- Jeder hat seine eigenen Gründe, warum er Cannabis konsumiert, aber eins ist klar: Es trägt zu unserem körperlichen, aber auch unserem geistigen Wohlbefinden bei.
- Man kann die Pflanze für ganz verschiedene Dinge nutzen. Ob zur Entspannung nach einem langen Arbeitstag, um die Kreativität anzuregen oder um mit Freunden Spaß zu haben – alles eine Frage des Geschmacks.
- Was aber passiert eigentlich genau im Gehirn, wenn man raucht? Warum fühlen wir uns mit Cannabis in so vieler Hinsicht besser? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund, damit ihr besser versteht, welche Mechanismen und Wechselwirkungen Cannabis im Gehirn auslöst.
Anandamid: der Neurotransmitter, der high macht
Nach mehreren von amerikanischen Forschungsteams durchgeführten Tierversuchen glaubte man lange, dass Lust und Vergnügen beim Menschen von Dopamin gesteuert wird, einem Neurotransmitter, der für die Kommunikation im Nervensystem zuständig ist und damit auch das alltägliche Verhalten beeinflusst.
Die Studien schienen zu bestätigen, dass das Belohnungssystem des menschlichen Gehirns, welches für das Empfinden von Lust in als positiv bewerteten Situationen verantwortlich ist, durch Tetrahydrocannabinol bzw. THC aktiviert wird, nachdem dieses einen starken Anstieg der Dopaminproduktion im limbischen System verursacht.
Diese Theorie wurde jedoch widerlegt, als der israelische Forscher Raphaël Mechoulam – der als Erster THC identifiziert und synthetisiert hatte – Anfang der 1990er Jahre einen Neurotransmitter namens Anandamid entdeckte, der tatsächlich hinter der Freude und Zufriedenheit zu stecken scheint, die wir im Alltag erleben.
Dopamin hingegen spielt wohl eine wesentlich kleinere Rolle für den Menschen als für Tiere; die Ergebnisse der Tierversuche lassen sich also nicht auf den Menschen übertragen.
Der Name Anandamid geht auf ananda zurück, was in Sanskrit „Freude" oder „Glück" bedeutet. Die Verbindung, die häufig als „Glücksmolekül" bezeichnet wird, spielt eine große Rolle für die Wahrnehmung von Freude, aber auch das Gedächtnis, die Motivation, die Körpersprache, das Schmerzempfinden, den Appetit und die Fruchtbarkeit. Darüber hinaus scheint es auch die Vermehrung von Krebszellen bei Menschen hemmen zu können und dank seiner Beteiligung an der Neurogenese, der Bildung von neuen Nervenzellen, eine antidepressive Wirkung zu besitzen.
Wie viele andere Neurotransmitter wird jedoch auch Anandamid im Körper sehr schnell abgebaut, sodass die Freude leider nicht ewig währt.
Anandamid näher betrachtet
Anandamid ist ein endogener Cannabinoid-Neurotransmitter, der auf natürliche Weise im Gehirn gebildet wird. Es handelt sich also um ein Endocannabinoid, sprich ein Cannabinoid, das im Körper von Menschen und auch Tieren natürlich vorkommt, ebenso wie Pflanzen von Natur aus Phytocannabinoide produzieren. Beide Arten von Cannabinoiden haben eine hohe Affinität zu den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Genauer gesagt ist sogar das Andocken der THC-Moleküle an die CB1-Rezeptoren für die Euphorie verantwortlich, die man beim Cannabiskonsum fühlt.
Nachdem Anandamid und THC fast identische Charakteristika besitzen, sind die Effekte von Cannabis sehr stark mit denen des endogenen Neurotransmitters vergleichbar. Wenn man Cannabis raucht oder dampft, stellt sich der Effekt von THC fast sofort ein. Das Ganze ist ein hochpräziser Mechanismus: Sobald ein Neurotransmitter an den richtigen Rezeptor bindet, löst dies beim Körper eine bestimmte Reaktion aus. Dies aktiviert wiederum auch das bereits erwähnte Belohnungssystem des Körpers, das ein Gefühl des Wohlbehagens oder der Lust auslöst.
Auf die meisten Konsumenten hat Cannabis eine angenehme Wirkung, doch in einem von fünf Fällen kann das Rauchen auch zur unangenehmen Erfahrung werden. Dies liegt daran, dass bei manchen Personen geringere Mengen des natürlichen Enzyms, das Anandamid abbaut, – FAAH bzw. Fettsäureamid-Hydrolase – gebildet werden, wodurch deren Körper anders auf THC reagiert.
Bei Menschen mit einer niedrigeren FAAH-Produktion ist die Verstoffwechslung der beiden Cannabinoidarten langsamer, wodurch der Gehalt an letzteren im Körper weniger Fluktuationen unterliegt. Deshalb sind sie grundsätzlich entspannter und emotional stabiler. Die Wirkung von Cannabis ist für sie so intensiv, dass dies in Angstattacken umschlägt und den Konsum zu einer Negativerfahrung macht.
Außerdem ist THC ein Cannabinoid mit einem zweiphasigen Effekt, d. h. es hat je nach Dosierung eine entgegengesetzte Wirkung. In niedrigen Mengen wirkt es tendenziell angenehm (Euphorie, Wohlbefinden, klarer Kopf, Entspannung), in großen hingegen kann es Angstattacken, Paranoia, schwitzige Hände und Herzrasen verursachen. Wie so häufig ist also alles auch eine Frage des verantwortungsvollen Konsums und des richtigen Maßes.
Das Zusammenspiel des Endocannabinoids und der verschiedenen Phytocannabinoide ist wirklich faszinierend. Es ist aber zweifelsohne noch viel mehr Forschung nötig, um alle Mechanismen, die hinter diesem stecken, von Grund auf zu verstehen. Die Cannabispflanze hat viel zu bieten, und je mehr wissenschaftliche Fortschritte gelingen, desto mehr von diesen Vorteilen werden wir auch kennenlernen und nutzen können.
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