160510121325

Nach 16 Jahren erlaubt Deutschland zum ersten Mal den Anbau von medizinischem Cannabis

  • Das Bundesverwaltungsgericht hat in dritter Instanz eine Entscheidung getroffen, die ein Vorher und ein Nachher in der Geschichte der Legalisation von Cannabis bedeutet. Zum ersten Mal kann ein Patient in seinem Haus legal Marihuana für medizinische Zwecke anbauen, um seine Schmerzen zu lindern.  
160510121325

Michael F. ist 52 Jahre alt und leidet seit 1985 an Multipler Sklerose. Diese generative Krankheit verursacht ihm schlimme Schmerzen, die nur mit medizinischem Marihuana gelindert werden können. Deshalb hatte Michael schon im Jahr 2000 einen Antrag für eine Ausnahmegenehmigung zum Anbau von Cannabis zur medizinischen Selbstversorgung gestellt.

Da die Cannabis-Blüten illegal sind, mussten seine Anträge zahlreiche Hindernisse überwinden und würden trotzdem mehrmals abgelehnt. Am Anfang hat man seine Ernte beschlagnahmt, aber dann wurde Michael zur ersten Person in Deutschland, die wegen des Eigenanbaus von Marihuana freigesprochen wurde und man gab ihm auch sein beschlagnahmtes Gras zurück. Aber auch wenn dies schon einen wichtigen Schritt darstellt, stieß Michael bei den deutschen Behörden auch weiterhin auf taube Ohren.

Nach zahlreichen Absagen entschied Michael sich dazu, seine Klage vor den Obersten Gerichtshof zu bringen. Und auch wenn er bereits 2011 und 2014 mit seiner Klage Erfolg hatte, wurden dank der wiederholten Appelle des Bundesgesundheitsministeriums seine Anträge auch weiterhin abgelehnt.

Nach 16 Jahren voller Prozesse hatte seine Klage endlich Erfolg und landete vor dem Bundesverwaltungsgericht von Leipzig, seiner letzten Anlaufstelle in Deutschland. Das Gericht entschied zu seinem Gunsten und gewährte ihm die Möglichkeit Cannabis zu Hause anzubauen. Die mit der Sache betrauten Richter wiesen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an, ihm das anerkannte Recht ausüben zu lassen.

Auch wenn es sich hier um einen individuellen Fall handelt, ist dies ein wichtiger Präzedenzfall, dessen Folgen man sicherlich in naher Zukunft betrachten kann. Nach der Ankündigung des Obersten Gerichtshof hat das deutsche Gesundheitsministerium in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass es geeignete Maßnahmen treffen werde, um medizinisches Marihuana in den nächsten Jahren zu legalisieren.

Die Reaktionen auf diese Nachricht haben nicht lange auf sich warten lassen. Die Patientenvereinigung Cannabis als Medizin hat ihren Patienten, die ebenfalls schon eine Erlaubnis besitzen (es wird angenommen, dass es ca. 650 im ganzen Land gib), geraten, dass sie ein Formular an das BfArM schicken, um so auch ihre eigene Medizin anbauen zu können. Diese juristische Entscheidung öffnet einen neuen Abschnitt für Cannabisuser in Deutschland. 

06/05/2016

Kommentare unserer Leser

Noch keine Kommentare vorhanden. Wollt ihr die ersten hinterlassen?

Kommentar hinterlassen

Kontakt

x
Kontaktier uns