fundamentos genetica principal

Grundlegende Fundamente der Cannabis-Genetik

  • Jedes Jahr bringen Saatgutbanken neue Genetiken auf den Markt und leisten ihren Beitrag zum weiten Ozean an Geschmäcken und Aromen, die den Cannabis-Stammbaum ausmachen.
  • Aus diesem Grund ist es durchaus möglich, dass Sie sich zuweilen überwältigt gefühlt haben von den zahlreichen Varietäten, die diese verworrene Art zusammensetzen.
  • Es existieren einige Konzepte, die selbst weniger erfahrene Anbauer kennen: Indica, Sativa, Autoflowering, feminisierte Samen ... . Doch was wissen Sie eigentlich wirklich über den Ursprung der Pflanzen, die Sie anbauen und/oder konsumieren?
  • Die jahrzehntelange Arbeit der Züchter hat sicher dazu geführt, dass viele der Varietäten, die wir heute kennen, hohe Qualitätsstandards aufweisen, erreicht wurde dies durch Auslese-, Zucht- und Hybridisierungstechniken.   
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In gleicher Weise wie die Erbanlagen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung unserer körperlichen Merkmale spielen (Hautfarbe, Augen usw.), geschieht dies auch im Pflanzenreich. Deshalb sind Grower und Anbauer von Cannabis normalerweise von den Erbanlagen ihrer Pflanzen besessen, denn diese hat erhebliche Auswirkungen auf das Ergebnis der Ernte. Möglicherweise erscheint das Thema Ihnen anfangs schwer verständlich, bei der Genetik handelt es sich nämlich um eine Wissenschaft, die viel Wissen und Forschung erfordert. Dennoch gibt es Grundbegriffe, die Ihnen dabei behilflich sein können, den Ursprung dieser prächtigen Varietäten, die Sie in Ihrem Garten anpflanzen, besser zu begreifen. In diesem Post erklären wir Ihnen in einfacher Weise einige Konzepte, damit Sie den Ursprung der Samen, die heutzutage auf dem Markt erhältlich sind, besser verstehen. Auf geht es.

Was bedeutet genetische Stabilität?

Der Begriff „Stabilität" wird in der Cannabis-Welt häufig verwendet, doch worauf genau beziehen wir uns, wenn wir sagen, dass eine Varietät stabil (oder nicht) ist? Die genetische Stabilität einer Pflanze ist von zwei Konzepten gekennzeichnet: Variabilität und Vorhersehbarkeit. Doch bevor wir diese Begriffe erläutern, möchten wir auf ein paar Kriterien eingehen, die uns bei dieser Reise zum Cannabis-Genom unter die Arme greifen werden.

  • Genotyp: der Genotyp ist der genetische Code eines jeden Organismus, sprich seine DNS.
  • Phänotyp: das Erscheinungsbild des Genotyps. Dabei handelt es sich um die physiologischen und morphologischen Eigenschaften des entsprechenden Individuums, die vom Genotyp im Zusammenwirken mit der Umwelt bestimmt werden. Zusammenfassen ließe es sich durch folgende Formel:

Genotyp + Umwelteinflüsse = Phänotyp

Verstehen Sie nach allen diesen Erklärungen nur Bahnhof? Hier ein Beispiel: Die DNS einer Pflanze enthält eine Reihe von Genen, dieser individuelle Code ist der Genotyp. Die Eigenschaften, die sich an der Pflanze beobachten lassen (purpurfarben, mittlere Größe, breite Blätter), werden von ihrem Genotyp (die genetische Veranlagung wirkt sich auf bestimmte Eigenschaften aus) und dem Zusammenwirken mit der Umwelt bestimmt. Diese Ausprägungen oder Eigenschaften nennen wir Phänotyp.

Nachdem dies nun geklärt ist, können wir mit der „Stabilität" fortfahren ... . Von einer Varietät sagen wir, dass sie stabil ist, wenn sie ein hohes Maß an Vorhersehbarkeit aufweist, wenn wir also mehr oder weniger vorhersehen können, wie der Phänotyp (das äußerliche Erscheinungsbild) ihrer Nachkommen aussehen wird. Von einer instabilen Genetik sprechen wir bei einer hohen Variabilitätsrate: je höher die Instabilität, umso weniger lässt sich vorhersagen, wie die Nachkömmlinge der jeweiligen Pflanze aussehen werden.

Doch wodurch wird bestimmt, ob eine Varietät stabil oder instabil ist?

Aus agronomischer Perspektive ist eine Genetik je besser, umso stabiler sie ist. Die Züchter, die durch ihre Arbeit die Cannabis-Industrie mit neuen Varietäten versorgen, verfolgen das Ziel, dass diese so stabil wie möglich sind. Warum? Einfach aus dem Grund, dass sich nur durch stabile Pflanzen sicherstellen lässt, dass die Samen, die auf den Markt kommen, zu den Pflanzen heranwachsen, die der Kunde sich wünscht. Von einer OG Kush erwarten sie beispielsweise bestimmte Eigenschaften (Sativa-Dominanz, Zitronen- und Treibstoffgeschmack, eine starke psychoaktive Wirkung ...) und das Produkt muss den Kundenerwartungen entsprechen. Doch was bewirkt, das eine Varietät stabil ist? Grundlegend für die Beantwortung dieser Frage sind wieder einmal die Gene.

Wie wir zuvor bereits erklärt hatten, legen Gene größtenteils den Phänotyp, das äußerliche Erscheinungsbild der Pflanze, fest. Dementsprechend hängt zum Beispiel die Tatsache, dass eine Pflanze purpurfarben ist, davon ab, dass ihre DNS Gene enthält, die für diese Farbe kodifizieren.

Stellen wir uns einen genetischen Trichter vor. Im oberen, breiteren Teil dieses Trichters platzieren wir jene Cannabis-Pflanzen, die an der freien Luft wachsen und dementsprechend offener Bestäubung ausgesetzt sind. Im Allgemeinen neigt Cannabis in der Natur zu einem hohen Grad an Heterozygotie in seiner DNS, da jede weibliche Keimzelle und jedes Staubblatt, das es bestäubt, verschieden sind, mit einer unterschiedlichen genetischen Fracht. Da in einer Marihuana-Plantage an der freien Luft zahlreiche Kreuzungen von männlichen und weiblichen Pflanzen (der Wind transportiert Pollen und es ist unmöglich, die Fortpflanzung einzugrenzen) auftreten, wird der Genotyp dieser Pflanzen „variierter", heterozygoter sein.

Die Angelegenheit wird durch die wissenschaftlichen Begrifflichkeiten komplizierter: was ist das, Heterozygotie? Keine Angst, es ist simpler, als es scheint. Wir erklären es Ihnen auf einfache Weise:

  • Jedes Gen ist in Wahrheit ein Code, der der Zelle vorgibt, „wie sie die Dinge zu machen hat". Ein Gen kann dementsprechend kodifizieren, um ein körperliches Merkmal (Farbe, Blattform usw.) zu definieren. 
  • Gene treten als „Paar" auf, diese beiden Einheiten nennt man Allele. Jede Pflanze enthält demnach zwei Kopien von ein und demselben Gen. Bei zweihäusigen Pflanzen (die sich durch das Zusammenwirken von männlichen und weiblichen Pflanze fortpflanzen), wie im Falle von Marihuana, wird jedes Allel jeweils vom Vater und der Mutter vererbt. Es ist, als hätte jeder Elternteil das Recht, 50 % des genetischen Codes der Nachkömmlinge beizusteuern:

AA + BB= AB

  • Hat eine Pflanze zwei identische Allele, sagt man, dass sie homozygot für dieses Gen ist: AA
  • Sind die Allele dagegen unterschiedlich, sagt man, dass diese Pflanze heterozygot für dieses Gen ist: AB
  • Ein homozygotes Gen vererbt seinen Nachkommen nur eine Art Allel, eine Mutterpflanze mit einem homozygoten Gen AA kann nur A für dieses Gen vererben. Ein heterozygotes Gen dagegen kann nur zwei unterschiedliche Allele vererben: eine Pflanze mit einem Gen AB kann seinen Nachkommen A oder B vererben. Daher rührt es, dass je mehr heterozygote Gene eine Pflanze besitzt, sich umso weniger vorhersagen lässt, wie die Nachkommen aussehen werden.

Hier ein Beispiel zur einfacheren Verständlichkeit:

Wenn wir eine weibliche Pflanze mit dem homozygoten Gen, das für Farbe (beispielweise für die Farbe Purpur) kodifiziert, haben und wir sie mit einer männlichen Pflanze kreuzen, deren Gen für die Farbe Purpur ebenfalls homozygot ist, werden die Nachkommen zweifellos purpurfarben sein.

PP + PP = PP

Kreuzen wir hingegen eine Mutterpflanze, die ebenfalls ein homozygotes Gen für Purpur aufweist, mit einer männlichen Pflanze, die ein heterozygotes Gen P (Purpur) und G (Grün) hat, kann das purpurfarbene Erscheinungsbild der Nachkommen nicht garantiert werden:

PP + PG = ¿

Je mehr homozygote Gene eine Pflanze deshalb hat, umso leichter lässt sich vorhersagen, wie die Nachkommen sein werden. Dies führt uns zur Arbeit, die Cannabis-Züchter in den vergangenen Jahrzehnten verrichtet haben. Eine genetische Zuchtwahl zur Verengung der Bandbreite, von der wir vorhin sprachen, und zur Erhöhung der pflanzlichen Reinerbigkeit, sprich zur Erschaffung stabilerer Varietäten.

Nur durch stabile Pflanzen lässt sich sicherstellen, dass die Samen, die auf den Markt kommen, zu den Pflanzen heranwachsen, die der Kunde sich wünscht.

Wie stabilisiert sich eine Genetik?

Um die Vorhersehbarkeit zu erhöhen und die genetische Variabilität zu verringern, muss die genetische Bandbreite verengt werden, es muss also erreicht werden, dass die Pflanzen sich im unteren Teil des Trichters platzieren. Was bedeutet das? Ziel ist es, dass der pflanzliche Genotyp die Gene enthält, die unseren Wünschen nach kodifizieren, und nicht Gene, die dies nach dem Zufallsprinzip tun. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass der Anteil an Homozygotie im Genotyp erhöht werden soll.

Hier kommt die Arbeit der Züchter ins Spiel, die weibliche Pflanzen in Indoor-Anbauten isolieren und sie mit jenen männlichen Pflanzen (ebenfalls isoliert in Schränken im Innenbereich) bestäuben, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen. Einige Generationen später erhält man nach intensiver Zuchtwahl Varietäten mit einer engeren genetischen Bandbreite, weniger Variabilität des Genotyps und höherer Vorhersehbarkeit, was die Nachkommen betrifft, sprich es erhöht sich der Grad an Homozygotie. Auf diese Weise also ist es uns möglich, stabile Genetiken zu erschaffen, indem wir die Population formen. Sprechen wir von Stabilität, beziehen wir uns damit darauf, wie genetisch domestiziert eine Pflanzenpopulation, wie eng ihre genetische Bandbreite ist.

Je heterozygoter eine Pflanze ist, umso widerstandsfähiger ist sie. Die Widerstandsfähigkeit im Pflanzenreich ist die Fähigkeit der Pflanze, in der Umwelt zu überleben, widrigen Witterungsverhältnissen zu trotzen. Je wilder die Varietät ist, umso widerstandsfähiger ist sie auch, denn sie musste sich ihrer Umwelt anpassen.

Im Zuge der Verengung der genetischen Bandbreite und der Erhöhung des homozygoten Anteils der Pflanze, verringert sich auch die Widerstandsfähigkeit. Varietäten mit einem höheren Anteil an Homozygotie im Genotyp sind demnach „anfälliger" als jene, die wilder sind. Deshalb sind sie schutzloser gegen etwaige Angriffe (Plagen, widrige Witterungsverhältnisse usw.). 

Eine wilde Population weist von Natur aus eine viel weitere Bandbreite auf, weil die Pflanzen sich dort zufällig fortpflanzen und so viele verschiedene Kombinationen entstehen, die dazu führen, dass diese Population sich abhängig von der sich verändernden Umwelt an die Witterungsverhältnisse anpassen kann.

Welche Cannabis-Genetiken gibt es je nach Stabilität? 

Nachdem wir also in Erfahrung gebracht haben, was genetische Stabilität ist und wie man sie erhält, ist es nun an der Zeit, zu erklären, was für Varietäten dieser Eigenschaft nach existieren.

  • Landrasse: Eine Landrasse ist jene wilde Varietät, die traditionell in verschiedenen Regionen der Erde angebaut wurde, in denen der Anbau von Marihuana eine tausendjährige Tradition ist (Afghanistan, Pakistan, Thailand, Indien, Nepal …). Anbauer von Landrassen waren allgemein örtliche Landwirte, die jene Pflanzen auswählten, die ihnen aufgrund einer bestimmten Eigenschaft besser als andere erschienen, normalerweise handelte es sich dabei um Pflanzen, die sich am besten an die geographische Region, das Klima und die Umweltbedingungen vor Ort anpassten. Dieser Prozess erfolgte natürlich „per Auge" und so entstanden die verschiedenen, heute bekannten Landrassen. Man kann sagen, dass sie auf diese Weise einer Skulptur Form gegeben haben, die aber nicht ausreichend geschliffen wurde, obgleich diese örtlichen Züchter nämlich jene Exemplare auswählten, die sie für sehr geeignet hielten, haben an der Fortpflanzung dieser Pflanzen viele weibliche und männliche Pflanzen teilgenommen, die Bestäubung war also sehr offen, was zu viel genetischer Variabilität führt. Eine Cannabis-Varietät der Landrassen ist also eine genetische Gruppe, die von den Züchtern dieser Hanfsorte geformt wurde und eine sehr weite genetische Bandbreite aufweist.

Sind Landrassen das Ergebnis menschlicher Zuchtwahl?

Nicht ganz. Eine Landrasse ist sowohl das Ergebnis der natürlichen Anpassung der Pflanze an die Umwelt als auch auch menschlicher Eingriffe. Die heute bekannten Landrassen sind das Ergebnis eines über die Jahrtausende erfolgten Anpassungsprozesses im Zusammenspiel mit menschlicher Zuchtwahl.

  • Anbauen: Varietät, die mit dem Ziel angebaut wird, den Anteil an Homozygotie im pflanzlichen Genotyp zu erhöhen. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um die Varietäten, die heute auf dem Markt angeboten werden, stabilere Pflanzen also, die gewisse Parameter des Phänotyps einhalten.

Nun, da Sie einige der grundlegenden Fundamente der Cannabis-Genetik kennen, dürfte es Ihnen einfacher fallen, die Komplexität dieser uralten Pflanze nachzuvollziehen. Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen dann die Geschichte und die Besonderheiten der Landrassen genauer.

27/01/2017

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