- Die therapeutischen Eigenschaften von Marihuana kennt und akzeptiert man in der westlichen Welt heute immer mehr.
- In anderen Kulturen jedoch ist Pflanze schon lange Bestandteil unzähliger Rezepte gegen verschiedenste Beschwerden.
- Auch Ayurveda, die traditionelle Heilkunst, die seit Jahrhunderten in Indien praktiziert wird, verwendet Cannabis als Heilmittel. Ihr wollt mehr erfahren? Dann lest jetzt weiter!
Was ist Ayurveda?
Ayurveda ist die traditionelle Heilkunst des indischen Subkontinents, ein therapeutisches System, das sich auf Achtung der Regenerationsfähigkeit des Körpers gründet und nicht nur auf den physischen Teil des Menschen eingeht, sondern auch unsere geistige Gesundheit in enger Verbindung mit den Krankheiten sieht, die wir erleiden. Ayurvedische Ärzte sind der Ansicht, dass der Körper, die Psyche und die Seele des Patienten miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen; ihr Ansatz ist also ganzheitlich. Der Körper kann nicht geheilt werden, wenn nicht auch Geist und Seele im Gleichgewicht sind.
Ayurveda ist daher eine Methodik, die auf die Behandlung von Körper, Geist und Seele abzielt und überdies Leitlinien für eine gesündere Lebensweise errichtet, die nach dem jahrtausendalten System grundlegend zur Vorbeugung von Krankheiten ist.
Ihr System basiert auf sehr alten Heilmethoden, bei denen generell Pflanzen und pflanzliche Produkte wie Neem oder Marihuana eingesetzt werden. Nach ayurvedischer Auffassung sind alle Menschen von drei sogenannten Doshas bestimmt: Vata, Pitta und Kapha. Das Gleichgewicht zwischen diesen drei Prinzipien ist unerlässlich für die Gesundheit des Einzelnen, wird es gestört, so entsteht die Krankheit.
Marihuana im Ayurveda
Marihuana findet bereits in Ayurveda-Texten aus dem 15. Jahrhundert Erwähnung und ist dort als vijaya oder siddhi bekannt. Obwohl die Pflanze eine lange Nutzungsgeschichte in der ayurvedischen Heilkunde hat, gilt sie dieser als giftige und stark berauschende Substanz. Ihr Missbrauch lässt nach ayurvedischer Auffassung die Seele verrohen, daher darf sie nur gemäß den vom Arzt vorgeschriebenen Richtlinien und punktuell eingesetzt werden.
Dies gilt besonders für das Harz, mit dem eine Art Haschisch namens Charas hergestellt wird. Verarbeitet werden in der traditionellen Heilmethode aber auch die Blätter und Stängel der Pflanze – für verdauungsanregende, schmerzlindernde, beruhigende, krampflösende und sogar aphrodisierende Medizin.
Bei welchen Krankheiten wird im Ayurveda Marihuana eingesetzt?
Die ayurvedische Heilkunde verwendet Cannabis, vermischt mit anderen Inhaltsstoffen, zur Behandlung verschiedenster Krankheiten und verarbeitet und verabreicht es dafür jeweils unterschiedlich, um seine Wirkung zu maximieren:
Bluthochdruck: Bhang, ein Getränk auf Cannabisbasis, wird bei Problemen mit Bluthochdruck eingesetzt. Dies geschieht allerdings nur punktuell; für Langzeitbehandlungen rät das Ayurveda zu anderen Mitteln, die kein Cannabis enthalten.
Grüner Star: Bhang wird auch zur Senkung des Augeninnendrucks und kurzzeitigen Stimulation des Nervensystems verwendet.
Cannabis als Entwässerungsmittel: Cannabissaft wird zudem bei Blasenentzündungen und Nierensteinen angewendet.
Cannabis zur Wundheilung: Ein aus den zerstampften getrockneten Blättern gewonnenes Pulver wird zur Heilung offener Wunden eingesetzt.
Hautentzündungen: Umschläge aus frischen Cannabisblättern macht man im Ayurveda zur Behandlung verschiedener Hautentzündungen und Beschwerden wie Ausschlägen, Reizungen, Herpes sowie gegen Schmerzen und Juckreiz.
Cannabis zur Appetit- und Verdauungsanregung: Zusammen mit verdauungsfördernden Kräutern werden Bhangs zur Stimulation und Förderung des Magen-Darm-Trakts eingesetzt.
Sexuelle Störungen: Kombiniert mit anderen lustfördernden Kräutern und Lebensmitteln (Mandeln, Sesam…) benutzt man Bhangs als starke Aphrodisiaka, die bisweilen Bräute in der Hochzeitsnacht zu sich nehmen. Die ayurvedische Heilkunde weist aber darauf hin, dass Cannabis zu diesen Zwecken eben nur punktuell und niemals in zu großen Mengen eingesetzt werden sollte, da es sonst genau das Gegenteil bewirken könnte.
Cannabis als Appetitzügler: Wie wir bereits in anderen Artikel erklärt haben, ist die Wirkung von Cannabinoiden gewissermaßen bimodal, d. h. Marihuana kann in verschiedenen Mengen oder in Kombination mit anderen Stoffen völlig entgegengesetzte Wirkungen entfalten. Die ayurvedische Heilkunde war sich dessen bereits vor Jahrhunderten bewusst, deshalb gibt es auch Mittel, in denen Marihuana mit Tabak vermischt zur Minderung von Appetit und Libido eingesetzt wird.
Psychische Erkrankungen: Zu guter Letzt wird das Harz des Marihuanas auch zur punktuellen Behandlung von psychiatrischen Krankheiten eingesetzt, und das sogenannte Charas bei Schlaflosigkeit.
Richtige Verwendung von Cannabis nach ayurvedischer Auffassung
Die traditionelle hinduistische Heilkunde ist, wie bereits erwähnt, der Ansicht, dass Marihuana zwar zur Behandlung vieler Krankheiten beitragen kann, seine falsche Verwendung und sein Missbrauch aber dagegen zum Verfall von Körper und Seele führen. Nach der ayurvedischen Lehre stört andauernder Hanfkonsum das Gleichgewicht zwischen den drei elementaren Doshas, die Körper und Geist bestimmen: Vata, Pitta und Kapha. Dies soll bei Cannabiskonsumenten Verdauungsprobleme, Depression, sexuelle Lustlosigkeit und Ermüdung zur Folge haben.
Als Giftstoff für Körper und Geist darf Cannabis nach der ayurvedischen Heilkunst nicht für den Freizeitgebrauch, sondern nur als Heilmittel für verschiedene Therapien eingesetzt werden, und dort überdies niemals allein, sondern immer gemeinsam mit anderen Pflanzen und Wirkstoffen. Wie viel und wie häufig Marihuana konsumiert wird, muss von einem ayurvedischen Arzt angeordnet und vom Patienten auch respektiert werden.
Dahinter steht die viel grundsätzlichere Auffassung, dass jegliches Arzneimittel bei richtiger Verwendung heilend wirkt, sich jedoch bei falscher zum Gift wandeln kann.
Marihuana und verwirrter Geist
Das „Irrtum des Intellekts" oder pragya aparadh gilt in der jahrtausendalten Heilkunde als Quelle aller Krankheiten, die unser Körper erleiden kann. Mit anderen Worten, ein psychisches Ungleichgewicht schlägt sich in physischen Leiden nieder. Wenn der Geist verwirrt ist, kommt es nach den ayurvedischen Weisheiten zur Störung des sogenannten Zustands des „reinen Bewusstseins", was dann die Krankheit auslöst. Und zu ebendieser Verwirrung soll der andauernde Cannabisgebrauch führen können.
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