Canapa Mundi kommt im richtigen Moment nach Rom: Italien setzt mehr als nie zuvor auf medizinisches Marihuana

  • Es ist alles vorbereitet für Canapa Mundi 2016, die zweite Ausgabe der italienischen Hanf-Messe, die von Dinafem gesponsert wird. Die Messe findet in Rom statt, nur wenige Wochen nachdem sich Italien entschieden hat die Regelungen für den therapeutischen Anbau zu überdenken. Von jetzt an wird der Verstoß gegen die Lizenz zum Anbau von Cannabis nur noch als Ordnungswidrigkeit und nicht als Straftat angesehen. Unterdessen scheint sich der Rest von Europa gegen den Anbau auszusprechen; aber Italien, vorher eher konservativ, geht große Schritte nach vorne. Und wir werden den kommenden 19., 20., und 21. Februar dort sein um das zu überprüfen.

Obwohl Italien früher eines der konservativsten Länder in Bezug auf Cannabis und dessen Regelungen von Europa war, hat das Land nun bei Weitem andere Länder überholt, die früher eine entspanntere Gesetzeslage hatten. Politiker und Aktivisten sind seit Monaten am Verhandeln um den Weg zur Legalisierung frei zu machen und der Nachfrage des Hanf-Sektors gerecht zu werden. Auch wenn es noch ein weiter Weg ist bis die Gegebenheiten perfekt sind, sind die Fortschritte unverkennbar; und dieser Fortschritt ist sogar einigen Persönlichkeiten aus der Politik zu verdanken. Es scheint als ob das mediterrane Land sich in ein wichtiges Beispiel für Europa verwandelt hat. Auf dem Weg zur Legalisierung sind sie wichtige Schritte nach vorn gegangen; nicht wie die restlichen europäischen Länder.

Die letzten Neuigkeiten aus Italien sind vielversprechend: vor kurzem wurde die Regelung zur Aktivität der verschiedenen Zentren, die medizinisches Marihuana verwenden, verändert. Von jetzt an werden Verstöße gegen die Genehmigung dieser Zentren (z.B. mehr Cannabis als erlaubt anzubauen) nicht mehr am Gericht ausgehandelt, sondern die Angeklagten müssen lediglich eine Geldstrafe bezahlen. Das bedeutet, dass der besagte Verstoß keine Straftat mehr ist, sondern nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt wird. Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zur Entkriminalisierung des medizinischen Marihuanas.

Die Gesundheitsministerin Salud Beatrice Lorenzin hat entgegen der allgemeinen Angst vor der Legalisierung deutlich gemacht, dass es keine Entscheidung zur Legalisierung von privatem Anbau ist, sondern die wohltätige Maßnahme sei nur für den genehmigten Anbau des medizinischen Marihuana gedacht. „Es handelt sich nicht um eine Entkriminalisierung des Gebrauchs von therapeutischem Cannabis, sondern es ist eine Änderung des Strafgesetzbuches“, fügt sie hinzu.

Deshalb ist der private Anbau und der Anbau ohne Genehmigung immer noch eine Straftat, die mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder einer Strafe von bis zu 4 Millionen Euro geahndet wird; darauf weist der Senator und Vizestaatssekretär des Auswärtigen Amtes, Benedetto Della Vedova, hin. Er ist einer der Hauptverantwortlichen für die Entkriminalisierung und die Diskussion über Marihuana im Parlament. Er wollte auch deutlich machen, dass die Regelung nicht dazu gedacht ist „Marihuana auf den Terrassen zu erlauben“.

Die Maßnahme versucht das überlastete Rechtssystem zu entlasten. Der Justizminister Andrea Orlando hat hinzugefügt, dass diese Maßnahme „die Strafen effektiver macht“. Die Neuregelung wird von vergleichbaren Initiativen begleitet, erklärt der Premierminister Matteo Renzi. Er beschreibt diese als „irrelevante Angelegenheiten“ von denen die Gerichtssäle befreit werden würden. Tatsächlich ist Italien auf Platz 139 von insgesamt 140 Ländern, die vom Forum der Weltwirtschaft als ineffizient bei Konfliktlösungen eingestuft wurden, weit hinter Ländern wie Haiti oder Zimbabwe.

Des Weiteren haben mehr als 200 Parlamentarier im vergangenen Juli einen Gesetzesentwurf präsentiert, der den Anbau von Cannabis in kleinen Mengen zum privaten Gebrauch legalisieren soll. Mit dem gleichen Ziel hat sich vor kurzem eine Personengruppe zusammengetan um mögliche Interessenten für den Aufbau eines Franchiseunternehmens zu werben. Gemäß den letzten Ergebnissen einer Umfrage konsumieren die Italiener bis zu 3 Millionen Kilo Marihuana im Jahr, was einen potentiellen Markt mit guten Gewinnchancen darstellt.

In diesem Zusammenhang wird am kommenden 19., 20. und 21. Februar das Hotel Pala Cavicchi in Rom zum Schauplatz der zweiten Ausgabe der Messe Canapa Mundi, die von Dinafem, seinem Hauptsponsor, nicht versäumt wird. Du kannst uns am Messestand P 04-05-06-07 genau gegenüber der Eingangstür finden. Die Messe, die sich offiziell mit industriellem Hanf und den Eigenschaften des therapeutischem Marihuana beschäftigt, dauert drei Tage und ist für die ganze Familie geeignet (Minderjährige müssen in Begleitung von Erwachsenen sein); der Eintritt ist ebenfalls für das breite Publikum gedacht und liegt zwischen 8 und 15 Euro.

Die Veranstalter beschreiben sie als Zusammentreffen von Nonkonformisten, Rebellen, Unruhestiftern und allen, die die Dinge auf andere Weise sehen. Außerdem für alle, die sich gegen Regeln wehren und den „statu quo“ nicht respektieren: „Man kann sich gegen diese Personen aussprechen, sie hochpreisen oder verunglimpfen, aber man wird sie nie ignorieren können“. Was jedoch nicht zu leugnen ist, wenn man die aktuellen Geschehnisse in Betracht zieht, ist die Tatsache, dass die neue Politik anfängt zuzuhören.

Es handelt sich um ein Event, das beabsichtigt die Dinge zu ändern damit die Menschheit Fortschritte macht. Die Förderer verteidigen ihren Standpunkt damit, dass nur diejenigen die verrückt genug sind zu glauben die Welt verändern zu können, dies auch tun werden. Der Hype um dieses Event kommt nicht von ungefähr; die erste Ausgabe hieß mehr als 10.000 Besucher willkommen. Bei dieser Ausgabe werden noch mehr Besucher erwartet, deswegen wurde die Ausstellungsfläche verdreifacht: 3 Messehallen mit insgesamt 8.000 Quadratmetern überdachter Fläche bieten Informationen zum Anbau von Marihuana-Samen, über die Hanfindustrie und den restlichen Sektor rund um Cannabis.

Die Veranstalter möchten außerdem auf den therapeutischen Sektor aufmerksam machen, denn der Anbau, die Verarbeitung und Vermarktung des medizinischen Cannabis bewegt in Italien und im Ausland viele Millionen Euro und kann mindestens 10.000 Arbeitsplätze garantieren. Sie erklären, dass allein in 2014 sich die Grundfläche zum Hanfanbau der Textilindustrie, dem Bauwesen und der Kosmetik in Italien um 150% vergrößert hat, und die Bewirtschaftung sich generell verdoppelt hat.

Während der Messe kann man über diese Themen und andere politische Geschehnisse diskutieren. Es werden zahlreiche Experten, Ärzte, Forscher, Ernährungswissenschaftler, Vereine, Patienten und Unternehmen des Sektors anwesend sein, die außerdem Konferenzen und verschiedenen Workshops anbieten. Es wird auch besonders darauf hingewiesen Hanf mit seinen positiven Effekten auf den Körper in unsere alltägliche Ernährung aufzunehmen.

Außerdem können die Besucher in einem großen Verhandlungsraum die wichtigsten Unternehmen des Sektors kennen lernen. Darüber hinaus gibt es ein Hanfmuseum, wo traditionelle Werkzeuge des Marihuana-Anbaus ausgestellt sind. Es werden auch moderne Projekte vorgestellt, wie zum Beispiel ein auf Hanf basierender 3D-Drucker für Biokunststoff mit dem man alle erdenklichen Dinge herstellen kann. Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit um die Entwicklung des Sektors kennen zu lernen und besser zu verstehen.

Den Besuchern werden außerdem Hanfsamen angeboten (oder sie können diese bei einem Aussteller der Messe erstehen) um daraus vor Ort Öl herstellen zu können. Auf der Messe befinden sich Mühlen zur Herstellung von Öl, die auf einfache Weise ohne Wärme oder Lösungsmittel arbeiten. Es wird empfohlen Plätze zu reservieren, denn im Laufe des Sonntags werden nur 15 kostenlose Ölgewinnungen möglich sein.

Dieses Jahr gibt es eine weitere erfreuliche Überraschung: Laboratorien in denen man die verschiedenen Schritte und Techniken der Produktion und der Bearbeitung des Hanf verfolgen und sogar selbst verschiedene Produkte herstellen kann. Die Veranstalter schlagen vor, dass die Besucher Samen, Blätter, bunte Fäden oder sogar Konfetti mitnehmen um zur Erinnerung an die Ausstellung „einzigartige Kunstwerke herzustellen“. Wie nicht anders zu erwarten war gibt es auf der Messe natürlich auch die beste und aktuellste Musik, damit die Erfahrung einen ganzheitlichen Sinneseindruck hinterlässt.

Man darf nicht vergessen, dass auch wenn in Italien die Dinge voran gehen, der Weg zur Legalisierung noch weit ist. Trotzdem stellt die aktuelle Situation ein Aufatmen für die Herstellerindustrie des Cannabis dar, genauso wie für die Wissenschaftler, die in den Laboratorien arbeiten um den Patienten die beste Medizin anbieten zu können. Auch deswegen sind Veranstaltungen wie Canapa Mundi wichtige und strategische Schauplätze um die Situation besser zu verstehen, die Diskussion anzuregen, das Publikum zu informieren und zu animieren für Hanf zu kämpfen.

Letztendlich ist die Messe dazu gedacht das interessierte Publikum über Hanf und seine Eigenschaften zu informieren und die Neugier an den verschiedenen Produkten zu wecken; Ernährung, Kosmetik, Kleidung, Baumaterialien, etc. Je mehr Menschen über den Sektor informiert sind, umso schneller und klarer geht der Fortschritt hin zum großen Ziel der Legalisierung. In diesem Moment darf ein Land wie Italien den Anschluss nicht verlieren. 

12/02/2016

Kommentare unserer Leser

Noch keine Kommentare vorhanden. Wollt ihr die ersten hinterlassen?

Kommentar hinterlassen

Kontakt

x
Kontaktier uns