- Wenn es um den Marihuanakonsum geht, hat jeder seine Vorlieben. Manche bevorzugen Buds, andere Extrakte. Warum auch nicht? Wir sind alle verschieden, und die Vielfältigkeit dieser Pflanze bietet einem als Konsumenten eine Fülle von Möglichkeiten.
- In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einer Produktkategorie, die längst eine ganze Welt für sich bildet: Cannabis-Extrakten oder -Konzentraten.
- Wir stellen euch die verschiedenen Arten von Extrakten vor, die ihr mit Marihuana-Pflanzen herstellen könnt. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien aufteilen: Extrakte ohne und mit Lösungsmittel.
Extrakte ohne Lösungsmittel
Bei den Extraktionsmethoden, die wir euch im Folgenden vorstellen, werden keine Lösungsmittel verwendet. Alles, was ihr braucht, sind Wasser, Wärme, verschiedene Siebe und Druck.
Ice-o-Lator Hash / Bubble Hash / Water Hash
Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen kommt bei diesen 3 Extraktionstechniken ein uns dasselbe Verfahren zum Einsatz. Ihr braucht einen Eimer von 5–10 l Fassungsvermögen – je nachdem, wieviel Pflanzenmaterial ihr verarbeiten wollt – und ein spezifisches Kit für die Ice-o-Lator-Extraktion. Dieses enthält Siebtüten von unterschiedlicher Siebstärke, die von den feinsten zu den
Die Methode ist ziemlich einfach: Füllt den Eimer mit einer Mischung aus kaltem Wasser und Eiswürfeln, bis er ca. zu 2/3 voll ist, und gebt dann die mit den Marihuana-Buds befüllten Siebtüten mit hinein.
Das Eiswasser sorgt dafür, dass sich die Trichome leichter lösen. Um euch die Arbeit zusätzlich zu erleichtern, könnt ihr die Blüten auch eine Stunde, bevor ihr mit der Extraktherstellung beginnt, in den Kühlschrank legen. Damit sich die Trichome lösen, müsst ihr die Tüten ca. 20–25 min. lang kräftig im Wasser herumrühren. Anschließend könnt ihr die Tüten herausholen, nach und nach das Wasser abgießen und die Extrakte herausnehmen.
Als nächstes müsst ihr die Extraktionsmasse von Hand zusammenpressen und mindestens eine Woche lang trocknen lassen. Wir raten euch, sie auf einem Teller zu komprimieren und in einen Raum zu stellen, dessen Temperatur zwischen 20 und 22 ºC und dessen Luftfeuchtigkeit zwischen 55 und 60 % beträgt. Wenn das Extrakt schlecht trocknet, verändert das seinen Geschmack und begünstigt die Schimmelbildung – und schimmlige Produkte sind natürlich nicht mehr konsumgeeignet!
Dry Sift Hash
Dies ist vermutlich die einfachste und günstigste Extraktionsmethode. Um Dry Sift Hash herzustellen, braucht ihr Siebtüten wie bei der Ice-o-Lator-Methode. Die Siebstärke ist Geschmackssache und entscheidend für die Qualität des Extrakts. Je feiner das Sieb ist (z. B. 50 Mikrometer), desto kleinere Harzdrüsen könnt ihr auffangen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch Extrakte von unterschiedlicher Qualität herstellen, indem ihr Siebtüten von verschiedener Siebstärke verwendet. Ihr könnt z. B. einen ersten Siebgang mit einer 150 Mikrometer-Tüte durchführen und dann nach und nach kleinere Siebstärken verwenden. Mit einer 70 Mikrometer-Tüte bekommt ihr bereits hervorragendes Dry Sift Hash.
Fürs Sieben müsst ihr einfach das Gras in die Siebtüte eurer Wahl füllen und diese vorsichtig senkrecht über einem sauberen, trockenen Behälter mit glatter Oberfläche schütteln. Ihr werdet sehen, wie sich dieser schnell mit einem gelblichen/weißlichen Pulver füllt – den heißbegehrten Trichomen!
Wenn ihr mit dem Sieben fertig seid, müsst ihr das Pulver mit einer halbwegs festen Karte wie z. B. einer Kreditkarte zusammenschaben und -pressen, bis ihr ein kompaktes, homogenes Hasch-Stück erhaltet. Es ist wichtig, dass das Gras (Blüten und Blätter, die Harz enthalten!) vollkommen trocken ist, bevor ihr die Extraktion durchführt. Außerdem solltet ihr das Pflanzenmaterial auch bei dieser Methode vorher eine Stunde lang im Kühlschrank lagern, damit die Trichome starrer werden und leichter abgehen. Da es sich hierbei um eine trockene Extraktionstechnik handelt, müsst ihr das Extrakt natürlich nicht mehr trocknen, sondern könnt es problemlos sofort konsumieren.
Rosin (Rosin Tech)
Die Rosin-Extraktion ist ebenfalls ziemlich einfach, ihr braucht lediglich etwas Backpapier und ein Gerät, mit dem ihr heiß pressen könnt, im günstigsten Fall ein schlichtes Glätteisen fürs Haar, dessen Temperatur ihr manuell regeln könnt.
Vorgehen müsst ihr folgendermaßen: Legt die Buds auf das Backpapier und wickelt sie ein, bis ihr ein kleines, rechteckiges, kompaktes Päckchen erhaltet, und drückt dieses dann mit dem Glätteisen zusammen. Der Druck und die Hitze sorgen dafür, dass das Harz flüssig wird und auf das Backpapier läuft. Ihr könnt natürlich mit den verschiedenen Heizstufen experimentieren, was euch größere oder kleinere Mengen Harz liefern wird. Zum Schluss müsst ihr nur noch das Harz vom Papier nehmen, und schon habt ihr ein konsumfertiges Extrakt!
Extrakte mit Lösungsmittel
Jetzt gehen wir zu den Extraktionsmethoden über, bei denen chemische Lösungsmittel (Kohlenwasserstoffe) verwendet werden. Seit Cannabis immer verbreiteter auf der ganzen Welt ist, werden immer mehr neue Techniken und natürlich auch neue, hochwertige Konzentrat-Arten bekannt.
Bevor ihr eine der neuen Methode ausprobiert, solltet ihr euch jedoch unbedingt immer eingehend informieren, da der Umgang mit Chemikalien und bestimmten Geräten z. T. richtig gefährlich sein kann (Explosions-, Brandgefahr usw.). Trefft also eurer eigenen Gesundheit zuliebe höchste Sicherheitsvorkehrungen und beginnt nicht mit dem Extrahieren, bevor ihr euch nicht richtig gut auskennt.
BHO (Butane Hash Oil)
Wie der Name sagt, wird bei dieser inzwischen sehr beliebten Extraktionsmethode Butan als Lösungsmittel verwendet. Manche greifen auch zu anderen Kohlenwasserstoffen wie Propan, Hexan oder Dimethylether, besser bekannt als Dexso oder DHO. Zudem gibt es auch eine Hybridmethode namens DBHO, bei der BHO und DHO kombiniert werden.
Die Extraktionsmethode ist immer gleich, egal welches chemische Lösungsmittel verwendet wird, die Charakteristika des fertigen Konzentrats (Farbe, Dichte, Viskosität, Viskoelastizität, Textur, Geschmack, Aroma, Potenz usw.) hingegen variieren. Das ist der Grund, warum die Extrakte sich optisch teilweise stark voneinander unterscheiden und warum es so viele verschiedene Bezeichnungen gibt: Öl, Wax, Shatter, Honeycomb, Nektar …
Das Prinzip der Methode ist relativ einfach: Das Pflanzenmaterial wird in einen hermetischen Behälter gefüllt, das Lösungsmittel wird unter Druck eingeführt und durchdringt das Pflanzengewebe, sodass die ätherischen Öle der Pflanzen extrahiert und aufgefangen werden können. Denn genau in diesen Ölen stecken die Wirkstoffe, die uns interessieren: Cannabinoide, Terpene und Flavonoide.
Danach müssen die Lösungsmittel-Rückstände entfernt werden – ein entscheidender Schritt, um ein hochwertiges, sauberes und gesundes Extrakt von größtmöglichem Reinheitsgrad zu erhalten. Dafür muss das Extrakt auf die niedrigstmögliche Temperatur erhitzt werden, ab der das Lösungsmittel zu verdampfen beginnt, damit seine organoleptischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden. Dank der Verwendung des Kohlenwasserstoffs können bei dieser Art von Extraktionen bis zu 90 % der Cannabinoide verwertet werden.
Rick-Simpson-Öl (RSO)
Die Rick-Simpson-Methode ist ein Extraktionsverfahren, mit dem man sehr hochwertiges Cannabisöl erhalten kann, das häufig für therapeutische Zwecke eingesetzt wird.
Die meisten Konsumenten von Rick-Simpson-Öl behandeln mit ihm geistige oder körperliche Erkrankungen.
Seinen Namen verdankt es seinem Erfinder, dem Amerikaner Rick Simpson, der sich mit seinem selbst entwickelten Extrakt angeblich selbst von Hautkrebs geheilt haben soll und seitdem viel von sich reden machen hat.
Bei der Rick-Simpson-Methode, die auch als „Tränen des Phönix" bezeichnet wird, handelt es sich um eine relativ einfache Technik, bei der die ganze Pflanze in Ethyl- oder Isopropylalkohol eingeweicht wird, sodass die Cannabinoide effizient extrahiert werden können. Anschließend muss man die Lösung erhitzen, damit das Lösungsmittel verdampft, z. B. ganz einfach in einem Topf auf der Herdplatte. Wenn das Lösungsmittel verdampf ist, erhält man schließlich ein schwärzliches, dickflüssiges Öl.
Das Rick-Simpson-Öl wird meistens oral eingenommen. Man tropft sich einige Tropfen unter die Zunge und schluckt sie hinunter. Geschmacklich könnte es zwar wirklich angenehmer sein, aber die gesundheitlichen Vorteile machen das wieder wett. Außerdem kann es auch auf der Haut angewendet werden. Damit der Patient es bequem dosieren kann, ist es in kleinen Fläschchen oder Spritzen erhältlich.
Tinkturen
Marihuana-Tinkturen sind flüssige Konzentrate, die ähnlich wie das Rick-Simpson-Öl durch Extraktion mittels Alkohol gewonnen werden. Der Alkohol ermöglicht eine effiziente Auslösung der Cannabinoide und Terpene, und im Gegensatz zur BHO-Methode muss man das Extrakt nicht noch einmal erhitzen. Gegenüber dem RSO haben sie einen gewichtigen Vorteil: Sie schmecken meistens wesentlich angenehmer.
Die Einnahme erfolgt ebenfalls oral – sprich, unter die Zunge tropfen und schlucken -, und auch optisch ähneln die Tinkturen dem RSO, obwohl sie meistens etwas flüssiger sind. Sie haben sich bereits zur Behandlung verschiedener Krankheiten bewährt.
Live Resin
Die Live Resin-Methode gehört zu den neuesten Extraktionstechniken. Sie kam zwischen 2011 und 2013 in den USA, in Colorado, auf und geht auf William Fenger alias Kind Bill sowie Giddy Up, den Gründer von EmoTek Labs, zurück.
Bei dieser Technik legt man die Marihuana-Blüten direkt nach der Ernte in die Gefriertruhe, statt sie erst zu trocknen wie bei anderen Extraktionsmethoden. Das bietet den großen Vorteil, dass die Terpene keine Zeit haben, sich durch Luft-, Licht- oder Wärmeeinwirkung abzubauen, und somit all ihre Vorteile behalten, was die Synergie zwischen ihnen und den Cannabinoiden deutlich verbessert.
Das ist auch dem fertigen Extrakt klar anzumerken: Die Original-Eigenschaften der Cannabispflanze bleiben erhalten, und Geschmack, Aroma sowie Wirkung sind schlicht unvergleichlich!
Extraktion mit überkritischem CO2
Die Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid ist vermutlich die Methode, mit der man die reinsten und hochwertigsten Extrakte erhält. Sie kommt ohne chemische Lösungsmittel aus und wird mit überkritischem CO2, sprich CO2 in fluidem Zustand durchgeführt, das die Terpene und Cannabinoide genauso wie auch Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel (Butan, Propan, Hexan) herauslöst.
Mit diesem Verfahren bekommt man wirklich außergewöhnliche Resultate, da überkritisches Kohlendioxid sehr schnell vom flüssigen in den gasförmigen Zustand und umgekehrt übergehen kann, wenn es bestimmten Temperaturen ausgesetzt wird. U. a. bekommt man höhere Terpenkonzentrationen (ca. 10 % mehr) beim fertigen Extrakt hin. Der einzige Haken an der Extraktionstechnik ist die Ausrüstung, die man dafür braucht, denn die ist erstens sehr teuer, und zweitens muss man sich richtig gut mit ihr auskennen, da sie viele Gefahren birgt (Explosion, Brand etc.).
Um die Geräte präzise und sicher bedienen zu können, sind diese Kenntnisse wirklich unerlässlich. Lasst euch also nicht dazu hinreißen, es mit dieser Extraktionstechnik probieren zu wollen, wenn euch die nötige Ausbildung fehlt. Bislang kommen solche neuartigen Techniken auch vor allem in der Gesundheitsindustrie zum Einsatz, um hochwertige Marihuana-Extrakte zu produzieren.
Molekulare Trennung
Mit dieser Methode können die Cannabinoide und die Terpene getrennt isoliert werden, ohne längere Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt werden zu müssen, womit der Abbau durch Wärme vermieden wird. Dank einem Unterdruck von 0,01mmHg kann trotz hohen Siedepunkts bei niedriger Temperatur destilliert werden.
Wir hoffen, dieser Post hat eure Fragen zu den verschiedenen Marihuana-Extrakten geklärt und trägt dazu bei, dass ihr in Zukunft noch mehr Freude mit ihnen und mit dem Growen grundsätzlich habt.
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