- Die Cannabis-Ernten sind der Lebensunterhalt vieler marokkanischer Bauern, die aber in Angst und in Heimlichkeit leben, die von der eigenen Regierung geduldet wird. Die grünen Felder sind für die Behörden schon von Weitem erkennbar, aber das Gesetz wenden sie nur in bestimmten Fällen an. Es ist eine widersprüchliche Situation, die schon viel zu lange anhält. Jetzt endlich trauen sich verschiedene politische Parteien dem entgegenzutreten. Schaffen sie es, dass sich das Blatt in diesem weltweiten Haschisch-Speicher wendet?
Seit einigen Wochen ruft der Generalsekretär Hamid Chabat der politischen Partei Istiqlal zu einer “absoluten Legalisation” von Cannabis in Marokko auf. Dabei denkt er an die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze für die Pharmaindustrie und bestätigt, dass sich um die 80.000 Hasch-Bauern gegen Kaution in Freiheit befinden und dem ständigen Risiko ausgesetzt sind, wieder ins Gefängnis zu wandern, wenn sie weiterhin Cannabis anbauen. Die Leute hingegen, die „Geld waschen und korrupt sind, besitzen weiterhin Amnestie“.
Das politische Interesse an diesem Sektor war zu erwarten, denn circa eine Millionen Personen in diesem Land leben von dem Anbau der Marihuana-Pflanze, besonders in den Regionen Ketama und Chefchaouen. Dort erstrecken sich die Felder in einem unverkennbaren Grünton, der 30% der gesamten Cannabis-Produktion ausmacht. Die marokkanische Regierung informiert, dass 2013 insgesamt 47.196 Hektar Land für den Anbau von Cannabis benutzt wurden. Einige Beobachter gehen aber davon aus, dass sich die Anbaufläche locker auf das Doppelte beläuft.
Nach dem jährlichen Bericht der Vereinten Nationen für das Jahr 2015 ist Marokko mit 38.000 Tonnen der größte Produzent von Haschisch in der Welt. Letztes Jahr wurden ca. 116 Tonnen Cannabis in den verschiedenen internationalen Grenzübergängen beschlagnahmt – 65% der Gesamtmenge kamen dabei aus dem nordafrikanischen Land. Die illegale Aktivität repräsentiert 10% des Bruttoinlandproduktes und 114.000 Dirhams pro Jahr (ca. 11.000 Millionen Euro).
Das führt dazu, dass Marihuana als “grünes Gold” bezeichnet wird. So definiert es Charif Adardak, Präsident der Vereinigung Amazighs de Senhaja del Rif, die sich schon seit Jahren für die Rechte der Hasch-Bauern einsetzt. Gold, das wegen der Illegalität und des Drogenhandels für die Bauern dennoch kaum zum Leben reicht.
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