- Die “Rasta-Revolution” der 70er Jahre, angeführt von Bob Marley und seiner Reggaemusik, vermittelte der Welt die Idee, dass Jamaica ein Marihuanaparadies sei. Nichts ist weiter von der Realität entfernt. Wie in vielen anderen Winkeln der Welt ist in diesem Inselstaat der Konsum und Verkauf von Marihuana verboten. Aber jetzt, da die USA das Verbot gelockert hat, hat sich die Regierung eine Gesetzesreform vorgenommen.
Die Menschheit besitzt das Talent verschiedene Konzepte zu verknüpfen. Es gibt Personen, die nicht wissen, wie die Hauptstadt von Jamaica heißt, oder wer gerade das Land regiert. Aber es gibt drei Dinge, die die meisten Personen auf der Erde über die Insel, die in der Mitte des amerikanischen Kontinenten gelegen ist, wissen: Der König des Reggae wurde dort geboren, genauso wie Usain Bolt und Jamaica ist ein Land, in dem man ungestört Marihuana konsumieren kann.
Die überwiegende Mehrheit von uns denkt, dass der Konsum von Pot in Jamaica völlig legal ist. Das nehmen wir als gegeben an. Selbst Bolt gab in seiner Biografie zu, dass er “Ganja” geraucht hatte, als er jünger war und das niemand es seltsam fand. Als wenn wir diese Insel schon einmal besucht hätten und wüssten, was dort vor sich ginge, erscheint es nur normal, dass man sagt: “In Jamaica lernst du schon mit jungen Jahren einen Joint zu drehen”, und dass “jeder Marihuana probiert”.
Nichtsdestotrotz ist Jamaica eines von vielen Ländern, wo der Cannabiskonsum verboten ist. Und dass Jamaica, trotz des Images, das seine Bewohner der Welt vermitteln, ein konservatives und religiöses Land ist, wo sich viele von dem Benehmen der “Rastas” gestört fühlen. Dort verbietet das „Gesetz der Ganja“ seit 1913 den Anbau und Handel mit Marihuana, obwohl das Land der Hauptcannabis-Lieferant der USA bleibt und viele Touristen die Insel besuchen, um in ihre “Kiffer”-Kultur einzutauchen.
Auch wenn der illegale Anbau seit den siebziger Jahren konstant abgenommen hat, gibt es viele, die detailliert von ihren “Tours” durch geheime Anbaugebiete berichten, wo einige der schmackhaftesten Knollen der Welt wachsen. Keine Regierung hat es gewagt die Veranstalter zur Verantwortung zu ziehen, da Touristen aus der ganzen Welt die Insel besuchen und, egal ob sie Konsumenten sind oder nicht, sie die Gelegenheit nutzen, um das Haus von Bob Marley zu besuchen und das eine oder andere Tütchen Pot zu kaufen. Das geht sogar so weit, dass manche erzählen, dass die Ernte vor den Augen der Touristenführer probiert werden musste, um zu zeigen, dass man nicht für die Regierung arbeite.
Die jamaicanische Cannabis-Industrie hat die Regierung gedrängt zu diesem Thema Stellung zu nehmen, nicht nur um einen größeren (und legaleren) Nutzen aus ihrem Geschäft zu ziehen, sondern auch um zu helfen die Schatzkammern des Staates mit ihren Steuern zu füllen. Im September letzten Jahres organisierte The Ganja Law Reform Coalition (die Koalition für die Gesetzesreform für Marihuana) eine internationale Konferenz in Kingston um darüber zu diskutieren. Danach ist der Justizminister Marcos Golding an die Öffentlichkeit getreten und hat zugegeben, dass das Thema eine “rasante Entwicklung” in den Ländern der Region durchmacht. Und nicht nur das. Der Minister erklärte auch, dass die Regierung “das Thema unter dem Licht der neusten Ereignisse auf dem Kontinent untersuchen werde“.
Als Marcos Golding diese Wörter sprach, begann auf jener Seite des Atlantiks eine Vielzahl von Gesetzesänderungen, die 2014 in Kraft treten werden. Zu dem medizinischen Nutzen von Marihuana, das in mehr als 20 Staaten der USA erlaubt wird, summiert sich die Legalisierung in Colorado und Washington für den Privatgebrauch. Genauso hat es in Uruguay der Präsident Enrique Mújica geschafft, den Konsum von Pot komplett zu legalisieren. Argentinien, Mexiko und andere Länder des Kontinents versuchen den aufgezeigten Pfad der uruguayischen Regierung zu folgen und nutzen die neue Freizügigkeit der USA aus, um Gesetzesänderungen zu billigen. Vor diesem neuen Szenario kann die Regierung, die die ganze Welt mit dem Cannabiskonsum gleichsetzt, nicht zurückbleiben und es deuten sich schon die ersten Maßnahmen an.
Letzte Woche hat der Minister für Wissenschaft, Technik, Energie und Bergbau der Insel die geplante Vorgehenswiese der jamaicanischen Regierung enthüllt. Phillip Paulwell versichert, dass die Legalisierung noch dieses Jahr kommen wird, weil es Jamaica sich in diesem Punkt “nicht erlauben kann, hinter anderen Ländern zurückzustehen“. Außerdem betonte er die unzähligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Vorteile, die diese Maßnahme für das Land bedeuten würde.
Während der Präsentation des Buches 'Weed. Marihuna. Cannabis. Ganja. The Jamaican Global Connection' versicherte Phillip Paulwell, dass die Insel mehr Ressourcen für die Forschung zum medizinischen Nutzen der Pflanze bereitstellen wird. Nicht nur für die Gesundheit ihrer Bewohner (dies natürlich auch), sondern auch für die Nutzen, die die staatlichen Schatzkammern daraus ziehen werden.
Am heutigen Tag dominiert die Mafia das Geschäft in Jamaica und die Kriege zwischen rivalisierenden Banden um die Vorherrschaft im Cannabis-Geschäft haben sich während der letzten Jahre in eine Plage verwandelt. Die Anhänger der Legalisation zögern nicht diese Streitigkeiten als Entschuldigung zu nutzen, um die Regierung unter Druck zu setzen.
“Die Regierung muss Marihuana bald legalisieren, denn es ist eine nationale Angelegenheit, eine Geisteshaltung”, bestätigt ein jamaicanischer Landwirt. Die Regierung muss Maßnahmen ergreifen, wenn sie einen Teil der Torte abbekommen und nebenbei auch noch die Unruhen beseitigen will. Und wie sagte schon der Gott des Reggae: “Wenn du “Ganja” rauchst, dann willst du keinen Krieg”.
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