Länder der Karibik, es ist die Stunde der Marihuana-Legalisierung gekommen

  • Auch wenn noch keine einheitliche Haltung in Bezug auf die Legalisierung von Marihuana zustande gekommen ist, so gibt es doch viele Minister der Karibik, die nicht gewillt sind, die Hände in die Taschen zu stecken und abzuwarten, während ihre nordamerikanischen Nachbarn die Cannabis-Torte unter sich aufteilen. Auf dem Gipfel der Karibischen Gemeinschaft wurde letzte Woche dieses Thema behandelt, basierend auf einem Bericht, der die 15 Staaten dazu auffordert endlich Stellung zu dem Thema zu beziehen, aus dem die Industrie großen Nutzen schlagen kann.  

Während sich auf dieser Seite des Atlantiks Apathie breitmacht und kein politischer Führer bereit scheint auch nur einen Finger zu rühren, um sich an die neuen Zeiten der Gesetzgebung bezüglich des Marihuana-Konsums anzupassen, schreiten unsere amerikanischen Brüder immer weiter auf den Weg der Cannabis-Legalisierung voran. Die Erlaubnis des therapeutischen Nutzens in verschiedenen Punkten der USA hat jene beflügelt, die schon jahrelang über die Vorteile von Marihuana aufklären, egal ob medizinal oder ökonomisch. Letzteres könnte vor allem den südlichen Bewohnern des Kontinents zugutekommen.

Jetzt scheinen die Staatsmächte in Mittel-und Südamerika bereit, die Karten neu zu mischen und gewinn aus diesem Markt zu schlagen, den sie über so viele Jahre hinweg blockiert haben und der ihnen so viel Nutzen bringen kann. Nach den letzten Zügen von Ländern wie Mexiko oder Argentinien wollen die Länder, die der Karibischen Gemeinschaft (Caricom) angehören, nicht zurück bleiben und haben dieses Thema sogar in die Agenda ihres Gipfels aufgenommen, der am 17. und 18. März in San Vicente und Grenada stattfand.

Letzten September hat Kamla Persad-Bissessar, die derzeitige Ministerpräsidentin von Trinidad und Tobago, die zu derzeit amtierende Präsidentin der Caricom und Verantwortliche des Generalsekretariats dieser Organisation einen Bericht in Auftrag gegeben, der über die Nutzen einer Marihuana-Legalisation in der Region aufklären soll. Schon damals hatte der Präsident von San Vicente, Ralph Gonsalves seine Landsleute auf die Dringlichkeit dieser Maßnahme hingewiesen, um auf den Zug aufzusteigen, bevor es zu spät ist.

 “Je länger wir auf regionaler Ebene warten, um dieses Thema zu behandeln, umso mehr fallen wir bei der unausweichlichen Legalisation von Marihuana auf globaler Ebene zurück", schrieb Gonsalves in einem Brief an Persad-Bissessar. In dem Schreiben benachrichtigte der jetzige amtierende Präsident der Caricom, dass die USA schon “einen kilometerweiten Vorsprung vor den anderen Ländern” in Bezug auf Legalisierung, Anbau, Forschung, Produktion und Verteilung von Arzneimitteln und Kosmetika besitzen, und drängte seine Kollegen in der Region Maßnahmen zu ergreifen. Und all das, als die Bundesstaaten Washington oder Colorado den Genuss von Marihuana noch nicht vollständig legalisiert hatten.

Frucht der Beharrlichkeit war, dass die Karibische Gemeinschaft sich an die Arbeit machte, um ein Forschungsprojekt in Gang zu setzen, das die Meinungen der verschiedenen Länder in der Region in Bezug auf die Cannabis-Legalisierung gesammelt haben. Die Verantwortlichen der genannten Studie präsentierten die Schlussfolgerungen ihrer Arbeit auf der vergangenen Woche gehaltenen Gipfel.

Der Bericht fiel in die Hände der Nachrichtenagentur Associated Press noch bevor der Gipfel abgehalten wurde, weshalb wir schon vor Veröffentlichung wissen, dass die Ergebnisse bestätigten, was einige schon vorhergesagt hatten: Es wird empfohlen, dass die Mitglieder der Caricom zusammen den medizinischen Nutzen von Cannabis fördern und sein Potenzial ausschöpfen um bessere Nutzen aus einer potenziellen milliardenschweren Industrie zu ziehen.

Trotz der Angst vieler Regierungschefs vor der öffentlichen Meinung in ihren jeweiligen Ländern wuchs der Druck der Regierungen, weshalb sie sich gezwungen sahen Maßnahmen zu ergreifen, wie Jamaica, das angekündigt hat, für 2014 Gesetzesänderungen in Angriff zu nehmen, um den “Ganja” Konsumenten mehr Freiheiten einzuräumen. So haben die Länder der Caricom auf dem Gipfel beschlossen eine regionale Kommission zu bilden, die zur Aufgabe hat, diese Angelegenheit detailliert zu untersuchen. Außerdem soll diese Kommission als Stimmungsbarometer fungieren, um die Meinung von einem Großteil der Bevölkerung zu diesem Thema zu erfassen.

Nichtsdestotrotz stehen unterschiedliche politische Führungskräfte dieser Lockerung skeptisch gegenüber und sehen alles, was mit dem Cannabis-Konsum zusammenhängt mit Misstrauen, obwohl viele Anhänger der Legalisierung sich in der Debatte auf den therapeutischen Nutzen konzentriert haben, sowie auf die durchgeführten Forschungen mit dieser Pflanze und die enormen wirtschaftlichen Vorteile, die man daraus ziehen kann.

Genauso wie es im Bericht steht, der als Ausgangspunkt gedient hat, um diese Debatte loszutreten, “will die Region jeglichen kommerziellen Nutzen einer poteiziellen milliardenschweren Industrie sondieren, was Forschung und Entwicklung miteinschließt, genauso wie die Herstellung von Erzeugnissen, die mit therapeutischem Marihuana in Verbindung stehen.”

Anhängern und Kritikern ist bewusst geworden, dass es Zeit wird, diese Angelegenheit in Angriff zu nehmen. Und auch wenn es viele gibt, die keine Eile haben, eine Lösung zu finden, so können die Anhänger der Legalisation zufrieden sein, diese bürokratische Maschinerie in Gang gesetzt zu haben. Wir werden sehen, ob sich die Regierungsmächte der Karibik den Erkenntnissen des Berichts anschließen und den Stier an den Hörnern packen, was einen wichtigen Wendepunkt auf den Weg zur Legalisierung darstellt, nicht nur für jene Seite des Atlantiks, sondern weltweit. Es wurde ja auch langsam Zeit...

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Mit Informationen aus El País (2 und 3), Associated Press und StraboekNews. 

27/03/2014

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