- Zurzeit sind wir wahrscheinlich alle damit beschäftigt, voller Bewunderung mit zu verfolgen, wie unsere Pflanzen blühen. Je mehr Zeit vergeht, desto herrlicher sind ihre Blüten, und die Ernte rückt jeden Tag näher…
- In dieser finalen Phase ist es jedoch sehr wichtig, wachsam zu bleiben, damit nicht die ganze Arbeit kurz vor der Zielgeraden zunichte gemacht wird.
- In diesem Post erläutern wir euch eine Reihe von Präventivmaßnahmen, die euch helfen, eure Kultur sicher bis zur Ernte zu bringen!
Von erfahrenen Winzern aus der Region um Bordeaux, die sich um den Erfolg ihrer Ernte sorgen, habe ich immer wieder zu hören bekommen: „Wir werden erst dann ruhig schlafen, wenn alles unter Dach und Fach ist!". Aufatmen war für sie also erst dann angesagt, wenn die gesamte Ernte vollzogen und an einem sicheren Ort verwahrt war.
Für die Cannabisernte gilt genau dasselbe, denn auch hier lauft ihr Risiko, einen Teil- oder gar Totalausfall zu erleiden, wenn ihr nicht aufpasst. Alles ist möglich, solange die Pflanzen noch ihre Wurzeln in der Erde haben und dem Mutwillen von Mutter Natur ausgesetzt sind.
Je nach der Art von Hanfsamen, die ihr anbaut, können verschiedene Probleme auftreten. Die meisten von ihnen hängen mit zu hoher Feuchtigkeit zusammen, beispielsweise Pilzbefall (Botrytis, Echter und Falscher Mehltau), der durch übermäßiges Gießen oder eine Anfälligkeit der Genetik für Pilzkrankheiten verursacht wird.
Ein anderer Faktor, der sich negativ auf eure Kultur auswirken kann, ist Lichtverschmutzung. Die meisten Grower sind sich dessen leider noch nicht genug bewusst, aber insbesondere Outdoor-Kulturen sind häufig betroffen. Durch die Lichteinwirkung in der Nacht kann die Blütephase der Cannabispflanzen unterbrochen oder gar ganz gestoppt werden.
Außerdem lauft ihr in freier Wildbahn natürlich auch immer Gefahr, dass Pilzsammler oder Jäger zufällig auf eure Kultur stoßen oder ihr von irgendwelchen gemeinen Langfingern, die euch schon die ganze Zeit beobachtet haben und sich kein bisschen um die Arbeit scheren, die ihr euch gemacht habt, klammheimlich eurer Ernte beraubt werdet.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sind vor der Ernte nötig?
Jeder Grower, der eine gewisse Erfahrung beim Hanfanbau mitbringt, weiß genau, wie heikel die Zeit vor der Ernte ist und dass es bestimmte Faktoren gibt, die nach so langer Arbeit noch einmal alles zunichtemachen könnten. Deshalb solltet ihr unbedingt lernen, wie ihr dem vorbeugt und am Ende des Lebenszyklus eurer Cannabispflanzen tatsächlich den ersehnten Erfolg feiert.
Feuchtigkeit und Risiko für Botrytis-, Echten oder Falschen Mehltau-Befall
Wenn der September begonnen hat, ist in den meisten europäischen Ländern mit Regenfällen und sinkenden Temperaturen zu rechnen.
Botrytis, Falscher Mehltau und Echter Mehltau sind die Pflanzenkrankheiten, mit denen man in dieser Zeit in Cannabiskulturen am meisten zu kämpfen hat. Jetzt, wo der Herbst bevorsteht, die Luftfeuchtigkeit meistens sehr hoch und die Temperaturen eher kühl sind, – mit teils starken Schwankungen (von sehr heißen auf sehr kalte Temperaturen oder umgekehrt, bei gleichzeitig hoher Feuchtigkeit) – herrschen ideale Bedingungen für die drei Pilzerkrankungen.
Die Sporen bleiben an einem oder mehreren Pflanzenteilen haften und befallen nach und nach die ganze Pflanze. Nicht nur die Ernte wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen, auch die Pflanze selbst überlebt die Krankheit unter Umständen nicht.
Um im Kampf gegen die Pilze die Oberhand zu behalten, empfehlen wir euch, einmal wöchentlich 1 ml Wurzelstimulatoren zu benutzen, und zwar auch in den letzten Wochen, da dies das Immunsystem der Pflanze stärkt. Wir empfehlen euch außerdem, euch beim Gießen zurückzuhalten und eure Pflanzen nur genau die Menge an Nährlösung zu geben, die sie benötigen. Wenn die Luftfeuchtigkeit ohnehin schon erhöht ist, ist es schließlich nur allzu logisch, dass man diesen Risikofaktor nicht auch noch durch exzessive Bewässerung verstärken sollte!
Falls ihr in einem Blumentopf anbaut und eure Pflanzen deshalb bei Einbruch der Dunkelheit nach drinnen stellen könnt, dann überlegt nicht zweimal. So verringert ihr sowohl das Risiko eines Pilzbefalls als auch das eines Diebstahls. Das heißt, sofern die Anzahl an Pflanzen und deren Größe dies zulassen!
Falls ihr eure Pflanzen jedoch direkt in die Erde gepflanzt habt, solltet ihr ihnen am besten jeden Morgen einen Besuch abstatten und die Feuchtigkeit beseitigen, die sich nachts angesammelt hat, indem ihr sie leicht schüttelt. Nehmt dafür den Hauptstängel zwischen eure Finger (Daumen und Zeigefinger) und schüttelt die Pflanze ganz sanft je ca. 2 cm von rechts nach links, damit das überschüssige Wasser herunterfällt.
Zudem solltet ihr euch immer genau über die Widerstandsfähigkeit eurer Sorten informieren, um bereits im Vorfeld Vorkehrungen treffen zu können. Nicht alle Genetiken sind gleich anfällig für Pilzkrankheiten, und grundsätzlich gilt: Je mehr Indica-Anteil, desto wahrscheinlicher werdet ihr Probleme mit Pilzen bekommen.
In den letzten Wochen solltet ihr eure Pflanzen täglich genau untersuchen, da die Schimmelspuren gerne an versteckten Stellen wuchern. Außerdem könnt ihr eure Pflanzen auch nach und nach ernten, d. h. auch dieselbe Pflanze nicht auf einmal abernten, sondern die Buds immer dann, wenn sie reif sind.
Falls die obersten Blüten auf einer eurer Pflanzen schon dicht, kompakt und reif wirken, aber die Blüten um sie herum oder im unteren Teil noch nicht so weit sind, dann geht kein Risiko ein. Schneidet die reifen Buds direkt ab und trocknet sie, und erntet den Rest erst später.
Wir würden euch empfehlen, mit all euren Pflanzen so vorzugehen, da euch das viele Probleme erspart. Wenn ihr viele Pflanzen, aber jeden Tag Zeit habt, dann erntet einfach immer direkt alles, was schon reif ist.
Falls es sich jedoch um eine echte Guerilla-Kultur mitten in der Natur handelt, so ist das natürlich schwer machbar und ihr solltet aus Sicherheitsgründen lieber alles auf einmal ernten. Versucht in diesem Fall, den besten Zeitpunkt zu finden!
Probleme mit zu viel Feuchtigkeit auf der Pflanze sind meistens auf mangelnde Kontrolle über das VPD (Dampfdruckdefizit) zurückzuführen, was im Freien unmöglich und selbst in Gewächshäuser nicht einfach ist.
Beim VPD handelt es sich um den Unterschied zwischen der Feuchtigkeitsmenge in der Luft und der Menge an Feuchtigkeit, die die Luft aufnehmen kann, bis sie gesättigt ist. Sobald die Luft gesättigt ist, kondensiert das gasförmige Wasser und bildet Wolken, Tau oder einen Wasserfilm auf den Blättern.
Das Problem bei Cannabisblüten ist, dass sie durch ihre schwammartige Konsistenz und ihre unterschiedliche Dichte sehr viel Feuchtigkeit absorbieren können, was sie zur idealen Zielscheibe für Pilzbefall und andere Krankheiten macht. Meistens geschieht dies nachts, da der Feuchtigkeitsgrad durch die niedrigen Temperaturen und den Lichtmangel drastisch ansteigt.
Nicht alle Sorten aber sind diesbezüglich gleich empfindlich, manche Genetiken sind deutlich widerstandsfähiger als andere. Auch die Wetterbedingungen sind manchmal alles andere als günstig. Frühe Herbsteinbrüche mit regnerischen, grauen, kühlen Tagen sind eine echte Katastrophe kurz vor der Ernte. Falls ihr könnt, solltet ihr in diesem Fall lieber so schnell wie möglich mit den Scheren anrücken!
Lichtverschmutzung
Kurz vor der Zielgeraden solltet ihr auch beim Thema Beleuchtung aufpassen. Falls es eine Lichtquelle von gewisser Intensität gibt, die eure Outdoor-Kultur wiederholt beleuchtet, so könnte dies der Entwicklung euer Pflanzen schaden.
Achtet darauf, dass eure Kultur nachts/in der Dunkelphase nicht beleuchtet wird, da dies die Blütephase unterbrechen und den Pflanzen das Signal geben könnte, in die Wachstumsphase zurückzufallen, wodurch sich ihr Lebenszyklus unnötig verlängert. Achtet darauf, dass sich im Umkreis von 100 m keine Straßenlaternen oder andere Lichtquellen befinden!
Dies gilt natürlich ausschließlich für feminisierte sowie Quick-Cannabissorten, d. h. Sorten mit Fotoperiode, aber nicht für die automatisch blühenden Autoflowering-Sorten, die von diesem Beleuchtungsrhythmus unabhängig sind.
Diebstahl bei Outdoor-Kulturen
Diskretion zu wahren ist die erste goldene Regel für den Schutz eurer Outdoor-Kultur. Erwähnt und zeigt euren geheimen Garten nur den Personen, denen ihr absolutes Vertrauen entgegenbringt. Wir wissen leider aus eigener Erfahrung, dass Cannabiskulturen eine große Anziehung auf Leute mit unlauteren Absichten ausüben.
Falls ihr im Guerilla-Stil (in freier Wildbahn) anbaut, müsst ihr sehr diskret vorgehen und eure Besuche in der Kultur reduzieren, damit euch niemand bemerkt. Ob es nun ums Gießen während des Anbauzyklus oder um die Ernte in der finalen Phase geht, versucht, bei jedem Arbeitsschritt möglichst effizient vorzugehen und unnötige Besuche zu vermeiden. Wie bereits erwähnt ist es in diesem Fall auch besser, auf einmal zu ernten.
Doch auch falls ihr bei euch zuhause anbaut, ist Vorsicht angesagt. Denkt daran, dass es in dieser finalen Phase verräterische Indizien gibt, wie zum Beispiel den starken Duft, den eure Pflanzen ausströmen und der sicherlich nicht nur euch, sondern auch ungebetene Gäste anlockt…
Je nach angebauter Sorte oder dem jeweiligen Phänotyp sind eure Pflanzen vielleicht auch von der Straße oder von anderen Wohnungen/Häusern aus sichtbar, und Nachbarn mit unlauteren Absichten könnten dazu verleitet werden, sich die Früchte eurer Arbeit unter den Nagel zu reißen oder plötzlich ihre „bürgerliche Pflicht" zu tun und die Behörden zu verständigen. Tut also lieber im Voraus eurer Möglichstes, um Derartiges zu vermeiden.
Haltet euch am besten in dieser finalen Phase immer in der Nähe eurer Kultur auf oder bittet eine Person eures Vertrauens, für euch nachzusehen, falls ihr nicht könnt. Wir möchten hier niemanden zu Gewalt oder Konfrontationen ermutigen, aber eure bloße Anwesenheit kann diesbezüglich schon viel ausmachen und verhindern, dass jemand auf falsche Gedanken kommt.
Leider gibt es in den letzten Jahren immer mehr Banden, die sich auf solche Diebstähle spezialisiert haben. Sie überwachen euch eine Zeit lang, um euren Tagesrhythmus herauszufinden und euch besser um die Früchte eurer Arbeit erleichtern zu können, wenn ihr gerade nicht da seid. Bleibt also wachsam und achtet auf verräterische oder ungewöhnliche Bewegungen oder Vorfälle in der Nähe eurer Kultur – meistens gibt es bereits im Vorfeld Anzeichen! Haltet die Augen auf, jedes Detail könnte wichtig sein!
Zusammenfassung der wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen
- Informiert euch von Anfang an genauestens über den Erntezeitpunkt und die Widerstandsfähigkeit der Sorten, die ihr anbauen wollt.
- Gießt in den letzten 3 bis 4 Wochen gerade genug, um die Feuchtigkeit in der Pflanzenumgebung zu reduzieren.
- Verwendet einen Wurzelstimulator (einmal wöchentlich), um das Immunsystem der Pflanzen zu stärken.
- Stellt die Pflanzen nachts unter, wenigstens in den letzten 2 bis 3 Wochen (nur, falls ihr Blumentöpfe nutzt).
- Beobachtet eure Pflanzen in den letzten Wochen aufmerksam (Reifepunkt, etwaige Anzeichen für Krankheiten (Echter und Falscher Mehltau, Botrytis usw.).
- Falls ihr könnt, so erntet eure Pflanzen nach und nach und nicht auf einmal, gemäß der Reife der verschiedenen Pflanzenteile (nur für Kulturen in Reichweite von eurem Wohnort).
- Falls es sich hingegen um eine echte Guerilla-Kultur (in freier Wildbahn) handelt, so wählt den besten Zeitpunkt, um alles auf einmal zu ernten (aus Sicherheitsgründen!).
- Beseitigt morgens die überschüssige Feuchtigkeit, die sich über Nacht in eurer Outdoor-Kultur angesammelt hat.
- Entfernt und entsorgt alle Blüten mit Schimmelspuren (nicht konsumgeeignet!).
- Achtet darauf, dass sich im Umkreis von mindestens 100 m keine Lichtquellen (z. B. Straßenlaternen) in der Nähe eurer Kultur befinden.
- Wahrt stets Diskretion, bis die Ernte unter Dach und Fach ist, um das Risiko eines Diebstahls zu verringern.
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