160713134325

Welche Auswirkungen hat der ‘Brexit’ für die Cannabis-Konsumenten in Großbritannien?

  • Seitdem die Mehrheit der britischen Bevölkerung sich dazu entschlossen hat, die Trennung von der Europäischen Union zu unterstützen, hat diese Nachricht alle möglichen Schlagzeilen hervorgebracht. Man spricht von den Konsequenzen für die Unternehmen, für den Tourismus oder für die Europäer, die zurzeit in Großbritannien leben. Allerdings haben die Auswirkungen eine viel größere Reichweite und betreffen auch die Cannabis-User.
160713134325

Der Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union beunruhigt sowohl die Bevölkerung innerhalb und außerhalb der britischen Grenzen. Die Cannabis-Konsumenten zeigen auch ihre Unruhe, da der ‘Brexit’ sie, genauso wie der Rest der Bevölkerung, direkt betrifft.

Auch wenn es klar ist, dass die Europäische Union nicht in die Cannabis-Politik der Länder eingreift, dann ist sie trotzdem für die Schaffung einer toleranteren Geisteshaltung verantwortlich, die den Konsum nicht kriminalisiert. Deshalb ist eine der ersten Konsequenzen nach dem Austritt, dass die Cannabis-User sich gezwungen sehen, die transnationale Bewegung für die Legalisation von Cannabis aufzugeben, die sich schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium befindet. Ganz im Gegenteil, die Briten müssen wieder zum Ausgangspunkt zurück und erneut beginnen, ihre Rechte einzufordern.

Wenn man bedenkt, dass bis zum Augenblick keine der tonangebenden politischen Parteien des Landes ihre Unterstützung für die Legalisation von Marihuana gezeigt hat, dann müssen die Anstrengungen, die die Aktivisten und Konsumenten bislang unternommen haben, um die Entkriminalisierung anzukurbeln, sich noch stark verbessern. Wahrscheinlich wird viel Zeit vergehen, bis die nötige Unterstützung gesammelt wird und die Forderungen der Legislative vorgelegt werden können.

Eine weitere Konsequenz des ‘Brexit’ besteht darin, dass Großbritannien nun nicht mehr Teil des Schengen-Raums, der Freihandelszone, ist. Das bedeutet, dass der Transport von Personen und Substanzen sich viel komplizierter gestalten wird. Deshalb betrifft diese neue Situation die Marihuana-User, egal ob sie Gras zu medizinischen Zwecken oder zum Genuss konsumieren, auf eine einschneidende Art und Weise.

Für User von medizinischem Cannabis bedeutet der ‘Brexit’ vor allem, dass Hunderte von Patienten, die Marihuana für ihre Behandlung benötigen, nicht mehr in die Europäische Union fahren können. Auf internationaler Ebene wird Marihuana noch immer als eine Substanz der Kategorie 1 eingestuft, weshalb sie nicht von einem Staat zum anderen transportiert werden kann. Im Gegensatz dazu haben die Patienten in der Europäischen Union sehr wohl die Möglichkeit, ihre verschriebenen Medikamente zu transportieren.

Des Weiteren betrifft es auch den Medizintourismus. Innerhalb der Europäischen Union kann jeder Patient, der das benötigte Medikament in seinem Land nicht erhalten kann, in ein Anderes fahren, das ihm eine Lösung für sein Problem bietet. Anschließend kann er das Medikament dann zu seinem Wohnort transportieren. Der ‘Brexit’ ist dafür verantwortlich, dass den britischen Patienten das Recht verweigert wird, in einen anderen Staat zu reisen, der die Anwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken nicht bestraft.

Aber auch diejenigen, die Marihuana als Genussmittel konsumieren, sehen sich durch den Austritt ebenfalls benachteiligt, da sie das Recht verlieren, in ein Land zu ziehen, wo der Konsum mehr Akzeptanz findet als in Großbritannien. Außerdem wird es jeden Briten betreffen, der die Grenzen überqueren will und irgendeine Verurteilung wegen des Konsums von Cannabis besitzt.

Zuletzt sehen sich sowohl die Unternehmen, die sich mit Cannabis beschäftigen und gerade in Großbritannien Fuß gefasst haben, als auch die Samenbanken vom ‘Brexit’ benachteiligt. Alle hängen direkt vom Verkauf an die anderen Länder der Europäischen Union ab und sehr wahrscheinlich werden sie nun mit einem anderen Steuersatz besteuert werden, weshalb diese Unternehmen nun viel von ihrer Wettbewerbsfähigkeit einbüßen werden.

Auch wenn es noch nicht klar ist, auf welche Weise Großbritannien den Austritt aus der Europäischen Union realisieren wird, ist es sicher, dass es das tägliche Leben von Briten und Europäern auf nachhaltige Weise ändern wird. Aus diesem Grund müssen sich die Cannabis-User an den neuen Markt anpassen und sich weiter für die volle Anerkennung ihrer Rechte einsetzen.

13/07/2016

Kommentare unserer Leser

Noch keine Kommentare vorhanden. Wollt ihr die ersten hinterlassen?

Kommentar hinterlassen

Kontakt

x
Kontaktier uns