- Die Suche nach gesünderen und kräftigeren Pflanzen führt viele Cannabisanbauer dazu, mit verschiedenen Arten von organischem Dünger zu experimentieren. Doch nicht jede „natürliche“ Option ist auch wirklich sicher.
- Kürzlich wurde ein alarmierender Fall dokumentiert, der als ernsthafte Warnung für die gesamte Cannabis-Community dienen sollte: Zwei Anbauer starben, weil sie Fledermaus-Guano als Dünger unsachgemäß verwendeten.
- Im Folgenden untersuchen wir diesen tragischen Vorfall und stellen sichere, kostengünstige und effektive Hausmittel als Alternativen vor, mit denen du deine Pflanzen versorgen kannst, ohne deine Gesundheit zu gefährden.

Ende 2024 starben zwei Einwohner von Rochester im US-Bundesstaat New York im Alter von 59 und 64 Jahren, nachdem sie sich eine schwere Pilzinfektion der Lunge zugezogen hatten. Der gemeinsame Nenner: Beide verwendeten Fledermaus-Guano als Dünger für ihre medizinischen Cannabiskulturen.
Einer der Anbauer hatte den Guano online gekauft, auf der Suche nach einem nährstoffreichen Naturdünger. Der andere nutzte einen Fledermausbefall auf seinem Dachboden, um den Kot selbst zu sammeln. Keiner von beiden traf beim Umgang mit diesem organischen Material die nötigen Vorsichtsmaßnahmen.
Beide Männer entwickelten alarmierende Symptome wie hohes Fieber, anhaltenden chronischen Husten, erheblichen Gewichtsverlust und Atemnot. Trotz medizinischer Behandlung starben sie schließlich an einer akuten Lungenentzündung und Blutvergiftung – als direkte Folge der Inhalation von Pilzsporen im Guano.
Die Todesursache war Histoplasmose, eine Infektion, die durch den Pilz Histoplasma capsulatum ausgelöst wird und in warmen, feuchten Umgebungen wie Fledermaus-Guano besonders gut gedeiht. Dieser Mikroorganismus kommt natürlicherweise in Vogelkot und Fledermauskot vor und stellt eine potenzielle Gefahr dar, wenn seine Sporen beim Umgang mit dem Material eingeatmet werden.
Warum greifen Anbauer zu Fledermaus-Guano?
Fledermaus-Guano ist bei Cannabisanbauern beliebt, da er eine hervorragende Nährstoffzusammensetzung aufweist: Er ist reich an Stickstoff (wichtig für das vegetative Wachstum), Phosphor (unverzichtbar für die Wurzelentwicklung und Blüte) und Kalium (entscheidend für die Ausbildung der Blütenstände).
Diese Kombination an Makronährstoffen hat ihm den Ruf eines „Superfoods" für Cannabispflanzen eingebracht – viele sehen ihn als organische Alternative zu synthetischen Düngemitteln. Zudem ist er über Fachgeschäfte und das Internet leicht erhältlich, was seine Nutzung im privaten Anbau erleichtert hat.
Wie jedoch der Fall in Rochester zeigt, übersteigen die Risiken bei der Verwendung von Fledermaus-Guano deutlich die möglichen Vorteile. Die Handhabung ohne angemessene Schutzmaßnahmen kann tödlich enden – ein zu hoher Preis für jeden Anbauer.
Sichere Alternativen: wirksame und günstige hausgemachte Dünger
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, deine Cannabispflanzen zu versorgen, ohne auf den gefährlichen Fledermaus-Guano zurückzugreifen. Diese Hausmittel sind nicht nur sicherer, sondern auch kostengünstig und sehr effektiv. Zum Beispiel:
1. Kompostierung – die Grundlage nachhaltigen Anbaus
Beim Kompostieren werden organische Abfälle wie Küchenreste (Zwiebelschalen, Salatblätter, Obstschalen) und Pflanzenreste (Stängel, Blätter, Wurzeln) in ein nährstoffreiches Substrat umgewandelt, das die Bodenqualität für Cannabispflanzen verbessert. Gib die Abfälle in einen belüfteten Behälter, füge wenn möglich Kompostwürmer hinzu und lasse alles mehrere Monate lang fermentieren, wobei man ihn gelegentlich verwendet. Verwende den Kompost zu 20–30 % des Bodenvolumens, um Nährstoffe nachzufüllen und Kosten zu sparen.
2. Aktiv belüfteter Komposttee
Auch als Wurmhumustee bekannt, handelt es sich um einen Flüssigdünger aus hochwertigem Wurmhumus. Du brauchst 1 Tasse Humus auf 5 Liter Wasser, eine starke Luftpumpe und einen Diffusorstein. Lass die Mischung 48 Stunden fermentieren, um eine gute Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Der Tee kann für alle zwei Wochen während des gesamten Wachstumszyklus verwendet werden – als Gießwasser oder als Blattdünger zur Krankheitsvorbeugung.
3. Fermentierter Pflanzen- und Fruchtsaft
Hierfür eignen sich nährstoffreiche Pflanzen (Brennnessel, Beinwell, Aloe Vera) oder Früchte (Bananen, Melonen, Beeren), die mit braunem Zucker fermentiert werden. Mische gleiche Teile gehacktes Pflanzenmaterial oder Obst mit Zucker, bedecke das Gefäß mit einem Tuch und lasse es 7–14 Tage an einem kühlen, dunklen Ort fermentieren. Danach abseihen, im Kühlschrank aufbewahren, bei Anwendung werden 4 Esslöffel mit 3,5 Liter Wasser verdünnt.
4. Kaffeesatz
Etwas Einfaches wie Kaffeesatz ist besonders stickstoffreich und daher ideal für die Wachstumsphase von Cannabis. Zudem ist er eine ausgezeichnete Quelle für organisches Material und enthält weitere wichtige Nährstoffe. Beim Zersetzen verbessert der Kaffeesatz die Bodenstruktur, wodurch die Belüftung und Wasserspeicherung des Substrats verbessert wird. Mische etwa 2 Gramm Kaffeesatz (oder frisch gemahlenen Kaffee) pro Liter Erde.
5. Schwarzer Sesam-Tee
Durch das Kochen von schwarzem Sesam in Wasser über 20–30 Minuten entsteht ein Tee, der Kalzium, Magnesium und Phosphor liefert – allesamt wichtig für stabile Stängel und gesunde Wurzelentwicklung. Nach dem Abkühlen und Filtern wird der Tee im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt und in der Wachstumsphase auf den Boden aufgetragen. Diese einfache Methode nutzt einen alltäglichen Küchenrohstoff und ist daher kostengünstig und nachhaltig.
6. Zerkleinerte Eierschalen
Eine weitere hervorragende Methode zur organischen Düngung. Eierschalen sind reich an Kalzium und anderen Mineralien, die die Struktur, Gesundheit und das Wachstum der Pflanzen wirksam fördern. Viele Gärtner und Landwirte setzen sie regelmäßig zur Wachstumsförderung ein – und sie funktionieren genauso gut bei Cannabis.
7. Bananenschalen
Eine natürliche Kaliumquelle, die für kräftige Blüten und stabile Stängel unverzichtbar ist. Koche die Schalen 15 Minuten lang in Wasser, lasse sie abkühlen und verwende die Flüssigkeit zum Gießen. Alternativ kannst du fermentierte Schalen in Wurzelnähe eingraben, um eine langsame Nährstofffreisetzung zu erzielen. Diese Methode ist günstig, nutzt Küchenabfälle und passt hervorragend zu einer organischen Anbauweise – eine sichere Alternative zum Kalium im Guano.
8. Holzasche
Unbehandelte Holzasche ist reich an Kalium und Kalzium, stärkt die Stängel und verbessert die Blütenqualität von Cannabispflanzen. Eine dünne Schicht auf dem Substrat verteilen und leicht einarbeiten (verwende nur 1–2 Gramm Asche pro Liter Erde). Achte darauf, nicht zu viel zu verwenden, da der Boden sonst zu alkalisch werden kann. Besonders geeignet für die Blütephase – sofern du einen Kamin hast, natürlich.
Warum selbstgemachte Dünger wählen?
Hausgemachte Dünger machen sich Ressourcen zunutze, die du sonst wegwerfen würdest, und ermöglichen eine erhebliche Kostenersparnis gegenüber kommerziellen Produkten. Im Gegensatz zu synthetischen Düngemitteln, die den Boden langfristig schädigen können, verbessern sie schrittweise die Struktur und Qualität des Substrats, sodass es auch für nachfolgende Kulturen wiederverwendet werden kann.
Trotzdem solltest du einige Vorsichtsmaßnahmen beachten: Trage Handschuhe beim Umgang mit organischem Material, arbeite in gut belüfteten Räumen, um unangenehme Gerüche oder Gase zu vermeiden, und beschrifte deine Zubereitungen sorgfältig. Vermeide Überdüngung, da sie die Pflanzen „verbrennen" kann: Beginne mit niedrigen Konzentrationen und steigere sie je nach Reaktion deiner Pflanzen schrittweise, um deine Mischungen anzupassen.
Der tragische Fall der Anbauer aus Rochester erinnert uns daran, dass nicht jede „natürliche" Lösung automatisch sicher ist. Verantwortungsvolles Gärtnern stellt nicht nur die Gesundheit unserer Pflanzen, sondern auch unsere eigene körperliche Unversehrtheit in den Vordergrund. Und als verantwortungsvolle Anbauer haben wir die Pflicht, uns gründlich über die verwendeten Produkte und deren potenzielle Risiken zu informieren.
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