Cannabis-Mutterpflanze

8 entscheidende Punkte bei der Wahl einer Cannabis-Mutterpflanze

  • Wenn man unser aller Lieblings-Hobby betreibt, wird man ab und an positiv von den außergewöhnlichen Charakteristika eines bestimmten Exemplars überrascht.
  • Dieses kann unsere Aufmerksamkeit durch sein Aroma, seinen Geschmack, seine Wirkung, seinen Ertrag, seine Widerstandsfähigkeit, seinen Wuchs/sein Aussehen, eine Mischung der genannten Punkte uvm. wecken.
  • Egal, was konkret euch dazu bewegt, die Pflanze bewahren zu wollen, wichtig ist vor allem, dass ihr gewisse Selektionskriterien befolgt, damit eure Lieblingspflanze euch lange Zeit und unter bestmöglichen Bedingungen erhalten bleibt. Im Folgenden erklären wir euch, worauf ihr achten müsst.
Cannabis-Mutterpflanze

Hanfsamen anzubauen ist immer ein bisschen ein Abenteuer, da man dabei Exemplare mit leicht variierenden Charakteristika von derselben Genetik entdeckt. Es hält deutlich mehr Überraschungen bereit als der Anbau von Stecklingen, und bisweilen kann man ganz einmalige, außergewöhnliche Genexpressionen beobachten.

Meiner Meinung nach ist es sogar eine der faszinierendsten Etappen überhaupt, und das selbst für die erfahrensten und geschicktesten Grower. Warum? Das Ganze hat etwas Künstlerisches, gepaart mit dem Seltenheitswert des jeweiligen Exemplars, das vielleicht als einziges diese besonderen Charakteristika aufweist.

Das alles kann einem als Grower durchaus Lust machen, die besondere Mischung von Alleinstellungsmerkmalen, die diese einmalige Pflanze mitbringt, zu bewahren. Doch wenn man nur auf die Merkmale achtet, die einen so faszinieren, kann das auch täuschen. Lest weiter!

Auf welche Selektionskriterien ist bei der Wahl einer Mutterpflanze zu achten?

Die Selektionskriterien sind sehr unterschiedlich und subjektiv, da sie ganz von euren Wünschen oder Erwartungen bzw. von euren professionellen Zielen abhängen.

1) Keimfähigkeit der Hanfsamen

Die Keimfähigkeit der Samen ist ein wichtiger Aspekt, den ihr unbedingt berücksichtigen solltet, denn er bietet erste Anzeichen für die Energie und das Potenzial des genetischen Materials, mit dem ihr arbeitet.

Keimfähigkeit Mutterpflanze

Bisweilen hängt sie von der Sorte selbst ab und kann eine Eigenheit der jeweiligen Linie darstellen, da die meisten heute auf dem Markt erhältlichen Hybriden ziemlich komplexe Polyhybriden sind.

Das bedeutet, dass der Breeder, der die neue Sorte entwickelt hat, bei seiner Arbeit nach einem bestimmten Charakteristikum bzw. mehreren gesucht hat. Allerdings handelt es sich bei Cannabispflanzen, wie wir alle wissen, um Lebewesen, und wenn es um Genetik geht, ist immer von Statistiken innerhalb einer gewissen Population die Rede.

Das ist auch der Grund, warum es zwischen den verschiedenen Exemplaren derselben Linie immer Variationen gibt, und macht es umso schwerer, eine Einzelpflanze mit vollkommenen Eigenschaften zu finden. Perfektion ist meistens leider unerreichbar!

Kurz gesagt: Die Keimfähigkeit der Samen ist grundsätzlich ein guter Indikator, kann aber je nach der angebauten Cannabissorte variieren.

2) Entwicklung des Wurzelwerks

Die Energie und die Geschwindigkeit, mit der sich das Wurzelsystem bildet, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, denn wie wir in früheren Artikeln erklärt haben, handelt es sich dabei um den Verdauungsapparat der Pflanzen. Es ist also den Wurzeln zu verdanken, dass sich die Struktur der Pflanzen schnell entwickelt und robust wird, sofern die Pflanzen auch ein strapazierfähiges Immunsystem besitzen.

Ein schnelles, kräftiges Wachstum der Wurzeln hat aber auch einen anderen klaren Vorteil: Es erhöht das Potenzial der Pflanze für die Vermehrung mittels Klonen. Macht euch also unbedingt bereits in dieser Phase ein Bild von der allgemeinen Qualität des Wurzelwerks!

3) Entwicklung der Pflanzenstruktur

Hier gilt es auf die Kraft zu achten, mit der die Struktur der Pflanze sich ausbildet, und auf eine homogene, solide Entwicklung ihrer verschiedenen Teile wie Hauptstängel, Nodi (Internodien!) und Nebenzweige.

Dies gibt direkten Aufschluss darüber, wie schnell sich die Pflanze in der Wachstumsphase entwickeln wird, wie man sie „trainieren" muss, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen, und wie ihre Blütenbildungsfähigkeit ausfallen wird. Man kann also daraus auch erschließen, wie lange der gesamte Anbauzyklus dauern wird und welche Erträge zu erhoffen sind.

4) Entwicklung des Laubs

Auch hier ist es wichtig, auf alle Einzelheiten zu achten: auf eine homogene Entwicklung der Blattstiele und auf deren Farbe, darauf, dass das Blatt und auch die Blattadern allgemein klar ausgebildet sind… Und natürlich sollten auch alle Teile des Blatts eine ähnliche Größe und Form aufweisen und nicht faltig oder fehlgebildet sein, ganz egal, ob es sich um eine Sativa, Indica oder Ruderalis handelt.

5) Resistenz gegen Pilze und Insekten

Auch auf diesen Punkt gilt es zu achten, da er uns sonst während der verschiedenen Entwicklungsphasen der Pflanze (Wachstum und Blüte) einiges an Problemen einhandeln könnte. Die Schädlingsresistenz variiert ebenfalls je nach dem genetischen Erbe und der jeweiligen genetischen Kombination. Schaut genau hin, und ihr wisst über die Widerstandsfähigkeit des Exemplars Bescheid, das ihr für zukünftige Projekte einplant.

6) Hermaphroditismus

Das ist ein sehr komplexes Thema, das viele Fragen bei Growern und Breedern weckt.

Cannabis-Mutterpflanze_logo

Wer professionell in der Cannabisszene tätig ist, weiß, dass dieser Aspekt nur sehr schwer in den Griff zu bekommen ist, denn Hermaphroditismus ist im Gegensatz zur Meinung vieler keineswegs ein Anzeichen dafür, dass beim Anbau oder beim Breeding etwas falsch gelaufen ist.

Die tatsächlichen Gründe dafür greifen sehr viel tiefer und hängen beispielsweise mit der Vererbung von rezessiven oder dominanten männlichen Genen im Erbgut einer Linie oder mehrerer Linien gleichzeitig. Wenn eine neue Sorte oder Hybride entwickelt wird, liegen diese rezessiven oder dominanten Gene in unterschiedlichen Anteilen vor.

Dass es sich bei den meisten hochwertigen Cannabissamen, die auf dem Markt erhältlich sind, um F1-Samen handelt, ermöglicht die Entstehung von etwas riskanteren Einzelexemplaren oder Mischungen – die Kombinationsmöglichkeiten innerhalb derselben Familie sind somit fast unbegrenzt! Das macht das Ganze auch so faszinierend und führt dazu, dass man in derselben genetischen Linie manchmal völlig verschiedene, einmalige Individuen entdeckt!

Heutzutage sind, wie gesagt, fast alle, wenn nicht gar alle Marihuanasorten auf dem Markt Polyhybriden, was für noch mehr Instabilität und Vielfalt sorgt. So können auch Exemplare entstehen, die männliche Blüten bilden, manchmal nur kurz, manchmal langfristiger.

Wir führen zahlreiche generationenübergreifende Selektionen und mehrfache Tests für alle Sorten in unserem Katalog durch, um deren Reaktion auf diverse Stressfaktoren zu überprüfen und dieses Phänomen so weit wie möglich einzugrenzen. Aber nachdem es sich um Lebewesen handelt, ist es wie gesagt unmöglich, dies völlig in den Griff zu bekommen.

Wie wir beobachtet haben, ist dieses unerwünschte Phänomen in den wenigen Fällen, in denen es auftritt, meistens nur vorübergehender Natur. Deshalb empfehlen wir euch, die männlichen Blüten, die in der Blütephase entstehen, einfach abzulesen.

Falls das Problem jedoch häufiger auftritt oder anhält, solltet ihr die Pflanze besser erst isolieren und dann wegwerfen, falls die Dinge sich nicht zum Guten wenden. Falls ihr eine Genetik aufbewahrt, die diese Tendenz besitzt, vererbt sie diese unter Umständen natürlich immer weiter.

7) Blütenentwicklung

Während der Blütephase solltet ihr darauf achten, wie schnell sich die Buds entwickeln und wie diese aussehen. Sie sollten eine homogene Struktur mit gutem Blüten-Blatt-Verhältnis besitzen. Auch die Dichte der Harz-Trichome ist wichtig!

Man sollte sich auch ansehen und analysieren, wann die eigentliche „Blütenexplosion" geschieht, um die Nährstoffversorgung und damit den Ertrag sowie die Eigenschaften der Cannabis-Buds zu verbessern.

8) Analyse nach der Ernte (Smoke report)

Nach der Ernte und dem Trocknen der Pflanzen ist ein entscheidender Moment gekommen: Als einen der letzten Arbeitsschritte gilt es die Eigenschaften eurer Cannabisblüten objektiv zu analysieren.

Trichom Cannabis-Mutterpflanze

Vom allgemeinen Aussehen oder bag appeal, dem Aroma, Geschmack, Effekt bis hin zur Ertragsmenge – all diese Punkte solltet ihr euch gut ansehen, denn nun gilt es endgültig zu beurteilen, ob es sich lohnt, das Exemplar, dem ihr den ganzen Anbauzyklus über eure Aufmerksamkeit geschenkt habt, tatsächlich zu behalten. Von Enttäuschungen bis hin zu richtig positiven Überraschungen ist alles dabei!

Fazit

Wenn ihr in einem der genannten 8 Punkte Schwächen bei der Pflanze feststellt, d. h. diese schlecht wurzelt, langsam wächst, eine schwächliche Struktur oder Fehlbildungen aufweist, sie empfindlich für Krankheitserreger oder Schädlinge ist, so spricht das nicht unbedingt für das Exemplar eurer Wahl.

Es kann aber natürlich sein, dass das Aroma, der Geschmack oder die Wirkung der Pflanze wirklich außergewöhnlich sind und es sich trotzdem lohnt, sie für die Nachwelt zu bewahren. Wie wir zu Beginn des Artikels angemerkt haben, handelt es sich hier um eine freie Entscheidung, die ihr nach euren ganz persönlichen Kriterien trefft und auch treffen solltet – denn keiner kennt euch so gut wie ihr selbst, und nur so werdet ihr richtig zufrieden sein!

17/06/2020

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