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Wie funktioniert die Arbeit im Labor einer Samenbank?

  • Weiße Kittel, Pipetten, Mikroskope und allgemein alle Utensilien, die man in einem Labor zu finden erwartet, haben bereits Einzug in die Cannabisbranche gehalten.
  • Der fortschreitende Boom von medizinischem Cannabis sowie die Legalisierungswelle in verschiedenen US-Bundesstaaten verändern langsam aber sicher die Cannabiswelt.
  • Samenbanken müssen damit Schritt halten und sich auf den zunehmend anspruchsvolleren Markt einstellen, der erfordert, die traditionellen, auf Sinneserfahrung basierenden Breedertechniken mit immer gründlicheren Untersuchungen zu kombinieren, welche die Stabilität der Genetics sowie bestimmte prozentuale Anteile an Cannabinoiden oder sogar Terpenen gewährleisten.
  • Möchtest Du wissen, wie es im Labor einer Samenbank zugeht? Der Leiter der Dinafem-Labore, Mr. A, erzählt es uns. 
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Etwas tut sich in der Welt des Cannabis. Einerseits entstehen durch die zunehmend umfangreicheren Forschungen über die Vorteile der Cannabinoide zur Behandlung verschiedener Krankheiten Bündnisse, die bis vor ein paar Jahren noch unvorstellbar waren. Die Unternehmen für medizinisches Cannabis sind auf das Know-how von Samenbanken angewiesen, um neue Produkte zu entwickeln, während die Samenbanken ihre Prozesse optimieren, um Produkte zu erzeugen, die diesen Anforderungen nachkommen. Darüber hinaus entfernt sich der Cannabismarkt für den Freizeitkonsum immer mehr aus dem Kontext der Illegalität. Das Cannabisparadigma des reinen THCs zerbricht an zwei Fronten, auf der einen Seite durch die Nachfrage aus dem medizinischen Bereich, der Cannabis mit anderen Cannabinoiden erfordert, aber auf der anderen Seite auch aufgrund der neuen Märkte für den Freizeitkonsum, die in einen neuen rechtlichen Rahmen eingebettet werden. 

In diesem Zusammenhang erscheint das CBD oder Cannabidiol, eines der zahlreichen Inhaltsstoffe im Chemotyp der Cannabispflanze, als großer Anführer von diesem Wandel. Eine der interessantesten Eigenschaften von diesem Bestandteil ist, dass es entgegengesetzt zu THC wirkt, das heißt, dass es dessen Wirkungen aufhebt und somit die psychoaktiven Folgen reduziert. Die nachgewiesene Wirksamkeit von CBD in Fällen von kindlicher Epilepsie, bei der herkömmliche Behandlungen nicht anschlagen, hat das Interesse unzähliger Pharmaunternehmen auf sich gelenkt. Außerdem deuten verschiedene Studien an, dass das CBD zum Absterben von Krebszellen führt, als stark entzündungshemmend und analgetisch wirkt und ebenso bei der Kontrolle von Übelkeit und Erbrechen hilft. Aus diesem Grund werden bereits seine Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Onkologie erforscht. 

Legales vs. illegales Umfeld

Was genau die Unternehmen der Branche in den letzten Jahren entdecken, sind andere Cannabinoide mit wichtigen therapeutischen Eigenschaften und, obwohl ursprünglich dem THC Priorität verliehen wurde, bestimmen heute neue therapeutische Bedürfnisse die neue Art der Cannabis-Genetics. Diese therapeutischen Bedürfnisse fallen zusammen mit einer neuen Vision von Cannabis auf dem legalen Mainstreammarkt. Das wirkt sich zweifelslos auch auf die Arbeit der Samenbanken aus, die in einem illegalen Rahmen entstanden sind; ein Umstand, der die genetische Zusammensetzung von Cannabis geprägt hat. Im Kontext der Illegalität birgt die Herstellung von Cannabis ein zusätzliches Risiko, was sich in einem teureren Preis auf dem Schwarzmarkt niederschlägt. Alle Akteure, die an diesem Cannabisgeschäftsprozess bisher beteiligt waren, versuchten, den THC-Gehalt der Cannabis-Genetics zu erhöhen, um die Marktnachfrage nach starker Wirkung und hoher Produktivität zu decken. 

Im Gegenteil dazu gibt es innerhalb eines legalen Rahmens nicht mehr den Bedarf, nur Cannabis mit sehr hoher Wirkung herzustellen. Mit der Öffnung des Marktes und einem neuen Geschmacksbewusstsein der Konsumenten gibt es immer mehr User, die Cannabis mit einer nachhaltigeren Wirkung bevorzugen. Diesem Trend folgend erzeugen CBD-haltige Sorten eine viel sanftere Wirkung und eignen sich daher auch besser für den legalen Rahmen. Deshalb gibt es zwei Faktoren, die auf eine neue Richtung in der Arbeit der Samenbanken abzielen: die Schaffung von Cannabis mit therapeutischem Nutzen einerseits und die mit einem moderaten, nachhaltigen, gemäßigten und standarisierten Nutzen für den Freizeitkonsum andererseits.

Nicht nur das Was, sondern auch das Wie 

Diese neuen Marktanforderungen beeinflussen nicht nur das Was, das heißt, welches Produkt für den Markt entwickelt wird, sondern auch das Wie. Ein legaler Markt erfordert nicht nur eine größere Palette an Sorten mit unterschiedlichen Cannabinoid-Anteilen für jeden Konsumenten-Typ. Er erfordert ebenso Garantien, dass diese Bestandteile stabil bleiben und dass der Breeding- und Selektionsprozess in einer objektiven, umfassenden und gründlichen Arbeitsweise durchgeführt wird. Es genügt nicht mehr nur, als Breeder eine gute Nase, Auge und Fachwissen zu haben. Dieser sensorischen Erfahrung müssen objektive Kenntnisse hinzugefügt werden, die nicht am Äußeren der Pflanze erkennbar sind. Ihre chemische Zusammensetzung. An dieser Stelle kommt das Labor ins Spiel. In dieser Linie arbeiten einige Samenbanken wie die spanische Dinafem seit Jahren im Bereich der Forschung, Entwicklung und Innovation, um neue stabilere und qualitativ hochwertige Gegentics auf den Markt zu bringen, um die hohen Anforderungen der Cannabisbranche sowohl für den medizinischen als auch für den Freizeitkonsum zu erfüllen.

Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2014 ist das Labor von Dinafem Schlüssel bei der Entwicklung von Genetics der Samenbanken gewesen. Die Breeder von Dinafem begannen, ihr Instrumentarium für die Züchtung von Autoflowering-Genetics einzusetzen und um die verschiedenen Sorten gründlicher zu verstehen. Schnell erkannten sie, dass künstliche Züchtung und Selektion mithilfe von Laborinstrumenten zu einer systematischen Verbesserung der Genetics führten. „Nach nur drei Generationen konnten wir feststellen, wie Autoflowering, die zuvor einen THC-Gehalt von 10 % hatten, bis auf 15 % oder mehr gestiegen waren", erklärt uns Mr. A, Leiter des Dinafem-Labors.

Verbesserte Genetik der Autoflowering-Sorten

Die erste große Aufgabe des Dinalab bestand in der Züchtung der Automatics-Sorten. Genetics wie die Bubba Kush Autoflowering und OG Kush Autoflowering waren einige der ersten Sorten, die mit der Inbetriebnahme des Labors das Licht der Welt erblickten. „Der Chromatograf ermöglichte uns, unbeirrt vorzugehen. Von der ersten Kreuzung an konnten wir alle interessanten Phänotypen identifizieren und somit diesen Genetics Cannabinoid-Anteile verleihen, die für Autoflowering-Sorten eher ungewöhnlich waren. Beim letzten Cup der Expogrow war die OG Kush Autoflowering die Wirkungsstärkste, mit einem THC-Gehalt von über 20 %", ergänzt der Verantwortliche des Dinafem-Labors.

Dank des Chromatografen arbeiten die Breeder nur mit gewünschten Chemotypen, was die Selektion vereinfacht. In jedem Fall müssen die Analysen immer mit der Arbeit des Breeding beim Anbau ergänzt werden, da im Labor oftmals sehr ähnliche Chemotypen entwickelt werden, aber deren Unterschiede erst an der gezüchteten Pflanze deutlich zu sehen sind. Daher ist es wichtig, die Analyseergebnisse zusammen mit dem geübten Auge erfahrener Grower einzusetzen. 

Eine detaillierte Kontrolle der in den Cannabisblüten vorhandenen Cannabinoide war der Schlüssel für die Entwicklung des Sortiments an CBD-haltigen Sorten. „Zuerst wählen die Breeder die interessantesten Pflanzen aus, dem schließt sich die Entnahme von Proben an. Dann kommt die analytische Arbeit, die in folgenden Schritten abläuft: die Probe bei 40º C trocknen, Wiegen, Verdünnung durch Ultraschall, Zentrifugieren, Decarboxylierung im Ofen, Verdünnung in Ethanol und Eingabe in die chromatografische Säule. Zuletzt werten wir am Computer die Daten aus und schreiben die Berichte über jede Population. Nur auf diese Weise kann man die Qualität der Samen gewährleisten", fügt Mr. A. hinzu.

Der Entourage Effekt oder 'Kombinationseffekt'

Darüber hinaus verfügt das Breeder-Team von Dinafem über einen Mutter-Bereich, in dem Kopien der besten CBD-dominanten Elternsamen aufbewahrt werden. Anstelle die gleichen CBD-dominanten Samen bei verschiedenen Sorten zu verwenden, haben sie auf diese Weise verschiedene elterliche Samen mit reinem CBD für jede Linie, sodass die Homogenisierung vermieden wird. „Das ist eine wesentliche Tatsache, da eines der Vorurteile über CBD-haltige Pflanzen ist, dass alle einen Geschmack nach Orange und gleiches Aussehen hätten. Unser Ziel ist es, dass eine OG Kush CBD wirklich nach Diesel und Zitrone schmeckt, wie ihre Mutter OG Kush, und dabei ein hohes Gehalt an CBD bewahrt. Gerade diese Vielfalt von elterlichen Samen hat es uns ermöglicht, ein großes Sortiment an CBD-haltigen Sorten aufzubauen und anbieten zu können", erklärt Mr. A, weiter.

Doch wenn es eine Sorte gibt, für die die Laborarbeit besonders unabdingbar war, dann ist die Dinamed, der Nachkommen einer CBD-haltigen Elitenlinie, der über zwei Jahre lang selektiert, gekreuzt und stabilisiert wurde. Dinamed ist eine Sorte mit so hohem CBD-Gehalt, der über 10 % und in einigen Fällen sogar bei 13 % liegt (sowie mit 1 % einem sehr niedrigen THC-Gehalt), dass sie keinerlei psychoaktiven Wirkungen garantiert. Mit dieser Errungenschaft wollte Dinafem denjenigen eine Lösung anbieten, die therapeutischen Konsum – oder sogar Freizeitkonsum – ausüben möchten, ohne irgendeine Form von psychoaktivem Einfluss zu ertragen. „Eine unserer Versessenheiten als Breeder ist es, stabile Sorten zu schaffen, die innerhalb des Möglichen die Eigenschaften bewahren, die wir ihnen verleihen wollen. Das ist bei jeder Genetics wichtig, jedoch umso mehr im Falle von einer Sorte, die für therapeutischen Konsum entwickelt wird, wie Dinamed", führt Dr. Andana aus. 

Aber nicht nur von THC und CBD lebt das Cannabis. Die chemischen Bestandteile der Cannabispflanze machen sie zu einem so magischen Element. Bis heute konnten 545 Bestandteile identifiziert werden, von denen 111 als Cannabinoide klassifiziert sind. THC und CBD sind bisher die bekanntesten. "Unser Ziel ist es, zur Verbesserung des globalen Genpools beizutragen und dabei wird das Labor eine Schlüsselrolle übernehmen", fügt Mr. A, hinzu. Diese Technologien werden auch helfen, die Forschung über den Kombinationseffekt oder Entourage Effekt voranzutreiben, der bedeutet, dass die Cannabismoleküle besser zusammen und wechselseitig ihre Wirkungsweise entfalten und funktionieren, als isoliert. 

Die nächste Herausforderung besteht darin, die pharmakologischen Wirkungen von jedem Cannabinoid zu identifizieren und zu erforschen, und sie in Funktion der Ergebnisse entsprechend zu kombinieren, um die sowohl für den therapeutischen Nutzen als auch für den Freizeitkonsum gewünschten Wirkungsweisen zu erzielen. Und all dies wird zwischen Pipetten, weißen Kitteln und Mikroskopen stattfinden.

11/02/2017

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