- Beim Düngen hat man große Fortschritte gemacht, doch bislang ist es den synthetischen Mischungen noch nicht gelungen, die Weisheit der Natur zu übertreffen.
- Guano ist ein perfektes Beispiel hierfür. Der Dünger mit hohem Nährstoffgehalt ist für den biologischen Cannabisanbau sehr geschätzt.
Guano ist ein Stoff, der bei der Ansammlung von Fledermaus-, Seevögel- und Robbenexkrementen in Umgebungen mit wenig Niederschlägen entsteht, da in extrem trockenen Klimas der stickstoffreiche Ammoniak nicht durch Regenwasser aus den Exkrementen gewaschen werden kann.
Guano ist ein hochgradig effizienter Dünger dank seines außergewöhnlich hohen Gehalts an den drei wichtigsten Nährstoffen für das Wachstum von Marihuanapflanzen, Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Handel mit Guano im 19. Jahrhundert spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der modernen landwirtschaftlichen Methoden und war sogar ein Mitgrund für die Besiedlung entlegener Inseln in vielen Teilen der Welt. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es sich hier um den Kot von Tieren handelt!
Kurzer geschichtlicher Überblick
Guano – oder auch wanu in der uralten Sprache Quechua – wird seit über 1500 Jahren für die Landwirtschaft verwendet. Bereits bei den Andenvölkern Südamerikas war er ein geschätzter Dünger, und unter den Herrschern des Inka-Imperiums drohte sogar die Todesstrafe, wenn man es wagte, auf der Suche nach dem wertvollen Materiel die Tiere zu stören, die es produzieren. Drei Jahrhunderte später begannen westliche Zivilisationen, großflächig Guano zu importieren. Dies war auch ein Mitgrund für die Bevölkerungsexplosion in Europa, die die Einführung der intensiven Landwirtschaft im 19. Jahrhundert nach sich zog.
Um den Guano kommerziell nutzen zu können, muss er sich jedoch in Umgebungen mit geringer Feuchtigkeit angesammelt haben, und dies ist nur an der südamerikanischen Pazifikküste sowie auf mehreren Inseln im tropischen Pazifik der Fall. Der Dünger wuchs sogar zum Grund für Krieg und territoriale Expansionsbestrebungen zwischen Mächten wie Spanien oder den USA und Peru – eine Zeitalter, das in Anspielung auf die wirtschaftliche Macht, das das Andenland durch die natürlichen Ressourcen von seinen Guano-Inseln erlangte, auch als „Guano-Republik" (1842–1879) bezeichnet wurde.
Fledermausguano und Cannabisanbau
Was Cannabis angeht, so ist Fledermausguano zweifellos der unter Growern beliebteste Guano, da er in allen Lebensphasen der Pflanze verwendet werden kann und weniger konzentriert ist als der von Seevögeln oder Robben. Zudem enthält er nicht viel Salz, welches im Übermaß die Pflanzen zu „verbrennen" droht.
Fledermausguano wird in Höhlen im tropischen Regenwald in Regionen wie Madagaskar und Indonesien gewonnen. Obwohl Fledermäuse nicht gerade zu den beliebtesten Vertretern des Tierreichs gehören, spielen sie eine wichtige Rolle für das Ökosystem. Viele Vorteile bietet jedoch auch der „Abfall", den das geflügelte Säugetier in seinen Behausungen hinterlässt. Die Höhlen sind das perfekte Umfeld für die „Umwandlung" der Exkremente zu Guano, da kein Regenwasser die Nährstoffe herauswäscht.
Dass die verschiedenen Fledermausarten verschiedene Ernährungsgewohnheiten haben, macht den Guano dabei vielfältiger und verleiht ihm verschiedene Anwendungen. Fledermäuse, die Insekten fressen, produzieren beispielweise Exkremente mit hohem Stickstoffgehalt, während jene von Tieren, die Früchte fressen, viel Phosphor enthalten.
Nährstoffgehalt von Guano
Damit sich ihre Vorteile bestmöglich ausgereizt werden können, benötigen Cannabispflanzen eine passende, ausgewogene Ernährung, und genau dort kommt der Fledermausguano ins Spiel, da er zahlreiche für ein gesundes Wachstum essentielle Makro- und Mikronährstoffe enthält:
Makronährstoffe (in großen Mengen benötigt)
- Stickstoff (N): Stickstoff ist die Hauptkomponente von Chlorophyll und Aminosäuren, die für die gesunde Entwicklung der Pflanzenteile über der Erde sorgen, z. B. für das Wachstum von Stängeln und Blättern.
- Phosphor (P): Phosphor ist nicht nur für die Fotosynthese essentiell, sondern auch für das Wachstum der Wurzeln und die Harzproduktion.
- Kalium (K): Kalium stärkt die Abwehr der Pflanze gegenüber Bakterien und Schimmel und macht die Stängel sowie Zweige robuster. Das Mineral spielt außerdem auch eine wichtige Rolle bei der Nutzung von Luft und Licht.
Makronährstoffe sind für alle Etappen im Lebenszyklus der Pflanzen wichtig, allerdings werden je nach Phase verschiedene NPK-Konzentrationen bzw. -Kombinationen benötigt. Fledermausguano mit hohem Stickstoffgehalt eignet sich so ideal für die Wachstumsphase, während Guano mit mehr Stickstoff besser für die Blütephase ist.
Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralien, die in kleinen Mengen benötigt werden)
- Bor (B) trägt zur Entwicklung der Zellwände, der Frucht und der Samen sowie zur Aufnahme von Calcium bei.
- Calcium (Ca): Dieses Element schützt die Zellstruktur, insbesondere im Wurzelsystem, und erleichtert die Fotosynthese sowie die Absorption anderer Nährstoffe.
- Eisen (Fe) und Mangan (Mn) kommen beide im Enzymsystem zum Einsatz und stimulieren die Chlorophyllproduktion.
- Schwefel (S) und Zink (Zn) sind Grundkomponenten für die Produktion von Proteinen und Enzymen.
- Magnesium (Mg) ist entscheidend für die Absorption von Licht bzw. solarer Energie.
Trotz des Mengenunterschieds sind die Mikro- ebenso wichtig wie die Makronährstoffe, da sie das Wohlergehen der Pflanze sowie deren verschiedene Funktionen und damit auch deren gesunde Entwicklung sichern.
Anwendungen von Fledermausguano im Cannabisanbau
Fledermausguano kann auf eine lange Tradition als natürlicher Dünger zurückblicken, er wird jedoch vielerorts für drei verschiedene Dinge eingesetzt:
- als Dünger: Im Vergleich zu anderen biologischen Düngern ist Fledermausguano viel potenter und sollte deshalb in kleineren Mengen eingesetzt werden. Er kann in den Boden gemischt, als oberflächlicher Zusatz aufgestreut oder zu einem Tee verarbeitet werden, um die Wurzeln bis tief nach unten zu versorgen.
- als Pestizid: Er gibt jedoch auch ein effektives Fungizid ab, wenn er auf den Blättern angewendet wird.
- Zur Bodenverbesserung: Fledermausguano verbessert die Substratqualität. Er kann z. B. mit zu weichem Boden vermischt werden, aber auch zu dichte Erde auflockern und auch das Wasserspeichervermögen erhöhen. Außerdem hält seine Wirkung länger an als die der meisten chemischen Dünger.
Vorteile von Fledermausguano
Fledermausguano ist nicht nur im biologischen Hanfanbau, sondern auch im konventionellen sehr geschätzt. Er wirkt schnell, kann an die verschiedenen Entwicklungsstadien der Pflanze angepasst werden und bietet dauerhafte Vorteile:
- Er verbessert das Bodenleben, da er Mikroflora und nützliche Mikroben liefert.
- Er korrigiert den pH-Wert, was die Nährstoffabsorption verbessert.
- Er liefert Nährstoffe für lange Zeit, da diese langsam freigesetzt werden.
- Er beschleunigt die Zersetzung von verbrauchtem Material und aktiviert Kompost.
- Er beseitigt Giftstoffe aus dem Boden.
- Mit ihm kann man Nematodenbefall vorbeugen und in den Griff bekommen.
Die Vorteile des Guano merkt man zudem auch dem Endprodukt an. Zumindest versichern viele Grower, dass er den Geschmack von Cannabis verbessert, d. h. süßer, leckerer und weniger wässrig macht.
Nachteile von Fledermausguano
Fledermausguano versorgt und schützt Cannabispflanzen sehr gut; Nachteile findet man kaum.
Sein größter Nachteil ist vermutlich sein Preis: Er kann bis zu 10 Mal teurer sein als andere biologische Stickstoff- oder Phosphorquellen, da er nur in begrenzten Mengen verfügbar und sehr gefragt ist. Zudem kann er je nach dem Tier, von dem er stammt, sehr stark riechen und sollte deshalb besser draußen verwendet werden.
Fledermausguano für die perfekte Entwicklung
Fledermausguano kann beim Growen auf verschiedene Weisen angewendet werden, da er in flüssiger Form, als Granulat und als Pulver erhältlich ist. Er kann direkt mit der Erde vermischt, als Komposttee zum Gießen oder von vorneherein für die Herstellung einer ausgewogenen Boden-Basis verwendet werden, um die Drainage, die Versorgung mit Sauerstoff, das Wasserhaltevermögen sowie die Durchlässigkeit zu verbessern und den Wurzeln das bestmögliche Umfeld zu liefern.
Viele Grower machen den Fehler, in reinem Guano anzubauen oder übermäßig viel von ihm zu benutzen, obwohl der Guano eigentlich als Zusatz und nicht als Kulturmedium verwendet werden sollte. Man kombiniert ihn am besten mit Torf und Perlit, da er allein zu sauer oder zu basisch ist.
Ein gute Formel hierfür sind ca. 100 ml Guano auf einen Liter Torf und Perlit – 10 % sollten nie überstiegen werden, obwohl dies auch von der Zusammensetzung des jeweiligen Produkts abhängt.
Auch als Blattdünger eignet sich Guano sehr gut. Besprüht die Blätter direkt mit einer Mischung aus Guano und Wasser mit ausgewogenem pH-Wert. Die Mischung sollte stark verdünnt sein; verwendet dafür rund 30 ml Guano pro 1 bzw. 1,5 l Wasser.
Guano ist als Dünger ein echtes Allround-Talent voller Makro- und Mikronährstoffe, die nicht nur das Wachstum von Marihuanapflanzen fördern, sondern auch die Substratqualität verbessern. Angesichts seiner zahlreichen Vorteile steht außer Zweifel, warum er für den kommerziellen, aber auch privaten Cannabisanbau so gefragt ist. Für Pflanzen, die sonst in synthetischen Produkten ertränkt werden, ist diese Nahrungsquelle ein echtes Geschenk der Natur.
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