- Die Hanföl-Industrie ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Viele Hektar an Kulturfläche sind dazugekommen; mehr und mehr Firmen setzen auf den Vertrieb der Produkte.
- Selbst in Europa ist diese Art von Öl mit hohem CBD-Gehalt dank seiner therapeutischen und medizinischen Qualitäten zum neuen flüssigen Gold gewachsen.
- Wollt ihr mehr über das Cannabis-Produkt wissen, das gerade so hoch gehandelt wird?
Cannabis ist ein so weites Feld, das man immer wieder auf Möglichkeiten stößt, die man noch gar nicht kannte. So ist es auch beim Hanf und seinen zahllosen Varianten, dessen Fasern schon seit Zeitgedenken für die Textil- und die Papierindustrie genutzt wurden. Nun rückt dank der konstanten Forschung über die Pflanze auch sein hoher Nähr- sowie medizinischer Wert in den Vordergrund.
Im Gegensatz zu Marihuana weist Hanf einen niedrigen Gehalt an THC, dem psychoaktiven Stoff in der Pflanze, auf. Sein Anteil an CBD, einem für die Gesundheit sehr förderlichen Phytocannabinoid, ist dagegen gleich bzw. bei einigen Sorten sogar höher. Seitdem die Bedeutung von Cannabidiol zur Behandlung verschiedener Krankheiten entdeckt wurde, interessieren sich Experten auch über die Gewinnung von Cellulose oder Garn hinaus für Hanf.
CBD ist als beruhigendes und schmerzlinderndes Mittel hocheffizient und hat auch neuroprotektive und neurogene Effekte. Ihm wird großes Potenzial zur Behandlung von Infektionen durch antibiotikaresistene Bakterien oder Krankheiten wie Arthritis, Epilepsie, Schizophrenie oder Krebs zugerechnet. Schon seit Jahren sucht die Cannabisindustrie nach Wegen, ein Produkt mit diesen Eigenschaften anbieten zu können. Mit dem Hanföl scheint ihr das nun zu gelingen.
Dank des hohen Nährwerts und der medizinischen Bedeutung von Hanföl setzen mehr und mehr Unternehmen auf die Produktion in großem Stil. In den USA etwa verfügt die Firma SanSal Wellness auf ihrer Farm in Pueblo im Staat Colorado über mehr als 200 000 Pflanzen. Mit ihnen erzielt sie eine Mindestjahresernte von fast 200 000 kg Hanf, der unter freiem Himmel angebaut wurde. Dazu kommen noch fast 3000 m2 Gewächshäuser und damit mehr als 2 t indoor angebauter Ware. All das fließt in die Produktion von Cannabinoid-reichem Öl.
Doch das Engagement von SanSal Wellness geht noch weiter: Die Firma forscht auch über Hanf, um Produkte mit einem viel breiteren Cannabinoid-Spektrum anbieten zu können – natürlich ausschließlich mit natürlichen und nachhaltigen Methoden, wie zur Qualitätssicherung erforderlich.
Auch in Spanien zeigt der Trend sich ganz klar: Viele Grower haben mit der Erzeugung von Industriehanf begonnen, um das begehrte Öl zu erhalten. Da sollte man doch unbedingt etwas genauer Bescheid wissen, insbesondere, da man schon beim Kauf angesichts der immensen Vielfalt von aus Cannabis extrahiertem Öl leicht ins Zweifeln gerät, welches nun tatsächlich Hanföl ist, welches CBD enthält oder nicht und welche Eigenschaften jedes Produkt aufweist.
Unterschiede zwischen Hanföl und CBD-Öl
Ist die Rede einfach von Hanföl, dann geht es um jenes Öl, das durch das Pressen der Samen erhalten wird. In diesem Fall ist der Gehalt an Cannabidiol (und auch der an THC) minimal. Das heißt jedoch nicht, dass es sich nicht um ein großartiges Produkt handelt: Vielerorts gilt es als Superfood.
2014 veröffentlichte eine Forschergruppe der Universität von Sevilla im Journal of Agricultural and Food Chemistry eine Studie über die Vorteile der Inhaltsstoffe des Samenöls für den menschlichen Körper. Dies liegt vor allem an der Tatsache, dass es neben Phenolverbindungen, Fettalkoholen und Sterinen auch Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 enthält, die vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und antioxidative Eigenschaften besitzen. Außerdem weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass das Öl auch zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie nützlich sein könnte.
Sein Potenzial geht aber auch in anderer Hinsicht über das als Lebensmittel hinaus, denn Hanföl ist auch als Biokraftstoff bekannt. Erst kürzlich entwarf der ehemalige Dell-Manager Bruce Dietzin ein Auto mit Hanföl-Antrieb – zu Ehren von Henry Ford, der 1941 als Erster ein Auto mit derartigen Charakteristika entwickelt hatte, welches jedoch leider nie verwirklicht wurde. Außerdem wurde Hanföl auch schon als Erdölersatz eingesetzt, um natürliches, biologisch abbaubares Plastik herzustellen.
CBD-Öl dagegen hat mit solchen Anwendungen nichts zu tun und ist vor allem für die Pharmaindustrie interessant. Im Gegensatz zum „Samenextrakt" wird es aus den Blüten der Hanfpflanze gewonnen, und zwar durch eine Reihe verschiedener Methoden, bei denen beispielsweise CO2 oder flüssige oder gasförmige Lösungsmittel zum Einsatz kommen.
Das CBD-Öl zielt darauf ab, die negativen (und häufig gesetzlich strafbaren) Aspekte von Rauchen, Vaporizing oder der oralen Einnahme der Blüten einer- und des Anbaus von Marihuana-Pflanzen andererseits zu vermeiden. Alles Gute, das in der Pflanze steckt, wird mit CBD-reichem Hanföl maximal ausgenutzt. So lassen sich mit ihm etwa Anfälle durch neurologische oder neurodegenerative Störungen bei Kindern und Erwachsenen reduzieren und gar verhindern sowie Angstattacken oder Depressionen bekämpfen.
Die orale Einnahme ist dabei keineswegs die einzige Möglichkeit. Auch topisch, d. h. auf der Haut angewandtes Hanföl mit hohem CBD-Gehalt führt zu spektakulären Ergebnissen. Es wirkt nicht nur hochgradig entzündungshemmend, sondern wird auch von vielen Experten zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Dermatitis empfohlen. Zudem kann jeder Grower zuhause ohne große Probleme sein eigenes Öl herstellen.
Situation in Europa und Spanien
In der EU ist der Anbau von Nutzhanf legal. Länder, die neu beitreten wollen und das Aussäen von Hanfpflanzen nicht erlauben, müssen sogar ihre Gesetzgebung anpassen und Ausnahmen machen. Die Mehrzahl der Mitgliedsländer, in denen das Verbot nicht ohnehin schon abgeschafft war, haben Industriehanf bereits in den 90ern legalisiert. Eine Verordnung der 28 Mitgliedsstaaten legt den maximalen THC-Gehalt von Hanfkulturen fest und mahnt diesbezüglich zur Kontrolle. Auch die Methode zur Bestimmung von Tetrahydrocannabinol ist von der EU höchstpersönlich vorgeschrieben: per Gaschromatographie, wofür das THC durch ein Lösungsmittel extrahiert wird.
Der European Industrial Hemp Association (EIHA) zufolge wurden 2016 in der gesamten EU 33 000 ha Nutzhanf angebaut (32 % mehr als 2015) und 85 000 t für verschiedensten Zwecke verarbeitet. Frankreich ist dabei das Land mit der größten Anbaufläche, – 17 000 ha im Jahr 2016 nach der EIHA – gefolgt von Estland mit 3500 ha.
In Spanien erlaubt das Real Decreto 1729/1999, de 12 de noviembre seit 1999, Hanf anzubauen. Dort sind auch die Richtlinien für den Antrag auf bzw. das Zugeständnis von Subventionen für Hanf und Faserflachs festgelegt. Insgesamt 25 Sorten von Nutzhanf werden für den Anbau im Land freigegeben, darunter etwa Beniko, Bialobrzeskie oder Delta 405 zur Faserherstellung. Gegenwärtig wird der Anbau durch die Europäische Gemeinschaft subventioniert und stellt daher eine gute Investition für aufstrebende Unternehmen dar – natürlich nur, solange die angebaute Sorte nicht über die 0,2 % THC-Marke kommt, ab der sie als Marihuana gelten und verboten wäre.
Die Autonome Gemeinschaft mit den meisten Kulturen ist dabei Katalonien, wo der Nutzhanf vor allem als Rohstoff für die Papierherstellung eingesetzt wird. Dem Beispiel von Katalonien folgen auch mehrere Gebiete in der Valencianischen Gemeinschaft, in Andalusien, Aragon und Navarra, deren Fasern jedoch gröber sind und hauptsächlich für Taschen, Seile oder Leinenschuhe verwendet werden.
Hanföl mit CBD erfreut sich beim spanischen Publikum nach und nach großer Akzeptanz, sodass manche es gar – sowohl in Hinsicht auf seine Kosten als auch auf seinen therapeutischen Wert – als neues flüssiges Gold bezeichnen.
Um tatsächlich in die Produktion starten zu können, ist allerdings noch ein langer Weg in Spanien: Die Hanfindustrie ist dort noch nicht so weit entwickelt wie in Deutschland, Frankreich oder Österreich, und die notwendige Unterstützung fehlt. Dennoch versuchen immer mehr Leute ihr Glück und nutzen die Vorzüge der Pflanze und ihrer Nebenprodukte.
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