Grow Report: OG Kush Auto-Guerrilla-Kultur in Russland

  • Eine OG Kush Auto mit Guerilla-Methoden inmitten der widrigen klimatischen Bedingungen der russischen Wälder anzubauen – kann das gut gehen?
  • Wie uns unser Mitarbeiter Debry in diesem ausführlichen Grow Report berichtet, lautet die Antwort: Ja!
  • Findet heraus, mit welchen Tricks und Techniken er das Beste aus der automatischen Version der Königin von Kalifornien herausgeholt hat.

Diesen Sommer kam ich auf die Idee, einen detaillierten Bericht übers Outdoor Growen bei mir zuhause, in Zentralrussland (53. Breitengrad), zu schreiben, um meine Erfahrung mit anderen Growern zu teilen. So ist eine Art Logbuch entstanden, das neben täglichen Lageberichten auch Informationen zu Anbaufaktoren wie z. B. der verwendeten Erde, dem Düngemittel, Behandlungen usw. oder Temperatur- und Niederschlagsstatistiken umfasst. Bei den Genetiken meiner Wahl handelte es sich dabei um OG Kush Auto von Dinafem Seeds und Big Devil Auto von X-seeds.

Vorbereitung

Standortwahl:

Bei der Standortwahl waren Sicherheit und Diskretion ausschlaggebend. Es wird immer schwieriger, einen passenden Ort fürs Growen zu finden, und manchmal muss man um der Sicherheit willen auf optimale Anbaubedingungen verzichten, insbesondere was das Sonnenlicht angeht. Ich finde aber ein geeignetes Plätzchen, das gut geschützt ist, da rundherum von Sumpfgelände umgeben. Die Pflanzen bekommen dort von 7/8 Uhr morgens bis 7/8 Uhr abends direktes Sonnenlicht, insofern kann ich mich wirklich nicht beklagen. Da der Boden so sumpfig ist, eignet er sich allerdings nicht als Substrat und ich muss selber einen Mix herstellen. Den optimiere ich so gut wie möglich, also kommt mir das schlussendlich doch wieder nur zu Gute.

Substrat:

In Russland ist es ziemlich schwer, Spezialsubstrate zu finden, und die, die es gibt (z. B. BioBizz und Plagron) sind alles andere als billig. Deshalb stelle ich aus folgenden Zutaten einen eigenen 50 l-Mix her:

  • Wurmkompost (15 %)
  • Compo Sana Azaleen (10 %), als Ausgleich für den Säuregrad und seines Gehalts an Guano und anderen biologischen Zusätzen wegen 
  • Compo Sana Universal (10 %)
  • Universalerde für Blütenpflanzen (mit Sand) (20 %)
  • Universal-Blumenerde (15 %)
  • Kokosfasern (15 %)
  • Perlit (15 %)

Ich passe den pH-Wert auf 6–6,5 an und mische noch etwas Hydrogel in den Mix. Um eine leichte, lockere, luftige Konsistenz zu erhalten, mische ich mein Substrat sorgfältig Schicht für Schicht und grabe es 10 Stunden lang immer wieder um, wegen des Sauerstoffgehalts. Das ist genau, was ich gebraucht habe!

Vorbereitung der Grow-Umgebung:

Ich grabe ein 1 m langes, 30 cm breites und 30 cm tiefes Loch, entferne das Unkraut, das außen herum übriggeblieben ist und breite eine Plastikabdeckung über den Boden aus, um zu verhindern, dass es nachwächst. Die wiederum bedecke ich mit der Erde aus dem Loch und streue außerdem ein Mittel gegen Nacktschnecken aus. So erhalte ich einen Anbauplatz von rund 50 Litern Fassungsvermögen.

Sortenwahl:

Ich entscheide mich für die legendäre Autoflowering-Sorte OG Kush Auto von Dinafem und pflanze drei Samen an. Wegen des wechselhaften Klimas in den letzten Jahren finde ich es immer schwieriger, Sorten mit Fotoperiode anzubauen. Überdies wäre die Umstellung auf den 12/12-Lichtzyklus genau mit den ersten kalten Tagen und Frostwellen zusammengefallen. Eine Autoflowering-Genetik ist daher die beste Alternative. Experimenthalber werde ich auch Big Devil Auto von der russischen Firma X-seeds unter den gleichen Bedingungen anbauen.

Zur Sache:

Am 9. Juni lege ich die Samen auf zuvor befeuchtete Torfquelltöpfe, und schon am 12. Juni sind sie gekeimt. Licht und Wärme liefere ich den Pflanzen über eine 200 W-ECL-Lampe. Am 21. Juni setze ich sie nach draußen. Ich werde nicht viel mehr zum Thema Keimung sagen, da es im Internet wirklich mehr als genug Berichte gibt, anhand derer man problemlos die Methode finden kann, die am besten zu einem passt.

Grow Report

1. Juni (10 Tage):

Jetzt geht es wirklich los! Ich streue Mykorrhiza-Granulat von der Marke Xtreme Gardening auf den Grund jedes Lochs, um die Entwicklung des Wurzelsystems zu fördern. Nachdem ich die Pflanzen hineingesetzt habe, besprühe ich sie den Herstellerempfehlungen gemäß mit einem Anti-Stress-Mittel der russischen Firma EPIN-Epibrassinolide.

Wetter (vom 21.–27. Juni):

  • Durchschnittstemperatur: 16 ºC
  • Tiefsttemperatur: 7 ºC (22. Juni)
  • Höchsttemperatur: 25 ºC (26. Juni)
  • Niederschlag: 3,4 mm
  • Regentage: 5

27. Juni (18 Tage):

Das Wetter ist nicht optimal, – am 22. Juni etwa lag die Temperatur nachts bei 7 ºC – doch die Pflanzen schlagen sich wacker. Ich gebe nach den Herstelleranweisungen CannaVega von Canna ins Gießwasser, sodass ich insgesamt 5 l Nährlösung erhalte, und bedecke die Erde mit Stroh.

Wetter (vom 27. Juni–4. Juli):

  • Durchschnittstemperatur: 19 ºC
  • Tiefsttemperatur: 8 ºC (28. Juni)
  • Höchsttemperatur: 29 ºC (30. Juni)
  • Niederschlag: 17 mm
  • Regentage: 5, starke Regenschauer am 1. + 3. Juli

4. Juli (25 Tage):

Ich gieße die Pflanzen wie angegeben mit CannaVega (5 Liter für vier Pflanzen). Bislang unterscheiden sie sich kaum voneinander. Außerdem stelle ich fest, dass sich Gemeine Spinnmilben eingeschlichen haben, und bekämpfe diese mit Fitosporin-M (Wirkstoff: Bacillus subtilis).

Wetter (vom 4.–11. Juli):

  • Durchschnittstemperatur: 15 ºC
  • Tiefsttemperatur: 7 ºC (8. Juli)
  • Höchsttemperatur: 27 ºC (11. Juli)
  • Niederschlag: 8 mm
  • Regentage: 5

11. Juli (32 Tage):

Die Schädlinge sind weg! Die Pflanzen haben es zwar nicht ganz unbeschadet überstanden, wachsen aber tapfer weiter. Neben der verdünnten 5 l-CannaVega-Lösung verwende ich nun Zircon, ein russisches Anti-Stress-Mittel auf Hydroxyzimtsäuren-Basis. Außerdem behandle ich die vier Pflanzen zur Vorbeugung gegen Krankheiten und Mehltau mit Trichoderma-Pulver.

Wetter (vom 11.–18. Juli):

  • Durchschnittstemperatur: 18 ºC
  • Tiefsttemperatur: 9 ºC (17. Juli)
  • Höchsttemperatur: 24 ºC (13. Juli)
  • Niederschlag: 29 mm
  • Regentage: 5, starke Schauer

18. Juli (39 Tage):

Die ersten Anzeichen für den Beginn der Blütephase sind zu sehen, und die Pflanzen machen ordentliche Wachstumsschübe. Ich wende den Dünger Flora von GHE der Anleitung für dieses Entwicklungsstadium gemäß an, immer noch in einer 5 l-Lösung, und jäte im Umfeld Unkraut.

Wetter (vom 18.–25. Juli):

  • Durchschnittstemperatur: 18 ºC
  • Tiefsttemperatur: 10 ºC (24. Juli)
  • Höchsttemperatur: 27 ºC (25. Juli)
  • Niederschlag: 6 mm
  • Regentage: 2

25. Juli (46 Tage):

Die Blütephase beginnt! Ich gieße die Pflanzen nach wie vor mit einer 5 l-Nährlösung mit etwas Flora von GHE. Auf den Fotos sieht man das zwar nicht richtig, doch mittlerweile gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen OG Kush Auto und Big Devil Auto von X-seeds. Trotz gleicher Bedingungen sind die OG Kush Auto-Pflanzen viel weiter in ihrer Entwicklung und viel größer.

Wetter (vom 25. Juli–1. August):

  • Durchschnittstemperatur: 21 ºC
  • Tiefsttemperatur: 13 ºC (31. Juli)
  • Höchsttemperatur: 28 ºC (28. Juli)
  • Niederschlag: 44 mm
  • Regentage: 2, starke Schauer

1. August (53 Tage):

Mittlerweile kommen wir mitten in die Blütephase! Jetzt sieht man die Unterschiede zwischen OG Kush Auto und Big Devil Auto von X-seeds ganz klar. Die Pflanzen werden immer größer. Ich nutze weiter Flora von GHE, jetzt aber in einer 8 l-Lösung.

Wetter (vom 1.–9. August):

  • Durchschnittstemperatur: 20 ºC
  • Tiefsttemperatur: 13 ºC
  • Höchsttemperatur: 30 ºC
  • Niederschlag: 24 mm
  • Regentage: 3

9. August (61 Tage):

Dritte Blütewoche. Ich gieße immer noch mit einer 8 l-Lösung mit Flora von GHE, streue aber jetzt danach einen Teelöffel Mineral Magic über jede Pflanze und jäte regelmäßig Unkraut. Die Buds legen allmählich zu und nehmen einen violetten Farbton an, gleich wie der Stängel während der ersten Wochen der Wachstumsphase. Diese Pflanzen sind eine echte Augenweide!

Wetter (vom 9.–21. August):

  • Durchschnittstemperatur: 21 ºC
  • Tiefsttemperatur: 12 ºC (10. August)
  • Höchsttemperatur: 31 ºC (13. + 21. August)
  • Niederschlag: 17 mm
  • Regentage: 2

29. August (81 Tage):

Die letzten Tage war es regnerisch; ich finde Schimmelspuren. Also mache ich mich an die Ernte der Buds, die bislang munter immer weiterwuchsen. Eine Pflanze hat sich komplett lila verfärbt, was für ein Anblick!

Wetter (vom 21.–29. August):

  • Durchschnittstemperatur: 17 ºC
  • Tiefsttemperatur: 8 ºC
  • Höchsttemperatur: 30 ºC
  • Niederschlag: 25 mm
  • Regentage: 7

Fazit

Meine Pflanzen bringen 80 Gramm getrocknetes Gras ein, was gar nicht schlecht ist, wenn man die schlechten meteorologischen Bedingungen und die späte Aussaat berücksichtigt. Die Buds sind dicht, klebrig und verströmen ein intensives Zitrusaroma, begleitet von einem richtig angenehmen, potenten Effekt.

Die nächsten Male würde ich gerne noch mehr am Substrat arbeiten und mit dem Wachstum der Pflanzen sowie biologischen Anbaumethoden experimentieren. Außerdem wird das garantiert nicht mein letzter Versuch mit Dinafem-Genetiken gewesen sein, denn dank ihrer Stabilität, ihrer Kraft und ihrer Widerstandsfähigkeit auch bei schlechten klimatischen Voraussetzungen – und, nicht zu vergessen, natürlich der Qualität des Endprodukts – ist das Growen mit ihnen einfach immer ein Vergnügen. Genau genommen habe ich sogar schon ein paar Ideen: Moby Dick, die neuen CBD-Genetiken … Mal sehen, was sich ergibt! Ich werde bestimmt mit dem Ergebnis zufrieden sein und meine Erfahrung gerne wieder mit euch teilen!

17/07/2018

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