanzen noch sehr jung sind, und diese Rate dann allmählich hochgesetzt werden kann, wenn die Pflanzen größer werden und zur Blüte übergehen.
Da die Auswahl an Siliciumprodukten in der Gartenbaubranche wirklich riesig ist, fällt die Kaufentscheidung manchmal gar nicht so leicht. Achtet aber darauf, dass euer Produkt eine hohe Siliciumdioxid-Konzentration aufweist. Bei manchen Marken kommt man nur auf 3 % oder sogar weniger, aber ihr solltet nach Produkten suchen, die mindestens 7 bis 8 % Siliciumdioxid enthalten.
Denkt auch daran, dass Silicium von Natur aus alkalisch ist und der pH-Wert der Nährlösung damit automatisch steigen wird. Tatsächlich braucht Silicium sogar einen pH-Wert über 7, um löslich zu bleiben. Deshalb kann es nicht mit anderen Nährstoffen vermischt werden, sondern muss separat zugeführt werden, wenn die anderen Nährstoffe bereits aufgelöst sind.
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Quellen:
Silica in Plants: Biological, Biochemical and Chemical Studies. Heather A. Currie, Carole C. Perry. Annals of Botany 2007.
Effect of root and foliar applications of soluble silicon on powdery mildew control and growth of wheat plants. M.-H. Guével, James G. Menzies, Richard R Bélanger. European Journal of Plant Pathology 2007.
A Novel Mechanism by which Silica Defends Grasses Against Herbivory. J. W. Hunt, A. P. Dean, R. E. Webster, G. N. Johnson, A. R. Ennos. Annals of Botany 2008.
Effect of silicon on plant growth and crop yield. G.H.Korndörfer, I.Lepsch. Studies in Plant Science 2001.
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