Was sind Cannabinoide?

  • In den letzten Jahren hat sich die Cannabisindustrie stark verändert.
  • CBD ist eins der Hauptcannabinoide und hat den Weg zur Legalisierung von Cannabis sowie zur Erforschung seiner medizinischen Eigenschaften freigemacht.
  • Neben den bekanntesten Cannabinoiden THC und CBD gibt es jedoch noch mehr als 100 andere Cannabinoide.
  • In diesem Artikel erklären wir euch alles, was ihr über diese Verbindungen und ihre Anwendungen wissen müsst.

Es sind aufregende Zeiten für alle, die in der Cannabisindustrie arbeiten oder irgendwie mit ihr verbunden sind. Die Untergrund-Szene ist quantitativ wie qualitativ massiv gewachsen und in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Die klinische Forschung über die Anwendungen von Cannabinoiden hat nicht nur in vielen Ländern den Weg zur Legalisierung der Cannabispflanze freigemacht, sondern auch die Aufmerksamkeit der Massenkommunikationsmedien geweckt. Es sind jedoch noch viel mehr Untersuchungen nötig, um die Wirkung der Cannabinoide und anderer Pflanzeninhaltsstoffe auf unseren Körper zu verstehen. Beginnen wir aber für heute mit den Grundlagen: Was sind Cannabinoide, und wie interagieren sie mit unserem Körper?

Was sind Cannabinoide?

Um genau zu sein, bezieht sich der Begriff „Cannabinoide" nicht nur auf die chemischen Substanzen, die von der Cannabis sativa L.-Pflanze produziert werden. Als Cannabinoide werden, unabhängig von ihrem Ursprung, alle Verbindungen bezeichnet, die an die Cannabinoid-Rezeptoren in unserem Gehirn und in anderen Teilen des Körpers binden. Wie wir euch bereits in einem anderen Artikel erklärt haben, gehören diese Rezeptoren zum sogenannten Endocannabinoid-System, einem Rezeptorennetz, das sich über verschiedene Teile des Körpers erstreckt (Hirn, Nervensystem, Immunsystem und andere Organe des peripheren Systems). In diesem Endocannabinoid-System gibt es zwei Arten von Rezeptoren, die CB1- und die CB2-Rezeptoren, die für die sogenannte Homöostase sorgen, das Gleichgewicht aller Körperfunktionen, und zwar durch ihre Interaktion mit den pflanzlichen wie auch körpereigenen Cannabinoiden. Ja, ihr habt richtig gehört – unser Körper produziert selbst Cannabinoide!

Welche Arten von Cannabinoiden gibt es?

Die Verbindungen werden entsprechend ihres Ursprungs auf folgende Weise klassifiziert:

Phytocannabinoide

Von den über 500 von der Marihuanapflanze produzierten Verbindungen sind mehr als 100 Phytocannabinoide. Phytocannabinoide haben eine teilzyklische Struktur mit 21 Kohlenstoffatomen und setzen sich normalerweise aus drei Ringen – Benzol, Cyclohexan und Tetrahydropyran – zusammen. Die Hauptcannabinoide der Cannabispflanze sind THC und CBD.

Zu den Phytocannabinoiden muss dazugesagt werden, dass diese in der Pflanze ausschließlich in saurer Form vorliegen, Marihuana selbst also nur in der Lage ist, die Cannabinoide in nicht-psychoaktiver Form zu produzieren. Die aktiven Formen entstehen erst durch einen Prozess, der als Decarboxylierung bezeichnet wird. Einfach gesagt handelt es sich bei den Cannabinoiden in einem frischen Bud (frisch geschnitten oder noch an der Pflanze) beispielsweise um THCA oder CBDA. Nach der Decarboxylierung, die durch Wärmeeinwirkung bzw. das Trocknen eingeleitet wird, haben sich diese sauren, nicht-psychoaktiven Formen in THC und CBD verwandelt.

Wenn ihr ein frisch abgeschnittenes Bud verdrücken würdet, – ganz egal wie groß – würdet ihr also keinerlei Effekt spüren. Während des Curings der Buds oxidieren die Cannabinoide zum Teil und werden dadurch decarboxyliert. Wenn ihr aber wollt, dass alle Cannabinoide von der sauren in die aktive Form umgewandelt werden, dann braucht es Wärme – normalerweise passiert das, indem ihr das Marihuana raucht, dampft oder kocht.

Endocannabinoide

Die Endocannabinoide werden vom Körper selbst gebildet, und zwar nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei Tieren. Die Verbindungen ähneln den von der Cannabispflanze produzierten sehr stark und sind so geformt, dass sie ebenfalls an die CB1- und CB2-Rezeptoren des besagten Endocannabinoid-Systems passen. Genau durch dieses Andocken werden nämlich Prozesse wie unter anderem die Kontrolle der Neurotransmitter sowie die Regulierung von Schmerzen, vom Herz-Kreislauf-System und vom Immunsystem aktiviert. Ihr seht also, das Endocannabinoid-System ist wirklich wichtig!

Bislang konnten die zwei Hauptendocannabinoide, Anandamid und 2-Arachidonylglycerol (2-AG), von Wissenschaftlern identifiziert werden. Interessanterweise haben diese beiden Endocannabinoide eine ganz ähnliche Struktur wie THC und CBD, die beiden Hauptcannabinoide der Marihuanapflanze. Anandamid ist dabei, da es ähnlich aufgebaut ist und somit auch Ähnliches bewirkt, das körpereigene Pendant zu THC. Deshalb bindet es auch an dieselben, vor allem im Hirn befindlichen Rezeptoren und wirkt als Neurotransmitter sowie Stimmungsaufheller. Gesunde Angewohnheiten wie ein guter Schlafrhythmus oder Sport kurbeln die Anandamidproduktion an. Auch Anandamid gilt als „Glücksmolekül", und Studien deuten daraufhin, dass es die Neurogenese (die Entstehung neuer Neuronen) in den für Gedächtnis, Lernen und Emotionen zuständigen Hirnregionen fördert. 2-AG wiederum interagiert mit Rezeptoren im zentralen und peripheren Nervensystem und hat eine stärkere Affinität zu den CB2-Rezeptoren, weshalb es bei der Regulierung des Appetits mit- und auf das Immunsystem wirkt.

Synthetische Cannabinoide

Synthetische Cannabinoide sind Cannabinoide, die in einem Labor erzeugt wurden. Obwohl sie in einigen Aspekten erwiesenermaßen weniger wirksam sind als Phytocannabinoide, gibt es einige Medikamente wie beispielsweise Marinol, die aus Dronabinol hergestellt sind, d. h. synthetischem THC.

08/10/2019

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