- Die Cannabis-Industrie überrascht immer wieder mit neuen, innovativen Produkten. Für besonders viel Aufsehen sorgt gerade Cannabis-Honig, ein Nahrungsergänzungsmittel, das die Vorteile des zuckrigen Bienenerzeugnisses mit den therapeutischen Eigenschaften von CBD und THC vereint.
- Es gab schon früher Produkte, die als Cannabis-Honig beworben wurden. Häufig erfüllten sie jedoch zumindest in der Europäischen Union nicht die rechtlichen Anforderungen, um tatsächlich als solche gelten zu können.
- Die Entwicklung dieses innovativen Lebensmittels sowie verschiedene wissenschaftliche Studien zeigen, dass auch Bienen Cannabis nutzen können – eine Erkenntnis, die sowohl für den Menschen als auch für die Umwelt von großer Bedeutung sein könnte.
Cannabis ist viel mehr als "nur" eine Pflanze zum Rauchen. Es ist vielseitig anwendbar und kann zu unzähligen Produkten von Öl und Cremen bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet werden. Eine ganz neue und hochinteressante Option ist seine Nutzung zur Erzeugung von Honig: Der israelischen Cannabis-Technologie-Firma PhytoPharma ist es gelungen, Bienen auf natürlichem Weg zur Produktion von Honig mit THC und CBD zu bringen und so ein Erzeugnis zu erhalten, das die Vorteile von Honig mit den therapeutischen Eigenschaften von Marihuana zusammenbringt. Der sogenannte CannaBeeZ-Honig weist nur eine sehr geringe Cannabinoid-Konzentration (unter 0,3 %) auf und wird deshalb wohl in vielen Ländern legal vertrieben werden können.
Entwickelt wurde der neuartige Cannabis-Honig durch Ilan Ben, der die schmerzhaften Symptome seiner Arthritis-Erkrankung lindern wollte, ohne rauchen zu müssen. Er stützte sich auf die Studien von Professor Dedi Meiri, dem Leiter des Labors für Krebs- und Cannabinoidforschung des israelischen Technologieinstituts Technion.
Ein Produkt mit vielen Vorteilen
Bei Bens Verfahren entsteht Honig von einem unverwechselbaren rötlichen Farbton, der auffällig schnell wirkt: Schon 10 Minuten nach der Einnahme zeigt er Wirkung, was für Patienten, die die Cannabinoide zur Behandlung ihrer Krankheiten nutzen, von großem Vorteil ist, insbesondere, da andere Konsummethoden mindestens 30 Minuten brauchen, bis sie anschlagen. Wer wirklich schnell wirkende Produkte braucht, wie zum Beispiel chronische Schmerzpatienten, wird den Honig deshalb sehr zu schätzen wissen.
Abgesehen davon besticht der Honig jedoch auch durch seine Effizienz. Nach PhytoPharma International sollen so zwei Gramm ausreichen, um die Schmerzen von Fibromyalgie-Patienten erheblich zu lindern. Die Wirkstoff-Konzentration des nicht-psychoaktiv wirkenden CBD-Honigs liegt dabei bei 0,5 Milligramm pro Gramm, die des psychoaktiven THC-Honigs bei 0,7 Milligramm pro Gramm.
Was ist Cannabis-Honig (und was nicht)?
Schon seit einigen Jahren sind immer wieder Produkte auf den Markt gekommen, bei denen Honig mit Cannabis kombiniert wird. Die Bezeichnung „Cannabis-Honig" wurde dabei jedoch für zwei verschiedene Arten von Produkten verwendet, zwischen denen unterschieden werden muss, um Missverständnisse beim Konsumenten zu vermeiden.
Auf der einen Seite gibt es Artikel wie CannaBeeZ, die auf dem natürlichen Weg der Honigerzeugung, sprich mittels auf das Sammeln von Cannabis-Pollen trainierten Bienen entstanden sind.
Bei anderen Produkten wiederum wird Cannabis zum fertigen Honig hinzugefügt, die natürliche Arbeit der Bienen also durch die künstliche Zugabe von Inhaltsstoffen ergänzt.
Auch wenn beide Methoden ein für die menschliche Gesundheit sehr vorteilhaftes Produkt ergeben, handelt es sich im zweiten Fall eigentlich nicht um Honig, zumindest nicht nach der rechtlich gültigen Definition von Honig und Honig-Produkten.
Nach der entsprechenden Norm der Europäischen Union, der Richtlinie des Rates vom 22. Juli 1974, ist Honig „ein Lebensmittel, das von Honigbienen aus Blütennektar oder aus von lebenden Pflanzenteilen stammenden oder sich auf diesen befindlichen Sekreten gewisser Insektenarten erzeugt wird, indem sie dieselben aussaugen, mit eigenen spezifischen Stoffen verbinden und umwandeln und in den Waben des Bienenstocks aufspeichern und reifen lassen".
Produkte, bei denen dem Honig erst nachträglich andere Stoffe hinzugefügt werden, sind nach EU-Gesetzgebung also nicht als Honig definiert.
Bienen lieben Hanf – Studien bezeugen es!
Es gab lange Diskussionen darüber, ob Bienen Hanfpollen zur Honigerzeugung nutzen können oder nicht. Wie es nun aussieht, so lautet die Antwort Ja – dies zumindest legen neben der Entdeckung von Ilan Ben und PhytoPharma International auch wissenschaftliche Studien nahe.
Erst vor kurzem wurde so in der Zeitschrift Biomass and Bioenergy ein interessanter Artikel über eine in der Colorado State University durchgeführte Studie veröffentlicht, die zeigen sollte, ob Bienen unter bestimmten Umständen von Cannabispollen angelockt werden und sich von diesen ernähren können. Für das Experiment wurden in den Nutzhanf-Feldern im Norden von Colorado in der Blüte-Hochphase 10 Fallen aufgestellt, die über 5 Tage hinweg Bienen fingen. Man entschied sich für diese Region, weil dort nur sehr wenig andere Pflanzenarten angebaut werden, die zur selben Zeit bestäubt werden wie der Hanf.
Das Ergebnis war erstaunlich: Fast 2000 Exemplare von 23 verschiedenen Bienenarten waren auf der Nahrungsmittelsuche in den Fallen gelandet! Den Großteil (rund 38 %) bildeten dabei klassische Honigbienen, doch auch seltenere Arten wie Melissodes bimaculata oder Peponapis pruinosa waren überraschend häufig vertreten.
Hilfreich für den Umweltschutz
Interessant ist die Studie jedoch nicht nur, weil sie bewiesen hat, dass Bienen Honig mit Hanfpollen erzeugen können, sondern auch unter Gesichtspunkten der Erhaltung der biologischen Vielfalt und ökologischen Nachhaltigkeit.
Der Rückgang der Bienenpopulation durch die Reduzierung von deren Lebensräumen stellt heutzutage ein großes Problem dar. Wenn das Bienensterben weiterhin so schnell vorangeht wie bislang, gibt es in ein paar Jahrzehnten vermutlich keine Bienen mehr. Dies hätte gravierende Konsequenzen in vielen Bereichen, nicht zuletzt in der Lebensmittelindustrie, da die Insekten durch ihre Bestäubungsfunktion für die Pflanzenwelt und Landwirtschaft unverzichtbar sind.
Dass Cannabis sich als ökologisch wertvolle Pflanze, deren Blüten für Honigbienen und ein breites Spektrum von Wildbienen attraktiv sind, erwiesen hat, gibt immerhin etwas Anlass zur Hoffnung. Vielleicht kann so ein Beitrag dazu geleistet werden, dass der Auslöschungsprozess aufgehalten und neue Ökosysteme geschaffen werden, in denen die Insekten überleben können.
Denn wenn der aktuelle Trend zur Regulierung von Cannabisproduktion und -konsum auch weiterhin anhält, so deutet alles darauf hin, dass der Anbau in Zukunft noch stärker ausgeweitet wird, um die wachsende Nachfrage stillen zu können. Und dies hätte sicherlich sehr positive Folgen für das Überleben der Bienen und die Umwelt im Allgemeinen.
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