- Die deutsche Regierung hat angekündigt, 2017 den Marihuana-Konsum zu medizinischen Zwecken zu legalisieren. Der Plan wurde vergangenen Montag durch den deutschen Ministerrat genehmigt. Demnach dürfen Ärzte ausschließlich Schwerkranken Hanf und Cannabis-Extrakte verschreiben, sofern keine Therapie-Alternativen existieren. Auf jeden Fall ist die Ankündigung noch weit davon entfernt, zum Auftakt einer fortschreitenden Legalisierung von Hanf in Deutschland zu werden oder zumindest möchten die deutschen Behörden dies klarstellen.
„Unser Ziel ist, dass schwerkranke Menschen bestmöglich versorgt werden.“ So die Worte des deutschen Gesundheitsministers Hermann Gröhe, der diese Nachricht über eine Erklärung ankündigen sollte. So soll Deutschland 2017 in die Liste mit denjenigen Ländern aufgenommen werden, die den therapeutischen Konsum von Hanf gestatten. Unter diesen sind Kanada und Israel mit großem Abstand hervorzuheben.
Der medizinische Einsatz von Cannabis ist in Deutschland nichts Neues. Es existiert bereits eine Ausnahmegenehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, die Patienten den Erwerb von medizinischem Hanf in Apotheken gestattet. Allerdings handelt es sich um eine sehr eingeschränkte Erlaubnis. Gegenwärtig existieren kaum mehr als fünfhundert Konsumenten in ganz Deutschland, die über diese Genehmigung verfügen. Das BfArM hat darüber hinaus den Auftrag, den Eigenanbau zu regeln. Dieser ist jedoch verboten, solange kein medizinischer Zweck zugrunde liegt. Die Institution stellt die Erlaubnis hierzu aus. Tatsächlich ist der Verkauf von Hanfsamen in Deutschland ein Delikt, ähnlich wie der Verkauf von Marihuana, solange der Zweck dieser Samen nicht in dem durch das BfArM erlaubten Eigenanbau besteht.
Auch wenn die neuen Rechtsvorschriften einen Eigenanbau noch immer nicht vorsehen, ist es ihnen zu verdanken, dass keine Erlaubnis für den Erwerb von Marihuana mehr erforderlich ist und die Ärzte diejenigen sein werden, die Patienten, bei denen sie dies für angebracht halten, Rezepte ausstellen dürfen. Allerdings müssen dann die geltenden Vorschriften erfüllt werden, d. h. es muss sich um schwerkranke Patienten handeln und im Rahmen der traditionellen Medizin dürfen keine therapeutische Möglichkeiten mehr existieren. Mussten die Patienten die Kosten für den Hanf bislang noch selbst tragen, wird das neue Gesetz 2017 darüber hinaus die Krankenkasse zur Übernahme der durch die Ärzte verschriebenen Cannabis-Behandlungen zwingen.
Dies ist insbesondere wichtig, da bis jetzt Patienten mit sehr schweren Erkrankungen wie Krebs, AIDS, Parkinson oder Multiple Sklerose ausschließlich mit einer Sondergenehmigung Zugang zu Cannabis hatten und die Kosten selber tragen mussten. Laut Gesetzesentwurf liegen die durchschnittlichen Kosten für genehmigte Cannabis-Therapien bei ca. 500 € monatlich und können sich bei besonders schweren Erkrankungen auf 1.800 € belaufen. Um die Nachfrage der Patienten zu decken, importierte Deutschland im vergangenen Jahr 94 kg, wovon das Gros aus den Niederlanden stammte und der durchschnittliche Preis bei 18 €/kg lag. Die deutsche Regierung legt bereits speziell kontrollierte Plantagen für den Hanfanbau an und importiert die gerade benötigte Menge.
Jedoch sieht es nicht danach aus, dass die deutsche Regierung beabsichtigt, dem kanadischen Beispiel zu folgen und weitere Schritte in Richtung fortschreitende Legalisierung von Hanf zu unternehmen. Ganz im Gegenteil: Laut Regierungssprecher Steffen Seibert wollte sie zum Ausdruck bringen, das mittel- bis kurzfristig keine Absicht besteht, diese Substanz zu legalisieren, deren medizinische Verwendung mit „strengen Auflagen“ einhergeht und von Studien begleitet werden muss, die eine Garantie darstellen. Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler warnte ihrerseits, dass es sich bei Cannabis nicht um eine harmlose Substanz handele und sie die Nutzung zu Enstpannungszwecken aus diesem Grund ausschließe. Diesbezüglich bemerkte sie, dass die Absicht dieser neuen Legalisierung darin bestünde, „das Potential von Hanf zu nutzen, ohne dass dies eine Gefahr für die Gesundheit der Bürger darstellt“, wobei sie hinzufügte, dass es sich um eine „moderne Gesundheits- und Arzneimittel-Politik“ handele.
Jedenfalls beabsichtigt die neue Maßnahme neben der Versorgung von Patienten mit Hanf die Förderung wissenschaftlicher Studien hinsichtlich der therapeutischen Vorteile von Cannabis-Behandlungen, an denen die Konsumenten selbst teilnehmen werden.
Dinafem konnte aus erster Hand erfahren, dass in Deutschland Interesse für Hanf besteht. Tatsächlich haben uns in den vergangenen Monaten zwei Medien besucht. Diese zeigten an unseren Züchtungsprozessen der Samen und den therapeutischen Eigenschaften der neuen CBD-reichen Sorten, die wir dieses Jahr auf den Markt gebracht haben, Interesse.
Hanf in Europa
Obgleich die Nachricht einer flexibleren Handhabung des Hanfkonsums zu therapeutischen Zwecken in Deutschland in den Rahmen der Regelungen gefasst sein könnte, die gegenwärtig in Amerika herrschen, ist es sicher, dass Europa noch meilenweit davon entfernt ist. Tatsächlich ist die Debatte über die Legalisierung von Cannabis im Gegensatz zu anderen Ländern noch nicht wirklich in das potentielle Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrungen und beschränkt sich auf bestimmte Kreise oder einzelne Erklärungen der Politiker. In Spanien haben sich beispielsweise sowohl Podemos als auch Ciudadanos während der letzten Wahlkampagne für die Legalisierung von Hanf ausgesprochen. Allerdings hat sich noch keine gewichtige Diskussion hierzu entfacht, obgleich sich Verbände wie die Organisation Regulación Responsable optimistisch zeigen (Link zum Artikel von RR).
Zudem herrschen erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die Regelungen der einzelnen Länder. Dies zeigt, dass die Möglichkeit eines gemeinsamen politischen Vorgehens noch in weiter Ferne liegt. Alles deutet darauf hin, dass Hanf für den medizinischen Gebrauch zu einem Weg wird, den die europäischen Länder nach und nach beschreiten werden – allerdings ist die Legalisierung von Cannabis weiterhin Zukunftsmusik.
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